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Social Media Marketing
Zu hässlich für TikTok? Moderationsrichtlinien sorgen erneut für Ärger

Zu hässlich für TikTok? Moderationsrichtlinien sorgen erneut für Ärger

Nadine von Piechowski | 17.03.20

TikTok schränkte in der Vergangenheit die Reichweite von Menschen mit Bierbauch und Falten ein. Der Grund: Neue User sollten nicht abgeschreckt werden.

TikTok erntet für die eigenen Moderationsrichtlinien erneut Kritik. Das Online-Magazin The Intercept veröffentlichte ein Dokument, in dem die früheren Vorgaben für die TikTok-Moderatoren eingesehen werden können. Darin heißt es, dass User, die mollig sind, einen Bierbauch haben oder „ugly facical looks“, worunter auch zu viele Falten fallen, in ihrer Reichweite eingeschränkt werden sollen. Auch Videos von Menschen, die aus sozial schwachen Gegenden stammen und kein ansprechendes Umfeld in ihren Videos bieten können, sollen in ihrer Viewer-Zahl durch die Moderatoren beschnitten werden. Die Benachteiligung hat in beiden Fällen einen einfachen Grund: Neue User sollen nicht abgeschreckt werden. In dem Dokument heißt es zum Beispiel:

[…] the character himself/herself is basically the only focus of the video, therefore, if the character’s appearance or the shooting environment is not good, the video will be much less attractive, not worthing to be recommended to new users.

Ein TikTok-Sprecher äußerte sich gegenüber The Intercept und sagte, dass diese Moderationsrichtlinien in der Anfangsphase von TikTok entstanden sind. Man habe damit die User vor Cyber-Mobbing schützen wollen. Mittlerweile seien diese Vorgaben für Moderatoren nicht mehr gültig.

Kein Platz für Vielfalt? TikTok-Moderatoren benachteiligten bereits Menschen mit Behinderung und aus der LGBTQ-Community

Gegenüber dem Online-Portal The Verge sagte ein Sprecher des Bytedance-Konzerns, dass diese Richtlinien nicht für den US-Markt, sondern nur regional gelten würden. TikTok habe im vergangenen Jahr viele Änderungen vorgenommen und auch das internationale Team erweitert. Zusätzlich habe man ein Transparency Center in LA geplant, um Experten Einblicke in die Regelungen der App zu gewähren. All diese Bemühungen um Transparenz und Fairness auf der Plattform kommen nicht von ungefähr. Denn TikTok stand bereits stark in der Kritik für die geltenden Moderationsrichtlinien. So wurden Videos von Menschen mit Behinderung oder von Usern aus der LGBTQ-Community systematisch benachteiligt.

Obwohl die Richtlinien zum Umgang mit Videos, in denen dicke, als hässlich definierte oder arme Menschen zu sehen sind, nicht mehr eingehalten werden, reagierte der Konzern. Ein TikTok-Sprecher sagte dem Wall Street Journal gegenüber, dass der Bytedance-Konzern zukünftig keine chinesischen Moderatoren mehr für die Prüfung von internationalem Content einsetzen wolle. Ob die Reichweite von Usern, die in China leben immer noch durch diese Moderationsrichtlinien eingeschenkt werden, ist nicht bekannt.

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