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Home Office meets Kita: Wie Eltern in der Coronakrise einen kühlen Kopf bewahren

Home Office meets Kita: Wie Eltern in der Coronakrise einen kühlen Kopf bewahren

Michelle Winner | 24.03.20

Unser Survival Guide zeigt dir, wie du mit Planung und Teamwork die neue Situation meisterst. Gleichzeitig braucht es jedoch eine große Portion Geduld und viel Verständnis.

Kindergartengruppen und Klassenzimmer stehen leer und ein ähnliches Bild zeichnet sich derzeit in vielen Büros ab. Viele Berufstätige teilen sich im Moment das Home Office mit ihren Kindern, die entweder selbst Schulaufgaben erledigen müssen oder nach Beschäftigung lechzen. Vielleicht kommt diese Situation auch dir bekannt vor. Und vielleicht gehörst du ebenfalls zu den Eltern, die mit der Doppelbelastung überfordert sind und zwischen Arbeit und Erziehung hin und her springen. Das beeinflusst natürlich nicht nur deine Produktivität, sondern auch dein Nervenkostüm, wie auch der folgende Tweet zeigt:

Doch gute Nachrichten: Um deine Psyche zu schützen und deinen Familienfrieden zu wahren, haben wir einen Survival Guide für Eltern mit Kindern im Home Office zusammengestellt. Mit diesen Tipps wirst du die Zeit bis zur Post-Corona-Ära meistern.

1. Stundenplan fürs Home Office erstellen

Organisation ist vermutlich das wichtigste Mittel, um das Corona-Office mit den Kids zu überstehen. Ein Stunden- oder Wochenplan sowohl für Eltern als auch Kinder kann helfen. Wichtig für dich als Elternteil ist es, dass du deine Arbeitszeit deutlich kennzeichnest. Besonders die Zeiten, in denen du absolute Ruhe brauchst. Zumindest die etwas älteren Kinder können dann genau nachvollziehen, wann sie dich stören dürfen und wann nicht. Beim Plan für die Kinder kannst du dich an ihrem normalen Alltag orientieren: Schulkinder erledigen ihre Hausaufgaben am Vormittag bis frühen Nachmittag und haben danach frei. Bei Kindergartenkindern kann statt auf „Unterricht“ auf kreative Beschäftigungen gesetzt werden, wie eine Mal- und Bastelstunde. Auch die Pausen sollten klar geregelt werden, doch dazu mehr im nächsten Punkt.

Wichtig bei euren Stunden- oder Wochenplänen ist es, auch immer kleine Highlights einzubauen, um so Vorfreude bei den Kindern hervorzurufen anstatt Frust und Langeweile. Gerade in der momentanen Lage, in der keine großen Unternehmungen möglich sind, können die kleinen Dinge punkten. Hier ein paar Vorschläge dafür:

  • Gemeinsames Keksebacken
  • Disney-Karaoke mithilfe von YouTube
  • Zusammen auf dem Hof toben und spielen
  • Mit Oma und Opa im Video Chat treffen
  • Ein Videospiel-Turnier veranstalten, wenn die Kinder alt genug sind
  • Einen Brettspieleabend machen

2. Pausen gezielt einplanen und nutzen

Besonders den jüngeren Kindern fällt es schwer zu begreifen, wieso ihre Eltern gerade keine Zeit haben, obwohl sie doch Zuhause sind. Doch Home Office ist kein Wochenende. Trotzdem sind Pausen genau das, was es braucht, um die lieben Kleinen bei Laune zu halten. Es lohnt sich auf jeden Fall eine gemeinsame Mittagspause in eure Stundenpläne einzubauen. Diese könnt ihr nutzen, um gemeinsam zu kochen und zu essen oder die Kinder zu bespaßen. Zugegeben, letzteres nimmt dir einen Teil der Erholungsphase. Doch gerade Kids, die viel Aufmerksamkeit benötigen, werden dich nach einer gemeinsamen Spielpause eher in Ruhe arbeiten lassen. So oder so, wird man sich der Anwesenheit der Kleinen bewusster denn je:

Neben der Mittagspause sollten aber weitere kleine Pausen eingeplant werden. Gemeint sind damit Momente außerhalb der Deep-Work-Phasen, in denen deine Kinder dich zum Beispiel mit Fragen zu den Hausaufgaben bombardieren dürfen. Oder sie einfach zum Kuscheln auf deinem Schoß hocken dürfen, während du am Laptop sitzt. Egal wie, Hauptsache es ergeben sich kurze Momente für Quality Time miteinander. So vermittelst du deinen Kindern das Gefühl, dass du trotz Arbeit für sie da bist – auch, wenn du sie manchmal wegschicken musst.

3. Technik gezielt als „Baby Sitter“ einsetzen

Auch auf das Risiko hin, dass einige Eltern hier entsetzt aufschreien: Aber Fernseher und andere technische Spielereien können gezielt genutzt werden, um dir Ruhe zur Arbeit zu verschaffen. Natürlich sollst du deine Kids nicht von morgens bis abends vor der Glotze, dem Computer oder Tablet abstellen. Ein Fernseher ist kein Babysitter. Aber er kann als solcher fungieren, wenn man weiß wie. Bestimme Zeiten, in denen deine Kinder einen Film oder eine Serie schauen oder ein Videospiel spielen dürfen. Im besten Fall ist dir so wenigstens eine Stunde Ruhe vergönnt, die du zur Deep Work nutzen kannst oder um ungestört einem Meeting beizuwohnen.

Danach wird die Technik wieder abgeschaltet und nach anderen Beschäftigungsmitteln gesucht. Doch für den Moment ist es völlig legitim, auf den elektronischen Babysitter zu setzen. Um dein Gewissen zu beruhigen, kannst du deine Kinder ja etwas Lehrreiches schauen oder spielen lassen – Lernspiele gibt es für fast alle Altersklassen. Ob und ab wie viel Jahren du zu dieser Art der Beschäftigung greifst, bleibt natürlich völlig dir selbst überlassen.

4. Pannen akzeptieren und überspielen

Machen wir uns nichts vor: Trotz aller Organisation und Planung wird im Home Office mit den Kindern nicht alles glattlaufen. Lärm beim Spielen oder Tobsuchtsanfälle während der Videokonferenz mit den Kollegen werden vermutlich deine neuen Wegbegleiter. Wichtig ist, gelassen mit solchen Situationen umzugehen. Natürlich ist es nötig ein Machtwort zu sprechen, wenn deine Kinder dich ununterbrochen bei der Arbeit stören. Es bringt auf lange Zeit aber nichts, dich bei jeder Kleinigkeit fürchterlich aufzuregen und zu schimpfen. Im Gegenteil: Läuft es so, dann wird der Familiensegen schon bald schief hängen. Also lieber entspannt bleiben und kleine Unterbrechungen bei Video Chats oder Telefonaten mit Humor nehmen.

Gleichzeitig braucht es auch viel Akzeptanz und Verständnis seitens des Arbeitgebers und der Kollegen. Die meisten von euch sind vermutlich nicht ans Home Office gewöhnt und hatten kaum Zeit, sich auf die plötzliche Umstellung einzustellen, besonders was die Kinder angeht. Deshalb ein kurzer Appell an Arbeitgeber und Mitarbeiter ohne Kinder: Viele Arbeitnehmer haben Probleme damit, im plötzlichen Home Office so produktiv wie im Büro zu sein. Die zeitgleiche Kinderbetreuung macht das nicht einfacher. Deshalb verzichtet auf abwertende Kommentare, Seitenhiebe oder genervte Beschwerden und zeigt Verständnis: Ist doch eigentlich ganz cool, wenn der 5-jährige Tim in der Videokonferenz stolz sein neues Lego-Raumschiff präsentiert.

5. Gemeinsam an einem Strang ziehen

Wichtig in dieser für viele schweren Zeit ist es, familiären Zusammenhalt zu zeigen und Probleme gemeinsam zu lösen. Hürde Nummer 1 beim spontanen Home Office ist bei vielen die Arbeitsplatzsituation. Da sind meist zwei Elternteile und dann noch Kinder, die irgendwo arbeiten müssen. Letztere haben in der Regel einen eigenen Schreibtisch, doch Arbeitszimmer für die Eltern sind selten. Deshalb wird oft die Küche oder das Wohnzimmer zum Büro umfunktioniert. Um ein Gefühl von Gemeinsamkeit zu vermitteln, könnt ihr euch als Familie auch einfach zusammensetzen. Wenn dein Esstisch groß genug ist, können Eltern und Kinder gemeinsam daran arbeiten. Damit wird umgangen, dass jüngere Kids einen Heulkrampf bekommen, weil ein Elternteil allein im Schlafzimmer verschwindet. Außerdem können so auch direkt Fragen beantwortet und ein kleiner Plausch gehalten werden – wie es im Büro auch oft der Fall ist.

Wenn es die Gegebenheiten erlauben, können du und dein Partner sich auch mit der Kinderbetreuung abwechseln. Von 8 bis 12 Uhr hat Elternteil A ein offenes Ohr für die Kinder, danach Elternteil B. Teamwork wird hier großgeschrieben. Eventuell hast du auch bereits ältere Kinder, die dich bei der Betreuung der Jüngeren unterstützen und entlasten können. So seid ihr als Familie ein Team, dass gemeinsam die schwierige Coronazeit überstehen kann.

Und zum Ende noch ein kleiner Protipp: Wenn dein Kind noch Mittagsschlaf hält, nutze genau diese Zeit für Deep Work, Videokonferenzen und alles andere Wichtige. Genauso kannst du deine Kids einfach etwas länger schlafen lassen, um so in den Morgenstunden ungestört an die Arbeit zu gehen. Und jetzt erzähl mal: Sind du und deine Kinder neuerdings auch Büronachbarn? Hast du weitere Tipps und Tricks, um das Home Office mit den lieben Kleinen zu meistern? Dann lass es uns in den Kommentaren wissen.

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