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dmexco 1. Tag: übertreiben? Wir doch nicht, wir machen doch bloß Werbung!

dmexco 1. Tag: übertreiben? Wir doch nicht, wir machen doch bloß Werbung!

Ralf Scharnhorst | 19.09.13

Ralf Scharnhorst mit einem vollkommen subjektiven Eindruck des ersten DMEXCO-Tages

Der erste Tag der DMEXCO – darauf haben viele Online-Marketer monatelang hingearbeitet, manche sich damit den Sommerurlaub verdorben. Nun darf es an Superlativen nicht fehlen.

Die größte DMEXCO aller Zeiten? Geschenkt angesichts der weiterhin wachsenden Branche. Zusätzlich kommen immer mehr internationale Besucher, besonders aus dem angrenzenden Europa.

So wundern wir uns nicht über 10% mehr Besucher als im Vorjahr und schätzen 22.000.

Es müssen mehr Superlative her: eine Taxifahrerin gab an, noch nie so viele Menschen auf der Kölner Messe gesehen zu haben. Sie sollte wohl dringend einen Sehtest besuchen – oder Kölner Publikumsmessen wie die Photokina, Gamescon oder Internorga. Die DMEXCO belegt nur zweidreiviertel der 11 Hallen der Kölner Messe. Aber weil die verwöhnten Online-Marketing-Anzugträger alle Taxi fahren möchten und ihre iPhones auf iOS7 updaten, kommt es zu Staus auf der Straße und im Datennetz.

Das Glas war halb voll.
Das Glas war halb voll. Immer. Und es war Gold.

Eigentlich wollte ich ja alle die Interviewen, die dieses Jahr einen kleineren Stand als letztes Jahr haben oder gar keinen mehr. Erstere wollten keine Stellung nehmen, letztere waren nicht aufzufinden. Immerhin – hier existiert noch eine Dynamik: neue Unternehmen kommen, alte gehen.

Zu letzteren gehörte auch Google – denn im Vergleich zum Vorjahr, wo ein Auditorium für eigene Google-Vorträge aufgebaut war, gab es praktisch nur einen YouTube-Stand. Konsequent, denn auf dieser Messe sollen ja angeblich die Branding-Budgets zu holen sein. Branding bedeutet für Online-Marketer übrigens: das sind die fetten Budgets bei denen nicht so darauf geachtet wird, was hinten rauskommt. Andere würden sagen: die klassischen Werbungtreibenden.

Denen soll auf dem Gattungsmarketing-Event des Jahres gezeigt werden, wie wichtig die Medien, sprich „Werbeträger“ sind. Die Selbsteinschätzung: „We spend more time with media than we sleep.“ Damit hat ein Agenturboss auf dem Panel nicht nur sich selbst für superwichtig erklärt. Er hat gleichzeitig sichtbar gemacht, dass die Medien weiterhin ein Problem haben mit übertriebenen Meßgrößen und mit Mafo-Studien, deren Auftraggeber Verkäufer sind.

Schwenken wir zum vermeintlichen Gegensatz des Brandings, e-Commerce.

Um so stärker der Wettbewerb, um so mehr geben die Unternehmen zur Gewinnung eines neuen Kunden aus. Im e-Commerce meist mehr, als der Kunde bei seiner ersten Bestellung an Marge einbringt. Deshalb müsse man genau segmentieren und die Kunden umwerben, die in den folgenden 180 Tagen noch mehr bestellen. Wie man das vor Ablauf der 180 Tage weiß und in 100 Millisekunden im Real-Time-Einkauf umsetzt, ließ Florian Heinemann jedoch offen. Vielleicht der nötige Spannungsbogen für seine nächsten Vorträge? Es gibt kaum eine Online-Marketing-Konferenz, auf der er nicht auftritt. Immerhin klang zwischen seinen Zeilen durch, daß Zalando kein nachhaltiges Business-Modell hat – wer hätte das gedacht.

So viel schlimmer kann die zweite Halbzeit also nicht werden, auf in den zweiten DMEXCO-Tag!

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