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SEO - Suchmaschinenoptimierung
Expertenbeitrag: Panda-Update – Was wirklich hilft

Expertenbeitrag: Panda-Update – Was wirklich hilft

Ein Gastbeitrag von Alexandra Dabelstein | 25.04.12

Content-Expertin Alexandra Dabelstein von Beaufort Media über ihre Erfahrungen bezüglich Contentqualität und SEO.

Das Google Panda-Update im August letzten Jahres erfreute sich in der SEO-Szene nicht gerade großer Beliebtheit. Im Gegenteil: Viele beklagten eine Herabstufung in den organischen Suchergebnissen und folglich Einbrüche der Besucherzahlen. Da stellt sich die Frage: Wie kommt man aus diesem Panda-Tief wieder heraus – und kann man von dem Update vielleicht sogar profitieren?

Ursachenforschung

Bei Beaufort Media betreiben wir zum einen mit Independent-Publishing.com eine internationale Autoren-Community, bei der Kunden maßgeschneiderten Content in Auftrag geben können. Zum anderen bieten wir Usern mit Hilfreich.de ein umfangreiches Ratgeberportal, auf dem wir auch Texte der Independent-Publishing-Autoren publizieren. Mit Hilfreich.de gehörten auch wir zu den scheinbaren Verlierern des Panda-Updates im letzten Herbst – der Schlag traf uns hart, da Hilfreich.de, wie viele andere Ratgeberportale, maßgeblich auf den organischen Google-Traffic angewiesen ist. Diverse Ideen, um aus der „Panda-Falle“ herauszukommen, wurden in deutschen wie in internationalen Blogs hinreichend diskutiert. Durch unser eigenes Autorennetzwerk waren wir in der komfortablen Situation, dass wir diverse Maßnahmen ohne großen Aufwand ausprobieren konnten: Konkret haben wir so gezielt den Einfluss von Textaktualität, Textlänge, Keyworddichte, time-on-site, Bounce Rate und Textqualität überprüft.

Trial and error – unsere Maßnahmen

Neue Artikel
Zunächst versuchten wir, weiterhin neue Artikel zu produzieren. Doch die Textaktualität schien kein maßgeblicher Faktor zu sein – weder bezogen auf die neuen Texte, noch auf die Seite im Allgemeinen. Die neuen Artikel bekamen zwar wieder Traffic, doch gab es nur eine schwache Korrelation zwischen neuen Artikeln und Besucherzahlen (10 Prozent mehr Artikel führten zu ca. 1-2 Prozent mehr Besuchern) Die einfache Generierung von noch mehr Content erwies sich demnach nicht als skalierbare Maßnahme, um mehr Traffic zu bekommen.

Längere Artikel/Verweildauer erhöhen
Auf zahlreichen Blogs wurde unter anderem geraten, längere Texte zu verwenden. Die Logik: Je länger ein Artikel, desto höher die Verweildauer auf der Seite und desto mehr relevanten Inhalt würde Google deshalb vermuten. Also steigerten wir die durchschnittliche Länge unserer neu in Auftrag gegebenen Texte von 350 auf 800 bis 1.000 Wörter. Zwar konnten wir einen Anstieg der Verweildauer der Leser verzeichnen, doch weder die Google-Suchergebnisposition noch der Traffic hatten sich dadurch verbessert. Die längeren Artikel mit einer höheren Verweildauer hatten keine bessere durchschnittliche Position bei den Google Suchergebnissen.

Bounce Rate
Als nächstes versuchten wir, die Bounce Rate (Absprungrate) der Seite zu verringern. Die Argumentation war auch hier, dass die Bounce Rate für Google ein wichtiger Indikator für die Qualität eines Artikels sei. Dementsprechend löschten wir konsequent Artikel mit hoher Bounce Rate und bauten gleichzeitig gezielt die beliebtesten Themenbereiche aus, indem wir diese durch Folgeartikel erweiterten. Wir versuchten zudem, mit Verlinkungen zu Artikel-Fortsetzungen den Leser dazu zu bewegen, sich auf der Seite weiter vor zu klicken, um die Bounce Rate so zu reduzieren. Diese Maßnahmen zeigten Wirkung: Die Bounce Rate verringerte sich, da der User weiter klicken musste, um weiterzulesen – die durchschnittliche Position dieser Artikel erhöhte sich jedoch nur gering.

Qualität der Artikel
Zu guter Letzt wählten wir einen zur Seite Hilfreich.de passenden Ansatz, um die Qualität der neuen Artikel zu steigern: Der Auftrag an unsere Independent- Publishing-Autoren war es, die „hilfreichsten“ und inhaltlich umfassendsten Artikel zu vorgegebenen Themen zu schreiben, um die User Experience zu steigern. Im gleichen Zuge richteten wir ein Bewertungssystem für die Autoren ein, um die Content-Qualität noch besser kontrollieren zu können. Die Autoren, die unsere Maßstäbe erfüllten und regelmäßig die beste Qualität lieferten, belohnten wir entsprechend. So konnten wir mit unseren Aufträgen gezielt an diese besten Autoren herantreten und so das Interesse von Antwort-suchenden Lesern bestmöglich befriedigen. Und tatsächlich bekamen diese Artikel deutlich mehr Traffic als die anderen. Inzwischen ist Hilfreich.de bei Google über dem Stand, den wir noch vor dem Panda-Update hatten. Google erkennt tatsächlich die Qualität der Artikel!

Erfolg stellt sich ein
Unsere Interpretation: Google hat es inzwischen sehr gut verstanden, Qualität und Relevanz von Webseiten zu erkennen: Die Bounce Rate allein spielt dabei keine große Rolle. Das wäre auch unlogisch, da gerade besonders informative Webseiten wie z. B. Wikipedia eine hohe Bounce Rate vorweisen müssten: Klickt ein User auf eine Website und findet dort exakt das, was er gesucht hat, wird er nach Lesen des Artikels die Webseite befriedigt verlassen (was einen klaren Seitenabbruch darstellt). Viel aussagekräftiger in Bezug auf mangelnde Relevanz und/oder Qualität ist es hingegen, wenn der User nach Anklicken einer Webseite wieder zu Google zurück kehrt, um ein weiteres Ergebnis anzuklicken oder eine weitere Suchanfrage mit ähnlichen Keywords zu starten. Daraus schlussfolgert Google, dass die erste Webseite nicht das geliefert hat, was der User suchte; sie ist also nicht relevant für die jeweilige Suchanfrage oder der Content ist qualitativ minderwertig. Dass diese Messmethode in der Praxis tatsächlich dazu führt, qualitativ hochwertige Inhalte zu „belohnen“, können wir aus eigener Erfahrung bestätigen. So konnte ich zum Beispiel beobachten, dass mein subjektives Empfinden von Qualität mit der Einschätzung von Google korreliert: Die Artikel, die ich persönlich als besonders stark und gelungen erachte, finden sich früher oder später tatsächlich auch in den besseren Google-Positionen wieder.

Panda-Bilanz
Unser Fazit nach dem Panda-Update: Konkurrenten mit geringem Inhalt und ohne Mehr- bzw. Nutzwert für den User verschwanden von den ersten Suchergebnisseiten. Unsere Position als Anbieter hilfreicher Ratgeberartikel konnte gestärkt werden und durch die inhaltlichen Verbesserungen gab es sogar einen deutlichen Sprung in den Besucherzahlen, wie die Grafik aus Google Analytics zeigt. Heute zählen wir uns also zu den Gewinnern des Panda-Updates, dank einfacher Optimierungen, die von jeder Website leicht übernommen werden können:

  1. schlecht laufende Inhalte aussortieren
  2. gut laufende Inhalte ausbauen
  3. für eine optimale Themenvielfalt auf der Seite sorgen
  4. und vor allem: eigene neue Qualitätsinhalte publizieren, die die Leserbedürfnisse gezielt befriedigen
  5. Wer solche Inhalte nicht selbst generieren kann oder will, kann diese bei Qualitäts-Autorennetzwerken wie Independent-Publishing.com in Auftrag geben. Denn ausschlaggebend für Google ist, dass User möglichst schnell mit passenden Ergebnissen beliefert werden. Demnach muss die eigene Webseite genau das liefern, was gesucht wurde und so die ‚Bounce-Back-to-Google-Rate‘ minimieren.

Kommentare aus der Community

Emanuel am 07.05.2012 um 05:53 Uhr

Klar kann man von dem Update profitieren. Ich habe in meiner Hauptniesche nichts gemerkt und bin immernoch Platz 1 trotz mangelnder Backlinks und einer großen Mitbewerberdichte von Ungefähr 47.400.000.

Ich habe sogar mehr Besucher bekommen und bin in ähnlichen Kategorien besser Platzierungen.

Grüße Emanuel

Antworten
Alexandra am 27.04.2012 um 12:05 Uhr

Hallo Marius,
danke für die Rückfrage! Soziale Signale haben nach unserer Auffassung noch keinen großen Einfluss auf die Suchmachinen-Rankings von Hilfreich.de. Facebook Likes und Googles +1 haben sich vor und nach dem Panda Update in ihrer Quantität nicht signifikant verändert. Daher haben wir diese als Faktoren auch nicht mit einbezogen.
Unterschiedliche Formatierungen sind generell für die Lesbarkeit von Texten wichtig. Hier versuchen wir je nach Thema die bestmögliche Formatierung (z.B. mit Bulletpoint-Listen) zu finden, da ein für den User gut zu lesener Text sich sicherlich positiv auf sein gesamtes Verhalte auf der Seite auswirkt. Speziell damit experimentiert, ob diese eine Auswirkung auf die Rankings haben, haben wir allerdings nicht.
Viele Grüße von
Alexandra

Antworten
Marius am 26.04.2012 um 11:22 Uhr

Danke für den Beitrag, Alexandra.

Habt ihr auch soziale Signale bzw. Interaktionen in die Auswertungen mit einfließen lassen? Wird der für qualitativ hochwertig befundene Content in diesen Medien selbstständig befördert?

Und wurde im Rahmen der Tests auch spezielle HTML-Formatierung, wie Tabellen, Bulletpoints, Grafiken etc. angewandt?

Viele Grüße – Marius

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