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Digitalpolitik
App mit Erinnerungslücken – Warum Shazam zeitweise absichtlich deine Songs vergisst

App mit Erinnerungslücken – Warum Shazam zeitweise absichtlich deine Songs vergisst

Anton Priebe | 17.05.17

Die kreative Mobile-Kampagne "The Day Shazam Forgot" sollte auf Alzheimer aufmerksam machen und hat augenscheinlich den Nerv der Nutzer getroffen.

Die Song-Erkennugs-App Shazam benötigte im April deutlich länger, um die User mit den gewünschten Informationen zu versorgen. Der Hintergrund war jedoch nicht mangelnde Performance, sondern gewollte Verzögerung im Rahmen eines Werbe-Coups für eine Alzheimer-Stiftung in Großbritannien.

Shazam mit Erinnerungslücken für einen Tag

Die Werbeagentur Innocean Worldwide hat sich für die britische Wohltätigkeitsorganisation Alzheimer’s Research U.K. eine besonders kreative Aktion einfallen lassen. Unter dem Banner „The Day Shazam Forgot“ realisierte sie eine Mobile-Kampagne in Kooperation mit Shazam. Die Idee dahinter: Die App sollte selbst die Symptome der Krankheit simulieren und den Nutzern somit die Auswirkungen von Alzheimer vor Augen führen.

Anstatt wie gewohnt nach wenigen Sekunden den Namen des Songs zu präsentieren, hielt die App die User also hin. „Ich bin mir sicher, dass ich diesen Song kenne…“, „Ist es…ähm“ und ähnliche Meldungen sorgten für Irritation. Nachdem das Lied schließlich erkannt wurde, blendete die App einen kleinen Banner am unteren Bildrand ein. Dieser schickte die User zu einer Landingpage der Stiftung, um sich mit einer Spende für die Krankheit einzusetzen. Der Banner wurde ebenfalls im Zuge der „Erneut versuchen“-Funktion ausgespielt, die standardmäßig zum Einsatz kommt, wenn ein Lied nicht zugeordnet werden kann.

Die Botschaft der Stiftung: Alzheimer trifft nicht nur die Alten. So leiden allein in Großbritannien über 40.000 Menschen unter 65 Jahren an Demenz.

Das zugehörige Promo-Video zeigt die Kampagne in Aktion:

Der Erfolg der Kampagne ist wohlverdient

Nach eigenen Angaben erzielte die Kampagne innerhalb von wenigen Stunden über 2 Millionen Impressions und konnte mehr als 5.000 Besucher auf die Landingpage von Alzheimer’s Research U.K. leiten. Wie viele davon tatsächlich gespendet haben, ist leider nicht bekannt. Ebenso fraglich bleibt, wieso die Zusammenarbeit bei einem solchen Erfolg nicht ausgeweitet wurde.

Doch zeigt „The Day Shazam Forgot“ wieder einmal wunderbar, dass Kreativität in der Werbung belohnt wird. Die Kampagne funktioniert besonders gut, da die Übertragungsebene perfekt gewählt ist. Viele betrachten das Smartphone in der Hosentasche als Verlängerung des Gehirns, insbesondere des Erinnerungsvermögens. Wir sind es gewohnt, Probleme innerhalb von wenigen Sekunden zu lösen. In einer Zeit, in der Sprachassistenten immer menschlicher werden, ist die App als Symptomträger hervorragend geeignet. Darüber hinaus ist die Zielgruppe relevant, denn die 120 Millionen monatlich aktiven Nutzer von Shazam (Stand: September 2016) sind überwiegend jung und sogleich persönlich betroffen.

Quelle: AdWeek

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