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Karrieretipps
Umschulung, Quereinstieg, Weiterbildung: In diesen Branchen lohnt sich der berufliche Neustart

Umschulung, Quereinstieg, Weiterbildung: In diesen Branchen lohnt sich der berufliche Neustart

Michelle Winner | 20.08.21

Egal ob Wertewandel oder Coronakrise: Immer mehr Menschen hinterfragen ihren Karriereweg. Ein Branchenwechsel kann hier genau das richtige Mittel zum Glück sein.

Ein Leben lang im selben Beruf arbeiten? Viele Menschen können sich das nicht vorstellen. Sie erreichen einen Punkt im Leben, an dem sie feststellen, dass der Beruf, den sie einst gelernt haben, nicht mehr zu ihnen passt. Das kann beispielsweise an Über- und Unterforderung oder Wertewandeln liegen. Und auch besonders die Coronakrise hat seit ihrem Beginn dafür gesorgt, dass immer mehr Menschen ihren Karriereweg hinterfragen. Da stellt sich die Frage: In welchen Branchen lohnt sich der berufliche Neustart?

Weiterbildung oder Branchenwechsel?

Zunächst solltest du dir die Frage stellen, ob du dich nicht mehr mit deinem Beruf identifizieren kannst oder ob du ein Problem mit deinem derzeitigen Tätigkeitsbereich hast. Ist letzteres der Fall, kann eine Weiterbildung helfen. Durch neue Skills eröffnen sich dir neue Jobmöglichkeiten. Dein Aufgabenfeld kann sich ausweiten oder du kletterst einen Schritt auf der Karriereleiter nach oben. Manchmal kann auch Downshifting, also das Herunterklettern der Leiter, der Weg zum Glück sein.

Doch wenn dein Beruf dir einfach keine Freude mehr bereitet, du deinen Bürotisch nicht mehr sehen kannst und einen Tapetenwechsel brauchst, dann ist ein Branchenwechsel via Umschulung oder Quereinstieg vermutlich die bessere Lösung für dich. Während du also deinen beruflichen Neustart planst, solltest du den Arbeitsmarkt im Blick behalten: Wird der von dir angestrebte Beruf gesucht? Wo wird er gesucht? Welche speziellen Fähigkeiten sind dabei besonders gefragt? Auch wenn der Wunsch zum Wechsel groß ist, solltest du im Voraus genau abwägen, welche finanziellen Risiken du eingehen kannst und willst und auch welche sozialen Folgen sich daraus vielleicht ergeben. Generell können die folgenden Bereiche ein vielversprechender Start für dich sein:

Berufe ohne geschützte Bezeichnung

Für die einige Jobs gibt es zwar Ausbildungen, doch ihre Berufsbezeichnung ist nicht geschützt und somit kann jede:r diese für sich nutzen. Das kann zu vielen unseriösen Anbieter:innen auf dem Markt führen, aber auch eine Chance für Quereinsteiger:innen sein. Zu den Berufen ohne geschützte Bezeichnung zählen beispielsweise:

  • Künstler:innen
  • Designer:innen
  • Schauspieler:innen
  • Fotograf:innen
  • Journalist:innen

Wichtig in diesen Bereichen sind neben guten Kontakten vor allem Talent und Werbung, damit potentielle Kund:innen auch auf dich aufmerksam werden. So solltest du beispielsweise in den Bereichen Fotografie, Kunst und Design alles daran setzen, ein aussagekräftiges Portfolio zu erstellen. Abgesehen davon ist in all diesen Berufsgruppen Präsenz in den sozialen Netzwerken sowie auf Karriereportalen von Vorteil.

Selbstständigkeit

Achtung: Entscheidest du dich für den Weg in die Selbstständigkeit, trägst du immer ein unternehmerisches Risiko. Aber gleichzeitig kann es genau das sein, was du brauchst. Der Vorteil an der Selbstständigkeit ist, dass meist keine Umschulung nötig ist – allerhöchstens Weiterbildungen im betriebswirtschaftlichen Bereich, wie beispielsweise Buchhaltung oder Kosten- und Leistungsrechnung, wenn das bisher nicht Teil deines Jobs war. Wichtig ist es, sich hier auch juristisch und steuerlich abzusichern. Oft profitieren Selbstständige bereits von Wissen aus ihren vorherigen Berufen, beispielsweise wenn eine Hotelfachkraft ein Café oder eine Person aus dem Einzelhandel einen Brautmodeladen eröffnen möchte.

Die IT- und Digitalbranche

Dank Digitalisierung ist die IT- und Digitalbranche ein Berufsfeld, in dem fast immer nach Fachkräften gesucht wird und auch neue Jobs entstehen. Eine Umschulung lässt sich hier fast nicht umgehen, außer du hattest bereits vorher schon mit Programmieren und Co. zu tun. Am wichtigsten ist in dieser Branche, dass du immer am Ball bleibst und dich regelmäßig weiterbildest, damit du mit dem schnellen technologischen Fortschritt mithalten kannst. Die Einsatzfelder in der IT- und Digitalbranche sind äußerst vielfältig. Jobs im Bereich Datenschutz und IT-Sicherheit sind oft gesucht. Außerdem sind viele Unternehmen auf der Suche nach Social Media Managern, die sich auf Instagram, TikTok und Co. auskennen und so das Marketing verbessern und das Unternehmen im guten Licht dastehen lassen.

Aber Vorsicht: Gerade Jobs, die mit Marketing und Social Media zu tun haben, sind heiß begehrt und du wirst es mit mehr Konkurrenz zu tun haben als beispielsweise in Bereichen wie Software-Entwicklung, Cloud Engineering und Co.

Pharmazie und Immobilienbranche als sicheres Pflaster

Die Pharmabranche gilt als eine der sichersten Branchen und finanziell besonders attraktiv. Die Top-Verdiener:innen hier haben aber in der Regel ein Studium oder eine Ausbildung hinter sich, was du in jedem Fall nacholen musst, um durchzustarten. Egal ob du im Labor oder vielleicht als Pharmareferent:in arbeiten möchtest, ohne die Bereitschaft Neues zu lernen, kommst du nicht weit. Doch nach der Ausbildung kannst du dich über ein relativ sicheres Berufsfeld freuen.

Anders ist es in der Immobilienbranche. Sie bietet die Möglichkeit, auch mit wenig Vorausbildung einzusteigen. Zwar gibt es auch hier Studiengänge und Ausbildungen, doch der Bereich ist auch geeignet für Quereinsteiger:innen. Viel Wissen kann in der Praxis erlernt werden und es kommt vor allem aufs Verkaufstalent an. Doch auch hier ist Vorsicht geboten: Der Arbeitsmarkt für Immobilienmakler:innen kann genauso hart umkämpft sein wie der Wohnungsmarkt in Städten.

Einstieg in Mangelberufen

Als Mangelberufe gelten jene, in denen es an Fachkräften fehlt. Hier hast du also gute Chancen via Umschulung einzusteigen. In einigen Bereichen wird diese sogar vom Staat finanziell gefördert. Klassische Mangelberufe sind beispielsweise die Alten- und Krankenpfleger:innen, Erzieher:innen und Lehrer:innen. Gerade bei letzteren gilt es aber zu beachten, wer und wo gesucht wird. Es gibt regionale Unterschiede und außerdem werden Lehrkräfte für Fächer wie Mathe, Physik, Chemie und Biologie mehr gesucht als solche für Sprachen und Geisteswissenschaften.

Erzieher:innen werden auch viel gesucht und entsprechend gefördert. Viele Kitas freuen sich zudem über männliche Mitarbeiter, um das Klischee vom reinen „Frauenberuf“ loszuwerden. Dass in der Pflege händeringend nach Fachkräften gesucht wird, ist kein Geheimnis. Wer den Sprung in die Branche wagt, erbringt eine große Leistung für die Gesellschaft und in erster Linie auch für die zu pflegenden Menschen. Doch gleichzeitig ist die Pflege nicht ohne Grund ein Mangelberuf: Schlechte Arbeitsbedingungen, psychische Belastung und niedriges Gehalt schrecken viele ab. Daher bleibt zu hoffen, dass die Politik während der Coronakrise zugehört hat und sich deshalb für bessere Arbeitsbedingungen sowie Bezahlungen für Pflegekräfte einsetzt.

Wagst du den Schritt in den beruflichen Neustart?

Den alten Job hinter sich zu lassen und neu durchzustarten birgt immer gewisse Risiken. Aber manchmal muss man diese eingehen, um das persönliche Glück zu finden. Was bringt es dir schon, langsam am Schreibtisch zu versauern, wenn du dein Potential auch anderweitig einsetzen könntest? Die Berufswahl, die man kurz nach dem Abschluss trifft, ist nicht immer die richtige. Menschen verändern sich und entwickeln neue Werte. Ein beruflicher Neustart kann am Anfang zwar gruselig wirken, ist für viele aber genau das Richtige.

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