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Human Resources
Was hinter Conscious Quitting steckt

Was hinter Conscious Quitting steckt

Ein Gastbeitrag von Valerie Hutterer | 19.04.23

Was genau ist Conscious Quitting? Und was hat es mit Quiet Quitting zu tun? Im Beitrag wird das Phänomen aufgeschlüsselt und es wird aufgezeigt, wie Unternehmen dem entgegenwirken können.

In England wurde das Phänomen Conscious Quitting bereits in einer Studie untersucht. Langsam hält es auch auf dem deutschen Arbeitsmarkt Einzug. Das bedeutet, auch deutsche Unternehmen sollten sich vorbereiten und vor allem aktiv werden, um Kündigungen dieser Art bei ihren Mitarbeitenden zu vermeiden. Conscious Quitting beschreibt Kündigungen aufgrund des Umstandes, dass die Werte der Mitarbeitenden nicht oder nicht mehr mit den Werten der Arbeitgeber:innen übereinstimmen.

Bei diesen Werten handelt es sich zumeist um solche aus den Themenbereichen ESG (Environmental, Social and Governance), CSR (Corporate Social Responsibility) und DEI (Diversity, Equity and Inclusion). Arbeitnehmer:innen achten vermehrt auf die soziale und gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen, deren Engagement hinsichtlich Nachhaltigkeit sowie auf die Themen soziale Gerechtigkeit, Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion. Wenn ein großer Fokus auf dem Bereich Nachhaltigkeit liegt, wird in einigen Fällen auch der Begriff Climate Quitting verwendet.

Wir haben ein ähnliches Phänomen bereits vergangenes Jahr am Markt erlebt: Quiet Quitting – Mitarbeitende kündigen innerlich und tun nur noch das Nötigste für ihren Job. Conscious Quitting dürfte den Arbeitsmarkt aber viel verheerender treffen und auch länger beschäftigen, da vor allem junge Arbeitnehmer:innen der Generation Z, die gerade in den Arbeitsmarkt eintreten, ihren Fokus auf Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit legen.

Wie verbreitet ist das Phänomen bereits?

Die KPMG-Studie aus England zeigt, dass 82 Prozent der Befragten die Werte ihrer Arbeitgeber:innen wichtig sind und jede:r fünfte Befragte bereits eine Jobchance abgelehnt hat, weil die Ambitionen des arbeitgebenden Unternehmens hinsichtlich ESG-Kriterien nicht mit den eigenen Werten vereinbar waren. Die Diskrepanz in den Werten besteht also nicht nur in der Theorie, sondern hat schon Folgen in der Arbeitswelt. Besonders die 18- bis 24-Jährigen stehen zu ihren Werten: In dieser Alterklasse gab sogar jede dritte Person an, wegen fehlenden gemeinsamen Werten ein Jobangebot abgelehnt zu haben.

Ähnliche Studien gibt es für den deutschen Arbeitsmarkt: StepStone hat in einer Befragung von deutschen Arbeitnehmenden herausgefunden, dass 75 Prozent es als wichtig empfinden, dass Nachhaltigkeit beim Arbeitgeber hoch angesiedelt ist. Und mehr als 50 Prozent der Arbeitnehmer:innen befürchten negative Auswirkungen auf ihre eigene Zufriedenheit bei der Arbeit, wenn ihr Unternehmen sich nicht nachhaltig verhält.

Auch über die Sorge der jüngeren Generationen hinsichtlich des Klimas gibt es Zahlen. Laut der Klimaumfrage der Europäischen Investitionsbank im August 2022 beziehen 81 Prozent der 20- bis 29-Jährigen in Deutschland die Haltung von potentiellen Arbeitgeber:innen zum Klima in ihre Jobentscheidung mit ein.

Eine nachhaltige Transformation im Ganzen

Die Beachtung von ESG- und Nachhaltigkeitszielen ist nicht nur für das Halten von Mitarbeitenden wichtig. Nachhaltigkeit stellt heute in einigen Branchen der Wirtschaft einen echten Wettbewerbsvorteil dar und ist wirtschaftlich entsprechend bedeutend. Darüber hinaus gibt es einige Regularien und Vorschriften, wie die CSR-Berichtspflicht oder das Lieferkettensorgfaltspflichtgesetz, die Unternehmen zu nachhaltigem Handeln verpflichten.

Wie Unternehmen Conscious Quitting entgegenwirken

Mitarbeitende spielen bei der nachhaltigen Transformation im Unternehmen eine wichtige Rolle, denn sie haben die Macht, den Wandel zu beschleunigen. Dafür müssen sie die richtigen Mittel zur Verfügung gestellt bekommen.

Die Mitarbeitenden sollen die Chance bekommen, ihre Wertvorstellungen in das Unternehmen zu tragen. Um Conscious Quitting vorzubeugen, können Arbeitgebende Möglichkeiten schaffen, um in den Austausch mit ihren Angestellten zu gehen, damit die Mitarbeitende Verbesserungsvorschläge einbringen können. Vorschläge und Ideen sollten dann von Verantwortlichen aufgenommen und bestenfalls ausgearbeitet werden. Einige Unternehmen, wie beispielsweise PIABO PR, gründen dafür ein Nachhaltigkeits-Team. Mit den Ansprechpartner:innen im Nachhaltigkeitsteam können sich Mitarbeitende jederzeit zu CSR- und Nachhaltigkeitszielen austauschen, Ideen anbringen oder Kritik äußern. So gibt es ein Sprachrohr im Unternehmen und Mitarbeitenden wird die Hürde genommen, sich direkt ans Management zu wenden. Wichtig ist es, jederzeit transparent darüber zu sprechen, welche Maßnahmen getroffen werden und welche Ideen eventuell auch aus Gründen verworfen werden.

Weiterbildungen als Hilfestellung gegen Conscious Quitting

Um Mitarbeitenden einen Werkzeugkasten für ihre Ideen an die Hand zu geben, können Unternehmen darüber hinaus Weiterbildungen im Bereich Umwelt und Klima anbieten. Es ist essentiell, Nachhaltigkeit auf allen Ebenen des Unternehmens zu verankern, vom Vorstand über die Finanzabteilung bis hin zu Personal- und IT Teams. Weiterbildungen wie diese können alle im Unternehmen auf den gleichen Stand bringen und Mitarbeitenden das nötige Wissen vermitteln. Sowohl für Unternehmen als auch für Mitarbeitende ist es wichtig zu wissen, wie sich bestimmte Branchen und Berufe in Zukunft verändern werden. In diesem Kontext können besonders spezifische Kurse für Fachkräfte beispielsweise im Marketing oder im Vertrieb helfen. Im Bereich Marketing kann eine Weiterbildung zum Beispiel Tipps für die Vermeidung von Greenwashing beinhalten. Dieser Werkzeugkasten gibt Mitarbeitenden die Möglichkeit, sich selbst mit eigenen Impulsen einzubringen und ein Gespür dafür zu entwickeln, welche Maßnahmen für den eigenen Job zukünftig sinnvoll und nötig sind.

Zuletzt ist zu erwähnen, dass Unternehmen Maßnahmen, die sich auf die nachhaltige Transformation beziehen, auch intern klar kommunizieren müssen, damit sich Mitarbeitende darüber bewusst sind, was ihr Unternehmen schon leistet und sich damit identifizieren können.

Wer sich nur einige dieser Tipps zu Herzen nimmt, ist auf einem guten Wege, die nachhaltige Transformation im eigenen Unternehmen zu beschleunigen und gleichzeitig Conscious Quitting zu verhindern.

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