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Selfimprovement
Multitasking: Das Geheimrezept für mehr Produktivität?

Multitasking: Das Geheimrezept für mehr Produktivität?

Caroline Immer | 25.05.22

Wer mehrere Aufgaben gleichzeitig erledigt, steht unter Verdacht, weniger konzentriert zu arbeiten. Doch eine aktuelle Studie zeigt, dass Multitasking unter bestimmten Umständen sogar zu mehr Produktivität führen kann.

Die Sinnhaftigkeit von Multitasking ist umstritten. Während einige Menschen darauf schwören, um Zeit zu sparen, sind andere der Überzeugung, dass hierbei die Konzentration leidet. Kluger sei es daher, jeder Aufgabe einzeln und dafür mit mehr Aufmerksamkeit nachzugehen. Während dies in bestimmten Fällen zutreffend sein kann – so ist es zum Beispiel wenig sinnvoll, während eines wichtigen Online Meetings eine ebenfalls wichtige E-Mail zu schreiben – gibt es jedoch auch Situationen, in denen Multitasking der Produktivität nicht schadet, sondern diese womöglich sogar fördern kann, wie eine aktuelle Studie zeigt.

Weniger Langeweile bei „low-attention-tasks“

Die im Journal of Consumer Research veröffentlichte Analyse von Lieberman et al. deutet darauf hin, dass insbesondere Aufgaben, die wenig Aufmerksamkeit benötigen, durch die Kombination mit einer weiteren „low-attention-task“ produktiver erledigt werden können. Hierunter fallen etwa Tätigkeiten im Haushalt, aber auch monotone Arbeitsaufgaben.

Bereits bekannte Methoden, um langweilige Aufgaben interessanter zu gestalten, sind etwa Gamification oder die Aussicht auf einen Reward, zum Beispiel das Anschauen der neuesten Folge der Lieblingsserie. Wie die Autor:innen der Studie erklären, kann die angenehme Aufgabe – also der Reward – jedoch auch mit der eher unangenehmen Aufgabe kombiniert werden, um Langeweile zu reduzieren und das vorzeitige Abbrechen letzterer zu vermeiden.

Das richtige Maß an Aufmerksamkeit

Im Rahmen der Studie wurden die Versuchspersonen aufgefordert, während des Zähneputzens verschiedene Aktivitäten durchzuführen, darunter das Anhören von Klaviermusik, das Lesen einer Geschichte und das Lösen einer komplexen Rechenaufgabe. Jene Personen, die beim Zähneputzen eine Geschichte lasen, konnten die Aufgabe am längsten durchführen. Hieraus schließen die Autor:innen, dass die Aktivität, welche gemeinsam mit einer „low-attention-task“ ausgeführt werden sollte, im Idealfall weder zu wenig, noch zu viel Aufmerksamkeit benötigt, um die besten Ergebnisse zu erzielen.

Für den Arbeitsplatz bedeutet das: Kolleg:innen, die beim Ausfüllen von Excel-Tabellen Podcasts hören, sind nicht unbedingt unkonzentriert, sondern möglicherweise sogar motivierter. Denn wer monotone Aufgaben mit einer weiteren Aktivität kombiniert, die nicht allzu viel Aufmerksamkeit benötigt (und demnach im Idealfall nicht arbeitsbezogen ist), arbeitet, wenn es nach der Studie geht, tatsächlich effektiver.

Multitasking kann auch zu Stress führen

Wichtig beim Multitasking ist, dass mindestens eine der Aufgaben mit einer gewissen Automatisierung ausgeführt wird – der Ablauf der Aktivität also bereits verinnerlicht wurde. Wer versucht, mehrere komplexe Aufgaben gleichzeitig auszuführen, bürdet sich nur zusätzlichen Stress auf. Darüber hinaus handelt es sich hierbei keineswegs um „echtes“ Multitasking, wie Professor Iring Koch, Psychologe und Multitasking-Experte der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen, gegenüber der Techniker Krankenkasse erklärt:

Viele Menschen glauben zwar, dass sie manches gleichzeitig erledigen und Multitasking betreiben können. Tatsächlich wechseln sie aber in Bruchteilen von Sekunden von einer Aufgabe zur anderen. Und jedes Mal müssen sie ihre Aufmerksamkeit auf die neue Aufgabe ausrichten und entscheiden, was zu tun ist.

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