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Selfimprovement
Neurowissenschaften: Wer etwas lernen will, muss die Komfortzone verlassen

Neurowissenschaften: Wer etwas lernen will, muss die Komfortzone verlassen

Maja Hansen | 30.01.19

Lebenslanges Lernen und der Weg zu sich selbst gelingen nur in Unsicherheit. Stabilität ist somit das größte Hindernis, um Lernprozesse voranzutreiben.

Nach Stabilität und Sicherheit streben die meisten von uns. Doch wenn man wirklich weiterkommen möchte, dann ist die persönliche Komfortzone nicht der richtige Aufenthaltsort. Wer lernen will, muss diesen sicheren Bereich verlassen – so das Ergebnis einer kürzlich veröffentlichen Studie.

Gewohnheiten und Routinen – eine mögliche Sackgasse?

Unser Alltag besteht aus gewohnten Abläufen, die uns die nötige Sicherheit im Alltag geben. Wegzudenken wäre das sicherlich nicht, denn eingeübte sich wiederholende Prozesse helfen uns ungemein. Doch mit täglichen Routinen baut sich jeder von uns die eigene sichere Komfortzone auf. Mit gewohnten Mustern und bekannten Menschen bewegen wir uns auf einem sicheren Terrain und sehen keine Notwendigkeit aus dieser Stabilität auszubrechen. Wir streben so alles andere als die Veränderung an und leben die sogenannte deutsche Vollkasko-Mentalität feierlich aus.

So erleichternd wie Gewohnheiten und Routinen auch sein mögen, Aha-Erlebnisse und Lerneffekte halten sie nicht bereit. Der Schritt aus der Komfortzone heraus erfordert Risikobereitschaft und die Möglichkeit des Scheiterns – beides Dinge, die Ungewissheit und negative Gefühle mit sich bringen. Ängste halten uns also in der Sackgasse Komfortzone gefangen. Die Angst vorm Versagen, die Angst vor Anstrengung oder die Angst vor Zurückweisung. In der Komfortzone besteht also keine Entwicklungsmöglichkeit. Und so landen Personen, die die Tür zu neuen Herausforderungen geschlossen halten, zwangsweise in einer Sackgasse. Die Chancen hinter dem Verlassen der gewohnten Routinen bleiben unentdeckt.

Sicherheit und Stabilität hindern das Gehirn am Lernen

Um das Gefühl von Kontrolle zu behalten, neigen wir eher dazu, alle unsicheren Möglichkeiten von uns fernzuhalten. Doch genau dieses Signal der Unsicherheit, das an unser Gehirn geschickt wird, wenn wir uns in unbekannten Situationen befinden, regt das Hirn zum Lernen an. Zu diesen Ergebnis kam eine Studie der Yale Universität, die in dem Magazin Neuron publiziert wurde. Wenn wir also nie Stress zulassen oder wahrnehmen und unsicheren Situationen aus dem Weg gehen, werden wir nichts lernen – so jedenfalls die Neurowissenschaftler. Unser Gehirn schaltet ab.

Zu diesem Ergebnis kamen die Experten, indem sie ein Experiment mit Affen durchführten. Diese konnten diverse Ziele anstoßen, um als Belohnung einen Saft zu bekommen. Einige Ziele gaben nach einem bestimmten Schema das Getränk frei, während der Erfolg beim Stoßen und die Menge des Safts bei anderen Zielen nicht vorhersehbar war und variierte. Beim Durchführen dieses Tests maßen die Experten die Aktivität der Gehirne der Affen. Dabei zeigte sich ein klares Muster, denn wenn die Tiere ein Ziel einschätzen konnten, schalteten die Gehirnareale, die für das Lernen zuständig sind, ab. Bei Zielen, die die Affen im Ungewissen ließen, war das anders. Das Gehirn war die ganze Zeit über im Lernmodus.

Diese Erkenntnis ist logisch, denn wenn wir einmal den bestmöglichen Weg für etwas erkannt haben, ist das Erlernen in diesem Zusammenhang witzlos. Wir haben dann eine Stabilität erreicht. Durch diese Stabilität lernt unser Gehirn allerdings nicht mehr und wir müssen uns aktiv aus unserer Komfortzone bewegen, um das Gehirn zum Lernen anzutreiben.

Raus aus der Komfortzone, rein ins Leben

Um aber unser Leben nicht in einem gleichbleibenden Geisteszustand zu verbringen, sind Erkenntnisse und Lerneffekte nötig, damit wir uns weiterentwickeln können – sowohl beruflich als auch privat. Gerade vor dem Hintergrund der Digitalisierung der Arbeitswelt ist lebenslanges Lernen geforderter wie nie zuvor. Doch in kleineren Verhältnissen gedacht, gelingt uns dieser Lernprozess schon, wenn wir nach einem neuen Rezept kochen oder uns bewusst für einen anderen, unbekannten Weg zur Arbeit entscheiden. Aber auch in einem größeren Rahmen gedacht verhilft uns das Verlassen der Komfortzone dau, in das Leben zu springen. Den sicheren Hafen zu verlassen erfordert aber Mut. Eine Beförderung, die neue Aufgaben bereithält, ein unbekanntes Reiseziel, der Beginn eines neuen Hobbys – durch das Ausprobieren dieser Dinge werden wir unweigerlich lernen. Vor allem unser Selbstbild wird sich weiterformen und Schritt für Schritt lernen wir uns und persönliche Grenzen besser kennen.


In unserem Artikel „Raus aus der Komfortzone: Entdecke diese beruflichen und persönlichen Chancen“ erfährst du, was uns in der Komfortzone gefangen hält und welches Potential sich außerhalb der persönlicher Routinen verbirgt.

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