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E-Commerce
Shutdown bei Amazon: Gutscheinfehler sorgt für haufenweise kostenlose Bestellungen

Shutdown bei Amazon: Gutscheinfehler sorgt für haufenweise kostenlose Bestellungen

Niklas Lewanczik | 08.02.18

Das gab es bis dahin noch nicht: das Bestellverfahren bei Amazon.de war eine Zeit lang außer Betrieb. Grund waren wohl ein Gutscheinfehler und mydealz.de.

Der Datentraffic sei ungewöhnlich hoch, deshalb solle man es später erneut versuchen. Das sind die Angaben, die Amazon.de-Nutzer gestern Abend zu sehen bekamen, als das Bestellverfahren der Plattform erstmals einem vorübergehenden Shutdown unterlag. Auf mydealz.de war kurz zuvor ein Rabattschlupfloch gepostet worden, das ein ungewöhnliches Bestellverhalten begünstigt hatte.

mydealz.de als Ausgangspunkt des Shutdowns?

Die Social Shopping-Community mydealz.de verzeichnet aktuelle Schnäppchen und Angebote des E-Commerce. Dazu zählen auch ungewöhnliche Rabattaktionen und eine solche fanden die Nutzer gestern Abend vor. Der Nutzer philippmb postete einen Gutscheinfehler, nach dem man bei Amazon.de ohne Mindestbestellwert zehn Euro Rabatt – und das in unbegrenzter Zahl – auf vielerlei Produkte erhalten konnte. Demnach konnten Nutzer ein Produkt in den Warenkorb legen, zehn Euro Rabatt gutgeschrieben bekommen, das Produkt entfernen und hatten dennoch den Rabattwert in ihrem Warenkorb weiterhin vermerkt.

mydealz.de: Vermeintlicher Gutscheinfehler bei Amazon.de, Screenshot mydealz.de

Inzwischen ist der Deal abgelaufen. Doch durch dieses Schlupfloch ließen sich allem Anschein nach auch Waren zum Nulltarif bestellen. Denn eine ganze Reihe von Nutzern hat dies in den Kommentaren zum Deal bestätigt.

Nutzer bestellten vor allem Spiele zu ungewöhnlichen Preisen oder umsonst, Screenshot mydealz.de

Dabei hieß es, dass Bestellungen ebenfalls ohne den „Trick“ mit Kostenabzug ausgeführt wurden. Gab es also ein technisches Problem beim Bestellverfahren auf Amazon.de? Immerhin war dieses zur Prime Time gestern Abend dann für einige Zeit regelrecht lahmgelegt.

Amazon.de lässt kurze Zeit keine Bestellungen zu: Überlastung oder Notbremse?

Die Nutzer selbst deuteten in den Kommentaren zum Deal bereits an, dass sie mit einer Welle von Stornierungen rechnen. Hat Amazon also gemerkt, dass einige Nutzer etwa Spiele der EXIT-Reihe von KOSMOS für null Euro bestellt hatten und daher das Bestellverfahren ausgesetzt?

Spiele zum Nulltarif auf Amazon; hier der Screenshot eines Nutzers, Screenshot mydealz.de

Immerhin scheint die offizielle Erklärung des ungewöhnlich hohen Datentraffics ohne nähere Erläuterung beim größten E-Commerce-Unternehmen fadenscheinig.

Amazons Shutdown dokumentiert von Mark Steier, Quelle: Wortfilter.de

Wahrscheinlicher ist, dass Amazon dem Ausnutzen des Fehlers Einhalt gebieten wollte. Der Shutdown könnte somit dazu gedient haben, den bis dato entstandenen Schaden abzuschätzen und gegebenenfalls Bestellverfahren einer Prüfung zu unterziehen, die diese Rabatte nutzen konnten. Es kann damit gerechnet werden, dass ein Teil der Bestellungen storniert wird. Davon berichtet Mark Steier, der die Story als erstes medial aufbereitete, bei Wortfilter.de unter Berufung auf erste Stornomeldungen der Nutzer.

Wie hoch der Schaden letztlich ausfällt, der durch den ungeplanten Rabatt für die Nutzer zustande kommt, ist nicht wirklich abzuschätzen. Das hängt auch davon ab, wie viele der Bestellungen tatsächlich ausgeliefert oder storniert werden. Auf unsere Anfrage hin bestätigte Amazon in einem Statement zum Geschehen:

Gestern kam es bei Amazon.de kurzzeitig zu einem Fehler bei einer Gutscheinaktion. Wir informieren Kunden, deren Bestellungen storniert werden. Zeitweise kann es für einige Kunden auf Amazon.de zu Verzögerungen im Bestellprozess gekommen sein.

Hat nun der Deal von mydealz.de wirklich Amazons Bestellverfahren außer Gefecht gesetzt, weil so viele Nutzer zur gleichen Zeit die Rabatte erhalten wollten? Womöglich eher indirekt, indem die Folgen dieser Entwicklung von Amazon als problematisch angesehen wurden, sodass ein Shutdown die beste Option war, um der Lage Herr zu werden. Bleibt immer noch die Frage, wie dieser Fehler zustande kam. Das ist bis hierhin nicht geklärt. Amazon dürfte der finanzielle Schaden weniger ein Dorn im Auge sein als dieser fragwürdige und allem Anschein nach fehlerhafte Deal. Doch aus solchen Fehlern lernt man; und wir werden wohl nicht so schnell noch einmal einen Shutdown beim Bestellverfahren des E-Commerce-Riesen erleben.

Kommentare aus der Community

Christian am 09.02.2018 um 11:48 Uhr

Das stimmt doch nicht was Mark geschrieben hat. Glaubt doch nicht einfach was so ein Möchtegern-Ecommerce-Experte schreibt, nur um Aufmerksamkeit zu bekommen. Mydealz betrügerisches Verhalten vorzuwerfen ist Unsinn. Ist eigentlich bekannt, welche Deals-Seite zuerst den Fehler gemerkt hat? Bei Mydealz laufen immer solche Aktionen zusammen, weil sie die größte Reichweite haben.
Amazon hat einfach bei jeder Bestellung 10 Euro abgezogen ohne dass ein Trick verwendet werden musste.
Vielleicht einfach besser bei Google recherchieren wer der Autor oder die Quelle Steier wirklich ist und sich ein eigenes Bild verschaffen.

Antworten
Anton Priebe am 09.02.2018 um 14:04 Uhr

Hi Christian,

wieso betrügerisches Verhalten? Wo liest du einen Vorwurf in unserem Artikel? Und was stimmt nicht?

Beste Grüße
Anton

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