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Karrieretipps
Anleitung zum Glücklichsein: Warum Erfolg nicht glücklich macht

Anleitung zum Glücklichsein: Warum Erfolg nicht glücklich macht

Maja Hansen | 09.02.18

Durch Erfolg zum Glück. Warum diese Annahme falsch ist und wie wir wirklich glücklich werden, zeigt der Glücksforscher Shawn Achor.

Unsere Gesellschaft ist im Wachstumsmodus. Es geht darum, sich zu verbessern, mit Entwicklungen Schritt zu halten und auf der Karriereleiter die Spitze zu erklimmen. Wir alle haben einen Ansporn in uns, der uns dazu drängt, unser Leben zu optimieren. Doch warum? Wir erhoffen uns das eigene Glück. Ein endlich anhaltendes Glücksgefühl, dass sich in uns ausbreitet. Viele Menschen glauben, dass sie Glück durch Erfolg an sich binden könnten. Dafür sind die meisten bereit, Überstunden anzusammeln, Privates zu reduzieren und sich den Beschleunigungsprozessen der modernen Gesellschaft hinzugeben. Der Mechanismus, der sich in den Köpfen niedergeschlagen hat, ist also: Je mehr Erfolg wir im Leben haben, umso glücklicher werden wir. Doch das ist falsch, behauptet der amerikanische Glücksforscher Shawn Achor mit seiner eigenen Theorie. Er ist der Überzeugung, dass erst eine glückliche Einstellung zum privaten als auch beruflichen Erfolg führt.

Glücklich werden, um erfolgreich zu sein

Wir müssen nicht erfolgreich sein, um glücklich zu werden. Das ist Achors Überzeugung. Er sieht es nämlich gegenteilig: Wir müssen glücklich werden, um erfolgreich zu sein. Der Glücksforscher gibt zu bedenken, dass viele von uns einem Irrtum hinterherjagen würden, der aber nie die Sehnsucht nach wahrem Glück stillen kann. Achor ist Psychologe und Professor an der Harvard University und veröffentlichte die Bücher The Happiness Advantage und GoodThink, Inc.. Aufmerksamkeit erregte er durch seine Vorträge und TED Talks. Das von ihm gegründete Institute for Applied Positive Research untersuchte in mehreren Studien die Wirkung positiver Psychologie auf die Arbeitsleistung und den beruflichen Erfolg eines Menschen.

Glück ist Einstellungssache

Zunächst müssen wir uns klar machen, dass es nicht die eine Realität gäbe. Realität liegt im Auge des Betrachters und ist somit subjektiv. Jeder Mensch nimmt unterschiedlich und individuell wahr, sodass dieselbe Situation auf viele Weisen anders empfunden, wahrgenommen und verstanden werden kann. Wenn wir also unsere Realität selbst erschaffen würden, dann müsste dasselbe für unser Glück gelten, so Achor. Glück ist also Einstellungssache des Gehirns. Wenn wir versuchen würden, diese Einstellung zu ändern, können wir unter denselben Umständen wie bisher leben und sind trotzdem glücklicher. Um dieses Umdenken zu erzielen, führt der Professor die Positive Psychologie ein. Mit dieser ist es ein Leichtes, den Wunsch nach dem wahren Glück zu stillen. Wir müssen also unsere eigene Realität in ein positives Licht rücken und unsere Definition von Erfolg verändern.

Langzeitglück durch Optimismus, sozialen Rückhalt und positives Stressmanagement

Im Rahmen von Achors Nachforschungen hat sich ergeben, dass die äußeren Lebensumstände eines Menschen nur zehn Prozent über das eigene Langzeitglück bestimmten. Die verbleibenden 90 Prozent fänden ausschließlich im Gehirn statt. Der Glücksforscher hebt hervor, dass dieser Großteil des Langzeitglücks nichts mit Erfolg zu tun habe. Es bestätigt sich also, dass Erfolg uns nicht zum Langzeitglück verhilft. Ein weiteres sehr interessantes Ergebnis zeigt, dass beruflicher Erfolg nur zu 25 Prozent von dem eigenen Intelligenzquotienten abhängen würde. Die verbleibenden 75 Prozent bestehen aus Optimismus, sozialem Rückhalt und positivem Stressmanagement. Stress wird hierbei nicht als Belastung oder Bedrohung gesehen, sondern als Chance und Herausforderung betrachtet. Anhand dieser Beobachtung, dass auch beruflicher Erfolg eher von der eigenen Einstellung als von dem Wissen einer Person abhängt, bestätigt sich erneut, dass Glück Einstellungssache ist.

Fünf simple Strategien für eine positivere Wahrnehmung

Es ist deutlich geworden, dass Glück nicht vom Erfolg abhängt, sondern eine Einstellungssache ist. Wenn wir versuchen, unsere Wahrnehmung der Realität mehr in das Positive zu verlagern, dann schaffen wir zugleich Platz für Glück. Wenn wir das schaffen, dann profitiert man von dem Happiness Advantage, also dem Glücksvorteil so wie Achor es formuliert. Unser Gehirn arbeitet in einem positiven Status produktiver, resilienter, kreativer und sogar intelligenter als in einem neutralen oder gar negativen Zustand. Um die Wahrnehmung der Realität zum Positiven zu verändern, formulierten der Professor und sein Team fünf einfache, aber wirkungsvolle Strategien.

  1. Schreibe jeden Tag mindestens drei neue Dinge auf, für die du dankbar bist.
  2. Halte jeden Tag ein positives Erlebnis der letzten 24 Stunden in deinem Tagebuch fest.
  3. Baue kleine Gesten der Freundlichkeit in deinen Alltag gegenüber Mitmenschen ein.
  4. Treibe Sport, um deinen Körper und deinen Geist in Einklang zu bringen und die Ausschüttung von Glückshormonen zu aktivieren.
  5. Übe dich in Meditation, um dein Gehirn zur Ruhe zu bringen und dich auf das neue Lebensgefühl einlassen zu können.

Wenn wir diese Tipps befolgen, verspricht Achor, dass unser Gehirn bereits nach 21 Tagen auf das Positive in unserem Leben fokussiert ist. Mit dem quasi umprogrammierten Denken würde unser Gehirn nach positiven Dingen Ausschau halten, anstatt nach negativen. Mit dieser neuen glücklichen Einstellung steht dem eigenen Erfolg also nichts mehr im Wege.

Kommentare aus der Community

Thomas Spranger und Maria Beege am 13.11.2020 um 20:59 Uhr

Vielen Dank für Ihre Ideen. Wir konnten ein paar interessante Gedanken für uns selber darin finden. Selbst wenn es das Leben gut mit uns meint, es unserem Umfeld und auch uns selbst gut geht, freuen wir uns im Leben immer über eine extra Prise Glück. „Vivre la vie“ gehört in Frankreich zur Lebensmaxime, bei uns Deutschen bleibt davon ein trockenes „Lebe dein Leben“. Es fehlt das Triumphierende der Sprache, der Aufschrei des Lebens, des Glücks für möglichst lange Momente. Vor unserem geistigen Auge assoziieren wir damit häufig, wie die Jugend in ihrer Unbeschwertheit auf die Dinge zuzugeht, völlig unbekümmert in einem Bewusstsein, dass es das Leben nur gut mit einem meinen kann. Es ist nicht schwer, Dinge zu finden, die einen glücklich machen. Der warme Frühlingswind, die Brise am Meer, das fröhliche abendliche Zusammensein. Auf die innere Haltung kommt es an und im französichen Vivre la vie schwingt etwas wie „Umarme das Leben“, halte es fest, mit allen Sinnen, lebe glücklich. Mit zunehmenden Alter bleibt es die Kunst des Lebens, jene Dinge festzuhalten, die uns glücklich machen. Uns eine gute Portion Unbeschwertheit und Jugend zu bewahren, selbst wenn sich die ersten kleinen Fältchen ins Gesicht graben. Lachfalten machen nicht alt, sie halten jung.Das Leben bleibt uns als Chance und Herausforderung auf der Suche nach Dingen, die uns glücklich machen, uns positiv einstimmen. Seien wir nicht allzu streng mit uns selbst. Halten wir das Glück fest, wenn es uns gefunden hat und lernen wir für unser Leben daraus. Glück schenkt uns Lebensfreude und Lebensmut, lässt uns auch manche schwierige Situation überstehen. Mit Optimismus und neuer Kraft sind wir fähig das Leben zu greifen und die Dinge hin zum Positive zu bewegen. Auf den Weg dorthin müssen wir die großen und kleinen Momente des Glücks pflegen wie eine zarte Pflanze im Garten. Den Boden bereiten, ihm die Nährstoffe zuführen und gelegentliches Gießen, vor allem wenn wir in der Hitze des Alltags zeitweise vergessen an uns zu denken, an unser ganz persönliches Glück.

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Marie am 27.09.2018 um 07:45 Uhr

Toller Beitrag und mal ein ganz anderer Ansatz zu Glück und Erfolg. Danke fürs teilen!

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