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Selfimprovement
Wann ist der richtige Zeitpunkt für den vorzeitigen Ruhestand?

Wann ist der richtige Zeitpunkt für den vorzeitigen Ruhestand?

Stephan Hütter | 06.08.18

Den Job kündigen und nur noch vom Ersparten leben. Diesen Traum kennen viele Arbeitnehmer. Aber wann ist der richtige Zeitpunkt für den Ausstieg?

„Schon wieder Montag“, „Ich lebe nur fürs Wochenende“, „Das Tollste auf der Arbeit ist der Geburtstagskuchen der Kollegen“ – wem diese drei Phrasen bekannt vorkommen, der wird sich mit Sicherheit schon mal mit dem Konstrukt des vorzeitigen Ruhestands auseinandergesetzt haben.

Aussagen von drei Früh-Aussteigern

Hillary Hoffower vom Magazin Business Insider hat sich für einen Artikel mit drei Leuten unterhalten, die ihren Ruhestand vorzeitig angetreten haben. Dabei ging es nicht um eine Verkürzung der Arbeitszeit um zwei bis drei, sondern eher um 20 bis 30 Jahre.

Hoffower wollte von diesen Menschen wissen, wann der richtige Zeitpunkt für einen vorzeitigen Ausstieg ist. Ausstieg bedeutet in diesem Fall das Ende der Festanstellung bei einem Unternehmen. Dabei waren sich alle Befragten einig in einigen Punkten einig:

  • Der richtige Zeitpunkt für den vorzeitigen Ruhestand existiert nicht.
  • Man soll lieber etwas zu früh aufhören, als den vermeintlich perfekten Zeitpunkt abzuwarten.
  • Das Ende der Festanstellung bedeutet nicht zwangsläufig das Ende des Geldverdienens.

Finanzielles Polster wichtig

Allen drei Interviewgästen war gemein, dass sie erst mit einem gewissen finanziellen Polster in Ruhestand gehen wollten. Im Nachhinein sagen aber alle, dass Geld nicht der entscheidende Maßstab für den Ausstieg sein sollte. Natürlich ist ein finanzieller Puffer wichtig, der Alltag kostet schließlich Geld. Dennoch wären alle drei im Nachhinein lieber noch eher ausgestiegen, auch ohne schon ihr finanzielles Polster schon vollständig erreicht zu haben.

Höhe der Rücklagen unterschiedlich

Wie hoch die Rücklagen sein müssen, hängt immer von der jeweiligen Person ab. Die beiden wichtigsten Faktoren zur Berechnung sind die Höhe der Ausgaben und die eventuellen Einkünfte, die auch ohne aktive Arbeit noch entstehen. Zinsen und Mieten sind zwei klassische Beispiele hierfür.

Eine Faustregel, die viele Leute zur Berechnung nutzen, ist die 4%-Regel. Sie besagt, dass man das 25-fache seiner jährlichen Ausgaben auf dem Konto haben muss, um alleine von den Erträgen leben zu können. Dann kann man jedes Jahr vier Prozent seines Geldes abheben und davon leben. Bei jährlichen Ausgaben von 40.000 Euro sollte man nach dieser Regel also eine Million Euro auf dem Konto sein Eigen nennen. Diese 4%-Regel ist umstritten, als erster Hinweis auf die notwendige Summe ist sie aber hilfreich.

Chris Reining, ein Interview-Gast, sagte, dass das Setzen eines finanziellen Ziels einfach sei, das Erreichen hingegen schwer. Am schwersten sei aber der Schritt raus aus der Anstellung, weg von den Sicherheiten eines festen Jobs. Denn auch wenn man sein finanzielles Ziel erreicht habe, bleibt das Gefühl bestehen, immer noch etwas mehr ansparen zu müssen.

Geld verdienen nach der Festanstellung

Dabei ist das Ende der Anstellung nicht das Ende des Geldverdienens. J.P. Livingston schied mit 28 aus ihrem klassischen Job aus und verdient mit größtenteils passiven Affiliate-Kanälen noch 62.000 US-Dollar im Jahr. Besonders im digitalen Zeitalter wird es immer einfacher, Einnahmequellen abseits der Festanstellung zu erschließen. Livingston sagt im Nachhinein, dass sie noch eher gekündigt hätte, hätte sie gewusst, dass sie auch freiberuflich so viel Geld verdienen kann. Vor allem die Erkenntnis, dass sie mit weniger Aufwand mehr verdienen kann als als Angestellte, ist ihr erst nach der Anstellung bewusst geworden.

Angst vor falscher Kalkulation

Viele Arbeitnehmer zögern den Schritt in den vorzeitigen Ruhestand auch aus sozialen Gründen hinaus. Die Vorstellung, sich verrechnet zu haben und wieder zurück in einen festen Job zu müssen, kommt für viele einem Versagen gleich.

Im englischsprachigen Raum wird diese Rückkehr als „Retirement Failure“ bezeichnet. Für Joe Olson, der mit 29 seinen Job für immer aufgab, gibt es aber noch einen zweiten Retirement Failure: Das zu lange Arbeiten. Denn die dort verbrachte Zeit kann man nicht einfach am Ende dranhängen.

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