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Human Resources
Stillstand im Berufsleben: 2021 endet für viele ohne Veränderungen der Arbeitssituation

Stillstand im Berufsleben: 2021 endet für viele ohne Veränderungen der Arbeitssituation

Michelle Winner | 05.01.22

Im War for Talents zählt jetzt vor allem Sicherheit, denn die meisten Berufstätigen haben genug von Unsicherheit und Risiken. Stattdessen zählt für sie persönliche Weiterentwicklung.

Mit 2021 liegt bereits das zweite Pandemiejahr hinter uns. Unsicherheit prägte nicht nur das Privat-, sondern auch das Berufsleben. Das hatte zur Folge, dass sich im Bereich der Arbeit für viele Berufstätige nur wenig verändert hat. Das suggeriert zumindest eine aktuelle Studie von Karriereplattform Monster in Kooperation mit YouGov, in deren Rahmen über 2.000 Berufstätige befragt wurden. Dabei wurde außerdem festgestellt, dass für viele Personen die persönliche Weiterentwicklung im Fokus stand.

Sicherheit im Job als größtes Gut

Bei 46 Prozent der Befragten gab es im Jahr 2021 keine beruflichen Veränderungen. Das zeigt deutlich, wie wichtig Berufstätigen die Sicherheit im Job während Krisenzeiten ist. Insgesamt haben sechs Prozent zumindest teilweise in Kurzarbeit gearbeitet, fünf Prozent haben ihren Arbeitsplatz gewechselt oder sind intern aufgestiegen und vier Prozent haben ihren Job sogar gekündigt. Weitere drei Prozent haben den Wechsel in ein neues Berufsfeld gewagt und lediglich sieben Prozent haben versucht, durch Weiterbildungen etwas an ihrer derzeitigen Arbeitssituation zu ändern. Risiken und Veränderungen kommen also für die meisten Arbeitskräfte zurzeit nicht infrage, stattdessen sind sie froh über die Sicherheit ihres Jobs in unbeständigen Zeiten.

Persönliche Weiterentwicklung im Fokus

Doch auch wenn es derzeit bei vielen einen beruflichen Stillstand gibt, bedeutet das nicht, dass es gar keine Veränderungen im Leben von Berufstätigen gibt. Im Gegenteil: Die meisten haben ihren Fokus auf die persönliche Weiterentwicklung gelegt. So geben 23 Prozent an, „etwas für sich selbst getan“ zu haben. Damit gemeint ist beispielsweise mehr Sport treiben, ein neues Hobby anzufangen oder eine Sprache zu lernen. Der Wunsch nach persönlicher Weiterentwicklung ist besonders in den jüngeren Generationen spürbar. So haben 36 Prozent der 18- bis 24-Jährigen ihren Fokus darauf gelegt und 27 Prozent der 25- bis 34-Jährigen. In der Generation ab 55 Jahren waren es lediglich 19 Prozent.

Hinzu kommt, dass vor allem die Vollzeitbeschäftigten (27 Prozent) einen Ausgleich zum Berufsleben gesucht haben. Bei den Teilzeitbeschäftigten haben lediglich 19 Prozent etwas für sich selbst getan, wobei jedoch 18 Prozent ihre Arbeitszeit verkürzt haben. Das waren bei in Vollzeit Arbeitenden nur fünf Prozent. Insgesamt haben außerdem sieben Prozent der Befragten sich im vergangenen Jahr ehrenamtlich engagiert. Maren Hallin, Head of Marketing DACH bei Monster, erläutert die Ergebnisse:

Die Zahlen bestätigen den Trend, den wir auch auf unserer Jobplattform sehen: In Zeiten anhaltender Unsicherheit sind Arbeitnehmende weniger wechselwillig. Sie suchen eher nach Stabilität und meiden das Risiko, das mit einer neuen Stelle oder einem Berufswechsel vermeintlich einhergeht. Für Unternehmen ist es somit schwierig, neue Talente für sich zu gewinnen. Um Arbeitnehmende zu überzeugen, zu ihnen zu wechseln, müssen hier gute Gründe geliefert und vor allem Sicherheit und Stabilität geboten werden. Befristete Verträge, unflexible Arbeitszeiten oder unterdurchschnittliche Bezahlung anzubieten, kann sich in diesem Arbeitsmarkt kaum noch ein Arbeitgeber leisten.

Learnings für Unternehmen

Wie Hallin bereits zusammenfasst, müssen sich Unternehmen im War for Talents an die Bedürfnisse der Arbeitssuchenden anpassen. Derzeit ist das vor allem Arbeitsplatzsicherheit. Es braucht also unbefristete Verträge und angemessene Gehälter, um Talente vom Unternehmen zu überzeugen oder zu halten. Außerdem sollten Arbeitgeber:innen Flexibilität zeigen: Remote Work ist nicht nur aufgrund der anhaltenden Pandemie eine wichtige Option, sondern auch für das Wohlbefinden der Angestellten. Ähnlich sieht es mit anderen, flexiblen Arbeitsmodellen aus, wie beispielsweise Gleitzeit oder der Vier-Tage-Woche, die eine Abkehr von der 40-Stunden-Woche darstellt. Damit das funktioniert, sollten Unternehmen Leistung an der geschafften Arbeit und nicht an der Präsenz am Schreibtisch oder den Überstunden festmachen.

Wer sich das zu Herzen nimmt, kann auch 2022 trotz anhaltender Krise bei den Arbeitssuchenden punkten und neue Talente für das eigene Unternehmen dazugewinnen. Dafür braucht es nur Offenheit für Neues und Flexibilität.

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