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Unternehmenskultur
Coming Out auf der Arbeit: Die Probleme von LGBTQ+ und Arbeit

Coming Out auf der Arbeit: Die Probleme von LGBTQ+ und Arbeit

Toni Gau | 30.10.19

Weiterhin haben LGBTQ+-Personen mit Diskriminierung zu kämpfen. Insbesondere am Arbeitsplatz liegt hier ein Problem vor.

Am 11. Oktober fand erneut der annuelle Coming Out-Tag statt. Ein Tag, an dem Mitglieder der LGBTQ+ Community über ihr damaliges Outing sinnieren, es eventuell erstmals durchführen und sagen: We’re here, we’re queer. Eine Zelebrierung der eigenen Identität, welche weiterhin notwendig ist, denn auch wenn LGBTQ+-Personen mittlerweile verbreiteter akzeptiert sind, lässt sich immer noch nicht von Parität sprechen. Speziell am Arbeitsplatz liegen hierbei Probleme vor, wie auch Refinery29 berichtet, welche elf Mitglieder der LGBTQ+ Community zu ihren Erlebnissen dort befragten.

Viele Arbeitnehmer sind sich gar nicht im Klaren, dass Mitarbeiter ihrerseits LGBTQ+ sind. Das liegt schlichtweg daran, dass diese sich oftmals fürchten, deswegen diskriminiert zu werden. 25 Prozent von Arbeitnehmern, welche LGBTQ+ sind, haben am Arbeitsplatz deswegen Diskriminierung erfahren. Zehn Prozent haben wegen dieser bereits einen Job gekündigt, da sie sich nicht willkommen fühlten. Die Arbeitslosigkeit ist hierbei ebenfalls vergleichsweise hoch, insbesondere bei Trans-Personen, mit einer drei- bis viermal so hohen Arbeitslosenrate wie im amerikanischen Durchschnitt. Noch schlimmer wird diese, sobald es sich dabei um People of Color handelt. Eine Statistik, die nahezu schockierend scheint, wenn man bedenkt, dass etwa 80 Prozent derjenigen, welche nicht Teil von LGBTQ+ sind, sagen, diese sollten ihre Identität auf der Arbeit nicht verstecken. Es liegt folglich weiterhin eine deutliche Diskriminierung vor.

Probleme am Arbeitsplatz

Viele Personen scheinen dem Eindruck zu unterliegen, dass mit der Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe nun eine vollkommene Gleichheit besteht. Dass das nicht wahr ist, bestätigen bereits die zuvor genannten Zahlen. Insbesondere mit der Präsidentschaft Trumps in Amerika und der wachsenden Reichweite der AfD in Deutschland, entwickelt sich eine erneute, verstärkte Diskriminierung. Von einer vollkommenen Toleranz kann bisher schlichtweg keine Rede sein.

Einer der von Refinery29 elf Befragten, berichtete davon, wie er bei einem damaligen Beauty-Startup ein Praktikum durchführte. Eine der Angestellten fragte ihn, ob er denn plane, letzten Endes eingestellt zu werden, was er bejahte. Sie wusste, dass er schwul war und reagierte auf sein Interesse am Arbeitsplatz folgendermaßen:

Well, just so you know, you’re gonna have to ‚tone the gayness down‘ if you plan on getting hired.

Doch war dies nicht der Einzige Kommentar ihrerseits, wie der mittlerweile bei dem Startup Angestellte berichtete:

She told me that the CEO and the CFO didn’t like gay people, which was not true. And she told me being flamboyant around the office wouldn’t get me anywhere, that I shouldn’t act that way, and that she doesn’t agree with my life choice but that we could ’still be friends‘.

Die Frau, welche ihn diesen Kommentar vorwarf, wurde letztendlich ihrer Homophobie wegen entlassen. Mittlerweile scheint sie bei einem weiteren Beauty-Startup Karriere gemacht zu haben. Von einem Happy End kann hierbei also nicht wirklich die Rede sein. Doch sind Kommentare wie diese nicht die einzigen, welche LGBTQ+-Personen am Arbeitsplatz widerfahren. Eine Professorin berichtete beispielsweise davon, wie ihr, nachdem ihre Sexualität bekannt wurde, diverse hasserfüllte E-Mail gesendet wurden, speziell als Vorstand der LGBTQ+-Campusgruppe. Ein ebenfalls nennenswerter Vorfall sei, dass einzelne Studenten versuchten, Backwaren zu verkaufen und nachdem einige ihrer Kommilitonen realisierten, dass dieser Verkauf von der LGBTQ+-Campusgruppe gesponsert wurde, steckten diese ihr Geld zurück und sagten, sie würden derartige Gruppen nicht unterstützen. Das sind nur zwei der elf Erfahrungsberichte und folgender Schluss lässt sich ziehen: Zu viele fühlen sich mit ihrer Identität am Arbeitsplatz nicht willkommen.

Ein positives Beispiel

Natürlich liegen allerdings nicht nur negative Erfahrungsberichte vor. Kürzlich berichtete beispielsweise The Muse von Jenna, einer Managerin, welche, seitdem sie auf der Arbeit ihr Coming Out hatte, sich wesentlich effektiver als Managerin fühlt. Dieses habe ihr ein neues Selbstbewusstsein am Arbeitsplatz gegeben. Die Untersützung und Akzeptanz ihrer Mitarbeiter habe es ihr ermöglicht, ihre Karriere auf die nächste Ebene zu heben und besser in ihrem eigenen Job zu arbeiten. Sie müsse sich nicht länger zurückhalten und ihre Aussagen filtern – Jenna konnte einfach ganz sie selbst auf der Arbeit sein. Ein Standpunkt, den man auch nachvollziehen können sollte, wenn man nicht LGBTQ+ ist, denn sich auf der Arbeit willkommen und akzeptiert zu fühlen, ist ein wichtiger Faktor, um dort erfolgreich und zufrieden zu arbeiten. Und mit diesem Gedanken im Hinterkopf, ist es umso wichtiger sicherzustellen, dass LGBTQ+-Mitarbeiter sich am Arbeitsplatz akzeptiert und wohlfühlen. Ein Arbeitsplatz ist kein Ort der Diskriminierung – und das sollte man auch verinnerlichen.

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