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Karrieretipps
Vorstellungsgespräch: So beeinflussen dein Aussehen und Auftreten wie du wahrgenommen wirst

Vorstellungsgespräch: So beeinflussen dein Aussehen und Auftreten wie du wahrgenommen wirst

Michelle Winner | 15.10.21

Körpergeruch, Übergewicht und seltenes Lächeln - Wie viel Einfluss haben diese Attribute auf den ersten Eindruck? Und welche Rückschlüsse werden anhand von Gesten und Aussehen auf die Persönlichkeit gezogen?

Vor einem Vorstellungsgespräch machen sich viele Leute Sorgen über das richtige Auftreten. Welche Merkmale der eigenen Körpersprache lassen mich unsicher wirken? In welchem Outfit wirke ich professionell? Stört es, dass ich ständig mit den Händen gestikuliere? Tatsächlich haben dein Aussehen und deine Gesten Auswirkungen darauf, wie dein Gegenüber dich wahrnimmt. Eine aktuelle Umfrage von Lenstore zeigt, worauf beim ersten Eindruck besonders geachtet wird und welche Rückschlüsse auf deine Persönlichkeit gezogen werden.

Der erste Eindruck zählt

Im Bewerbungsgespräch kann bereits der erste Eindruck entscheidend sein. 61 Prozent der Befragten geben an, dass sie auf den ersten Eindruck über eine Person zählen und ihrem Bauchgefühl vertrauen. Gleichzeitig gestehen sich 37 Prozent ein, dass sie andere Menschen aufgrund ihres Aussehens beurteilen. Die Dunkelziffer hier könnte noch höher sein, denn nicht alle trauen sich, dass zuzugeben, da eine Beurteilung aufgrund des Aussehens meist als oberflächlich gilt. Gewicht und subjektive Attraktivität des Gegenübers spielen also eine wichtige Rolle beim ersten Eindruck, so die Umfrageergebnisse. Insgesamt sorgt sich knapp die Hälfte der Menschen in Deutschland, was andere über sie denken. Die folgenden Faktoren zeigen, worauf beim Vorstellungsgespräch als erstes geachtet:

  • Hygiene & Körpergeruch (41 Prozent)
  • Aussehen (39 Prozent)
  • Kleidungsstil (24 Prozent)

Auch wenn man ein Buch nicht nach seinem Einband beurteilen sollte, spielt das Aussehen eine große Rolle beim ersten Eindruck. Wichtig hier ist, dass Personaler:innen sich ihrer subjektiven Wahrnehmung bewusst sind und Bewerber:innen eine faire Chance geben, sich zu beweisen. Selbst wenn sie diese nicht als „attraktiv“ wahrnehmen. Schließlich haben die in der Bewerbung angegebenen Skills so sehr beeindruckt, dass überhaupt eine Einladung zum persönlichen Gespräch verschickt wurde. Gleichzeitig sollten Bewerber:innen jedoch darauf achten, beim Jobinterview gepflegt zu erscheinen.

Wie lassen Auftreten und Gesten deine Persönlichkeit wirken?

Interessant ist, dass Frauen eher auf die Hygiene achten (46 Prozent im Vergleich zu 31 Prozent der Männer), während bei den Männern auch das Gewicht zählt (17 Prozent im Vergleich zu acht Prozent der Frauen). Doch wie wirkt sich dein Auftreten neben dem ersten Eindruck noch aus? Tatsächlich scheinen viele Menschen anhand dessen Rückschlüsse auf die Persönlichkeit zu ziehen. In der Umfrage wurde daher nachgehakt und analysiert, welche Gesten und körperlichen Attribute bestimmten Eigenschaften zugeordnet werden.

Was lässt dich intelligent wirken?

  • Eine Brille tragen (25 Prozent)
  • Häufiges Lächeln (19,1 Prozent)
  • Augenkontakt und elegante Kleidung (jeweils 19 Prozent)

Es ist ein totales Klischee, aber eine Brille zeigt Wirkung, wenn es um das Thema Intelligenz geht. Es könnte sich also lohnen, beim Vorstellungsgespräch auf Kontaktlinsen zu verzichten und stattdessen die Gläser auf die Nase zu setzen. Lächeln und Augenkontakt spielen aber ebenfalls eine wichtige Rolle und das ist gut, denn beides kann von Bewerber:innen trainiert werden, besonders, wenn man ein eher introvertierter Mensch ist. Leider zeigen sich hier aber auch Vorurteile: Piercings oder Gesichtsbehaarung lassen dich laut der Umfrage weniger intelligent wirken.

Was lässt dich vertrauenswürdig wirken?

  • Häufiges Lächeln (32 Prozent)
  • Augenkontakt (29 Prozent)
  • Legere Kleidung (17 Prozent)

Erneut punkten Lächeln und Augenkontakt, vermutlich weil beides dich sympathischer wirken lässt und Sympathien auch Vertrauen wecken können. Interessant hingegen ist die legere Kleidung: Dass diese so gut abschneidet, könnte am unterbewussten Klischeebild der korrupten Geschäftsleute in Anzügen liegen. Jedoch sei angemerkt, dass fast ebenso viele der Befragten angaben, dass elegante Kleidung Vertrauen weckt. Bewerber:innen können hier einen einfachen Rückschluss ziehen: Business-casual ist meist eine gute Wahl für das Outfit beim Vorstellungsgespräch.

Was lässt dich kreativ wirken?

  • Tattoos (24 Prozent)
  • Häufiges Lächeln (21 Prozent)
  • Legere Kleidung (19 Prozent)

Hier zeigt sich ganz klar, dass ein lockeres Auftreten dich kreativer wirken lässt als ein Auftritt in Anzug und Krawatte. Positiv ist auch, dass Tattoos – zumindest in dieser Kategorie – nicht verpönt werden. Gleichzeitig zeigen die Ergebnisse hier jedoch auch, dass Frauen eher dazu geneigt sind, Körperschmuck als Merkmal für Kreativität wahrzunehmen als Männer. Wenn du dich also für einen Job bewirbst, indem Kreativität die wichtigste Voraussetzung ist, kommt es vermutlich besser an, wenn du nicht zu steif auftrittst und deine Tattoos – wenn möglich – nicht versteckst.

Was lässt dich selbstbewusst wirken?

  • Augenkontakt (30 Prozent)
  • Häufiges Lächeln (30 Prozent)
  • Elegante Kleidung (24 Prozent)

Und erneut sind es Augenkontakt und Lächeln, die für einen positiven Eindruck sorgen. Achte also bei deinem Vorstellungsgespräch unbedingt darauf, dein Gegenüber anzusehen und zwischendurch zu lächeln, egal wie nervös du bist. Und auch dein Outfit solltest du mit Bedacht wählen. Wichtig ist vor allem auch, dass du dich darin wohlfühlst. Dein Gegenüber merkt schnell, wenn du dich in deiner eigenen Haut unwohl fühlst, was dich wiederum weniger selbstbewusst wirken lässt. Fun Fact: Bei den Befragten mittleren Alters (35 bis 44 Jahre) gilt ein fester Händedruck als Zeichen für Selbstbewusstsein.

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass Aussehen und Auftreten erheblich beeinflussen, was andere von dir denken. Auch hier gibt es unterbewusste Vorurteile, die die Bewertung von Bewerber:innen verfälschen können. Personaler:innen müssen sich deshalb der Gefahren von Unconscious Bias bewusst sein und versuchen, diese zu unterdrücken – auch wenn das nicht einfach ist. Oft hilft es einmal zu reflektieren, was genau einen am Gegenüber gestört hat. Waren es wirklich mangelnde Skills oder doch eine schiefe Nase oder ein paar Kilos mehr auf den Rippen? Wer zu schnell vom Aussehen auf die Fähigkeiten rückschließt, riskiert, wertvolle Talente zu verlieren. Hier gilt also das klassische englische Sprichwort: Don’t judge a book by its cover.

Kommentare aus der Community

Susanne C am 25.10.2021 um 09:09 Uhr

…danke, Niklas, sprichst mir aus dem Herzen.

Antworten
Franz Schmidt am 19.10.2021 um 10:14 Uhr

Auch wenn es niemand offen zugibt:
22, weiblich, schlank, lange (blonde) Haare, keine Berufserfahrung schlägt 55, rundlich, graue kurze Haare, große Berufserfahrung.
Denn das Auge arbeitet mit und fehlende Berufserfahrung kostet weniger Gehalt. So einfach ist das heute.

Antworten
Christine Röhlich am 20.10.2021 um 19:11 Uhr

Stimmt! Deshalb hat man nur gute Chancen, wenn man als ältere erfahrene Frau eine selbstbewusste, sympathische Ausstrahlung hat!
Ich hatte vorkurzem ein Vorstellungsgespräch….ich wurde genommen ;)

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Anna Dietrich am 19.10.2021 um 08:00 Uhr

Das Wort „Bewerber:innen“ gibt es im Deutschen nicht.
Auch wenn das gerade viele falsch machen…

Antworten
Niklas Lewanczik am 19.10.2021 um 08:45 Uhr

Hallo Anna,

du hast recht, die gegenderten Formen mit dem Doppelpunkt sind vom amtlichen Regelwerk nicht abgedeckt. Allerdings ist auch Schriftsprache eine Übereinkunft und nicht starr, sie unterliegt einem Wandel. So gibt es beispielsweise auch manche Wortneuschöpfungen zunächst nicht, ehe sie in den Sprachgebrauch und später etwa in den Duden aufgenommen werden. Die Regeln spiegeln Sprachgewohnheiten wider und sind nicht auf ewig in Stein gemeißelt. Zudem lässt sich anführen, dass es „Bewerber:innen“ durchaus im Deutschen gibt (im Sprachgebrauch), allerdings wie erwähnt nicht als im Regelwerk anerkannte Form.

Beste Grüße

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