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Karrieretipps
Wenn der Job zu dir kommt – Warum du einen Recruiter niemals belügen solltest

Wenn der Job zu dir kommt – Warum du einen Recruiter niemals belügen solltest

Linda Ewaldt | 01.04.16

Ehrlichkeit gegenüber dem Recruiter zahlt sich aus, denn er und der Jobsuchende kämpfen auf der gleichen Seite. 5 beliebte Lügen, die hier allen schaden.

In Deutschland ist man bei der Jobsuche oft noch komplett auf sich alleine gestellt. In den USA greifen Menschen, die einen neuen Wirkungskreis suchen hingegen häufig auf Recruiter zurück. Diese lassen ihre Verbindungen spielen und suchen für ihre Klienten die ideale Position – unabhängig von Können und Joblevel. Dieser Trend lässt sich auch hierzulande beobachten. Dass die Recruiter dabei auf die Ehrlichkeit ihrer Klienten angewiesen sind, versteht sich von selbst. Doch wie so oft, wenn es um die Jobsuche geht: Für den einen oder anderen ist die Wahrheit stark dehnbar. Suzanne Lucas hat für Inc die häufigsten Lügen zusammengestellt, die Recruiter einfach nicht mehr hören wollen.

1. Der Grund für deine Jobsuche

„Ich suche eine neue Herausforderung“, heißt es häufig in Bewerbungsanschreiben an Unternehmen. Was hinter diesem Satz steckt, ist oft: „Ich bin arbeitslos“, oder „Ich habe meine letzte Anstellung verloren“. Zumindest Recruiter in den USA warnen hier vor einem Schönreden. Die Angst, man sei ein schlechterer Jobkandidat, weil man einmal eine Stelle verloren hat, sei hier unbegründet. Außerdem haben Lügen kurze Beine. Wer im Bewerbungsgespräch nicht ehrlich über seine berufliche Vergangenheit ist, riskiert nicht nur, dass er auffliegt. Durch die Anspannung und Nervosität verschlechtert sich auch die Performance im Interview. Deswegen: Lieber die Karten auf den Tisch legen und auch mit unglücklichen Situationen ehrlich umgehen.

2. Kein Interesse heucheln, wo keines ist

Selbst wer noch nicht mit einem Recruiter gearbeitet hat, kennt dieses Phänomen. Ein guter Freund oder eine liebe Kollegin schlagen einem einen Job vor. Eine Stellenanzeige, über die sie zufällig gestolpert sind. Wir merken aber schon beim Lesen der ersten paar Zeilen, dass das einfach nichts für uns ist. Dennoch bedanken wir uns artig und geben an, uns gleich an die Bewerbung zu setzen. Doch die Bewerbung verlässt, wenn sie denn geschrieben wird, natürlich nie das Haus. Wo Freunde vielleicht noch beleidigt sein können, wenn man ihnen sagt, dass sie gerade nicht das Richtige gefunden haben, sind Recruiter es nicht. Im Gegenteil. Ehrlichkeit in diesen Punkten erleichtert ihnen die Arbeit und ermöglicht ein viel besseres Fine Tuning der Suche.

3. Die eigene Aktivität

„Du sollst keinen Gott neben mir haben“? Falsch. Wer mit einem Recruiter arbeitet, geht weder ein religiöses Gelübde, noch eine Ehe ein. Deswegen ist es natürlich nicht nur sinnvoll, sondern auch ratsam, wenn du dich in Eigeninitiative ebenfalls um einen Job bemühst. Dem Recruiter gegenüber solltest du aber von deinen Aktivitäten berichten. Vor allem dann, wenn Bewerbungsgespräche anstehen. Diese kann der Experte geschickt dazu nutzen, mit anderen, vielleicht besseren Unternehmen zu verhandeln und den Prozess zu beschleunigen. Eine Win-Win Situation.

4. Fähigkeiten und Erfahrungen

Manchmal wird in Stellenausschreibungen die eierlegende Wollmilchsau gesucht. Das bedeutet jedoch nicht, dass du dich selbst zu einer machen musst. Es ist vollkommen normal, Stärken und Schwächen zu haben und nicht in jedem Bereich seines Berufs erfahren zu sein. Auch hier währt ehrlich am Längsten. Vor allem, weil spätestens, wenn die Fähigkeiten eingesetzt werden sollen, herauskommt, dass diese nicht vorhanden sind. Das kann dich in deiner Karriere sogar empfindlich zurückwerfen.

5. Eine Frage des Geldes

Kandidaten, an die sich Recruiter wenden, sind oft im Glauben, sie müssten sich besonders teuer verkaufen, um einen guten Job zu bekommen. Da wird schon einmal der eine oder andere Tausender mehr auf das aktuelle Jahreseinkommen drauf gelegt. Aber Recruiter sind nicht die Feinde der Jobsuchenden, sie kämpfen auf der gleichen Seite. Wenn du also aktuell unterbezahlt bist, gib das offen zu. Das bedeutet keinesfalls, dass das so bleiben muss. Der Recruiter wird auch dadurch nicht automatisch nach weniger gut bezahlten Jobs suchen. Er hat so aber mehr Freiraum, deinen Traumjob zu finden. Und genau das ist euer gemeinsames Ziel.

Hast du schon einmal mit einem Recruiter gearbeitet oder könntest es dir vorstellen? Wie würdest du mit negativen Berufserfahrungen oder einem aktuell schlechten Gehalt umgehen? Verrate es uns in den Kommentaren.

Quelle: Inc

Kommentare aus der Community

Sebastian am 28.06.2016 um 20:43 Uhr

An meinen aktuellen Job bin ich ebenfalls über einen Recruiter gekommen und es ist der beste, den ich bisher hatte. Ehrlichkeit hat sich ausgezahlt, nicht nur gegenüber dem Recruiter, sondern auch beim Vorstellungsgespräch. Bei den letzten Vorstellungsgesprächen wurde mir auch einiges an Müll erzählt und letztendlich war es dann nicht der Job, den ich eigentlich machen wollte. Irgendwann habe ich dann aus Frustration gekündigt und in den folgenden Vorstellungsgesprächen genau gesagt wieso, weshalb und warum ich auch wieder kündigen würde. Aus vier Gesprächen gab es drei Zusagen.

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Hans Maas am 24.06.2016 um 21:24 Uhr

Es heißt:“ Schreib einen Kommentar!“

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Marcel Pabst am 24.06.2016 um 18:56 Uhr

Im internationalen Umfeld klappt die Zusammenarbeit mit HH hervorragend insbesondere wenn das LinkedIn Profil aktuell und über Jahre gepflegt ist.

Im Gegensatz dazu ist der Deutsche Arbeitsmarkt verkrustet und unflexibel was vor allem an dem unsinnigen Titeldenken hängt. Nicht der Mensch ist entscheidend sondern das Papier was er vorweisen kann.

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Jean am 24.06.2016 um 14:53 Uhr

Es wäre mir neu, wenn Recruiter einen Job für mich suchen würden. Vielmehr ist es so, dass Recruiter eine offene Stelle haben und diese mit einem Kandidaten aus ihrem Pool besetzen wollen. Deshalb gibt es Jobinserate die monatelang online stehen, so dass sich ein Recruiter seinen Kandidatenpool füllen kann. Hat ein Kandidat ein „allgemeineres“ Profil, kann dieses gut für mehrere Stellen vorgeschlagen werden. Der Recruiter wird auch nur von der Firma bezahlt wenn der Kandidat bleibt.
Klar gibt es im Nachhinein nichts zu jammern, wenn man trotzdem eine Stelle gefunden hat. Aber eben, alles auf einen Recruiter setzen ist nicht ideal.

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Angelika Huber am 24.06.2016 um 12:38 Uhr

Leider sind sogenannte „Recruiter“ in Wirklichkeit oft StudienabgängerInnen, die wenig bis keine Ahnung von Kenntnissen und Fähigkeiten der Bewerber haben und suchen dann nur nach Personen, die genau – und nur das – in ihre Bewerbung schreiben. Überprüfen können sie nichts – wie denn auch – sie haben ja fachlich keine Ahnung; und jede Höherqualifikation ist grundsätzlich negativ, weil das ja eventuell zu teuer sein kann. Von den Unternehmen werden aber oft möglichst Studienabgänger (=billig) oder mit max. 2-3 Jahren Berufserfahrung beauftragt. Recruiter haben meist keine Ahnung von realen Bezügen von Senior Professionals.

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hansjörg am 01.07.2016 um 13:10 Uhr

kann ich leider bestätigen, ohne hier einen Berufsstand zu kritisieren oder behaupten zu wollen, dass es alle betrifft. aber wir hatten es auch häufig mit sehr jungen Mitarbeitern in Personalvermittlern zu tun, meist mit BWL/HR Ausbildung. Die von unserem Business (fachlich und organisatorisch) zu wenig verstanden, auch nach Briefings, und auch die Skills und Erfahrungen der Interessenten zu wenig einordnen konnten. Daher „Sammeln von möglichst vielen CV’s“ aufgrund von Schlagwörtern, und wenn nur eines davon mit Stellenausschreibungen matcht, dann wurden das Profile vorgelegt. Das eigentliche „Sortieren“ und Beurteilen passierte dann in der Firma. Daher das negative Gefühl beim Bewerber, dass man wegen Alter, Name, Geschlecht abgewiesen wird. Doch eigentlich hätte bereits ein guter Recruiter wissen müssen, ob Bewerber/Firma/Kundenklientel zueinander passen „könnten“.

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pr_trade am 13.07.2016 um 12:28 Uhr

Diese Kommentare kann ich nur UNTERSTREICHEN!!! Das sind auch meine Erfahrungen mit Recruitern, ja sogar mit „Prämium-Recruitern“.
Ansonsten wäre zu Ergänzen, Recruiter sind selten selbst ehrlich und offen (kaum einer nennt seinen Klienten – warum wohl?) noch kennen Sie Ihren Klienten. Ich habe viele Recruiter kennen gelernt, die nicht genau wussten was Ihr Kunde tatsächlich alles macht, wie er tickt und wenn er wirklich sucht. Es sollen natürlich immer TOP-KANDIDATEN vorgeschlagen werden. Beim Gehalt liegt man dann doch lieber unterhalb des Durchschnitts. So jemanden soll ich trauen? Sorry, ich nicht mehr!!!

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Bernd Janson am 24.06.2016 um 11:21 Uhr

Habe viele Projekte über Recruitern bekommen. Ich kann dem Artikel nur zustimmen. Lügen haben kurze Beine. Man sollte kein Projekt / Stelle annehmen, das man nicht beherrschen kann. Beim Gehalt sollte man realistisch sein, kann aber auch mal den Markt ausloten.
Je nach eigener Vorstellung sollte man spezialisierte Recruiter aussuchen. Über die Jahre bauen sich auch persönliche Beziehungen auf, die einem Helfen, wenn man schnell wieder ein neues Projekt braucht. Man spart damit Kosten und Zeit.

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Henry am 24.06.2016 um 09:56 Uhr

„Wenn du also aktuell unterbezahlt bist, gebe das offen zu.“

Der Imperativ von geben lautet: „gib“.

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Tina Bauer am 24.06.2016 um 10:52 Uhr

Danke für den Hinweis, das haben wir wohl übersehen!

Viele Grüße,
Tina

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Natascha am 24.06.2016 um 09:44 Uhr

Am besten bekommt man eine Erklärung wenn man ganz nett fragt was man denn in Zukunft besser machen kann. Dann bekommt man meistens eine Aussage. Ansonsten halten sie sich bedeckt

Antworten
Ida am 24.06.2016 um 09:22 Uhr

An meinen derzeitigen Job bin ich durch einen Recruiter gekommen. Ich hatte mich auf eine Suchanzeige von ihm gemeldet, der Job war aber nicht passend für mich. Drei Wochen später rief er mich an, er hätte ein interessantes Angebot für mich. Ich habe mich vorgestellt und die Zusage bekommen.

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Dirk Geissler am 24.06.2016 um 09:05 Uhr

Hallo zusammen,
ich habe schon mehrfach mit Headhuntern zusammenarbeiten dürfen und kann obige Aussagen nur bestätigen.
Niemand hat etwas davon, wenn beim Interesse oder Kenntnisstand gemogelt wird.
Auch der HH wird sich nicht mehr melden, selbst bei einer passenden Stelle.
Beim Gehalt sollte man realistisch sein, keine Firma zahlt mal einfach so 10.000 über einem gewissen Durchschnitt für einen neuen Mitarbeiter.

Meine Erfahrungen waren bisher nur positiv.

Im Moment habe ich eine Anfrage aus England auf dem Tisch, bin gespannt, wie das nach den Brexit weiter geführt wird….

Antworten
sechsauge am 24.06.2016 um 08:56 Uhr


Dann würde ich an Ihrer Stelle einfach bei besagter Firma anrufen und nach dem Grund für die Absage fragen. Kann auch für Sie von Vorteil sein.

Sorry, gute Idee, aber lächerlich naiv.
Da wird nichts aber auch REIN GARNICHTS rausgegeben. Jede Information diesbezüglich kann sehr heikel für die Firma sein.

Daher lernt man durch Absagen leider nichts :(

Grüße
sechsauge

Antworten
Angelika Huber am 24.06.2016 um 12:44 Uhr

Kann da nur zustimmen – hier wird gelogen, dass sich die Balken biegen; denn die Wahrheit ist oft:
Falscher Vorname oder Nachname
Falsches Geschlecht
Zu alt
Zu teuer
hat schon bei einer „ungünstigen“ Firma gearbeitet
usw.
Aber das alles DARF ein HH oder ein Unternehmen nicht als Grund anführen.
Dann heißt es oft: Jemand anderer hat noch exakter gepasst, das Unternehmen hat noch zusätzliche Vorgaben gehabt, die nicht im Inserat standen …

Antworten
Jean am 24.06.2016 um 14:57 Uhr

Ganz der Meinung. Nachzufragen wieso man abgelehnt wurde bringt rein gar nichts, da die Antworten i.d.R. diskriminierend wären und die Firma in Schwierigkeiten bringen würden.

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Mtn am 24.06.2016 um 08:23 Uhr

Hier werden wieder einmal die Verhältnisse auf dem USA-Arbeitsmarkt auf Europa transferiert. Das kann so nicht funktionieren, da in den USA eine vollkommen andere Grundeinstellung vorhanden ist – Scheitern ist erlaubt, ja man geht sogar von einem eher positiven Einfluss aus. Es läuft nach dem Motto durch schlechte Erfahrung lernt man am Meisten.

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pr_trade am 13.07.2016 um 12:48 Uhr

Dem kann ich nur beipflichten – LEIDER!!! Habe Verwandte jenseits des grossen Teichs und habe auch oft mit amerikanischen Kunden Projekte verhandelt. Leider habe ich in D bzw. DACH die Erfahrung gemacht, dass Flexibilität, Kunden- und Lösungsorientierung genauso wie Teamorientierung nicht mehr gefragt sind. Belastbarkeit ist nicht definiert und die Durchsetzungskraft hängt von Rae ab mit dem man sein Recht einzuklagen versucht. Offenheit und Ehrlichkeit? Na dann fragen Sie doch mal bei VW nach, oder bei der Deutschen Bank, bei Karstadt und Konsorten. Schon MAN, Siemens und Ferrostall Skandal vergessen – leider agieren auch viele Mittelständler und Familienunternehmen ähnlich. Leider!!!

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rassloff am 22.06.2016 um 08:23 Uhr

erstaunlicher finde ich es, wenn man sich auf einen Job bewirbt wo das geforderte genau mit den eigenen Skills 100% paßt, aber trotzdem nur eine Absage kassiert. Die Stellenausschreibung über Monate weiter in den verschiedenen Jobportalen gepostet bleibt.

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hansjörg am 01.07.2016 um 12:53 Uhr

ich war/bin auf beiden Seiten untwegs: suchte als Teamleiter neue Mitarbeiter, aber war/bin selbst auch offen für neue Stellenangebote. Daher kann ich sagen, dass es (bei uns) bei Absagen keine diskriminierenden Argumente waren, aber wir sie dennoch nicht so offen mit dem Bewerber (aber schon recht häufig mit Personalvermittlern) besprochen haben. Meist kann man gesuchte Profile/Stellen/Menschen nicht in paar wenige Worte für die Anzeige fassen, und manchmal passen einfach auch gewisse Kriterien nicht ins Gesamtbild der Firma, ins Team, oder zu den zu bedienenden Kunden, so wie umgekehrt auch nicht jeder Job & jede Firma zu mir passen. Als dicker, alter Mann würde ich mich auch nicht als Trainer im Fitnessstudio wohlfühlen, oder als Mauerblümchen als Autoverkäufer. Doch so wie ich den idealen Arbeitgeber, Chef & Team haben möchte, egal ob abends beim Kellnern oder tagsüber in der Bank, ist es auch umgekehrt für den Arbeitgeber (bzw. den dortigen Teamchefs) so.

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Roman am 24.06.2016 um 08:30 Uhr

Oft auch Altersdiskriminierung…

Antworten
Michael Kempf am 22.06.2016 um 18:59 Uhr

Dann würde ich an Ihrer Stelle einfach bei besagter Firma anrufen und nach dem Grund für die Absage fragen. Kann auch für Sie von Vorteil sein.

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