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„Drachenlord“ muss hinter Gitter: YouTuber wird wegen Köperverletzung verurteilt
© StockSnap - Canva, Screenshot Drachen Lord - YouTube

„Drachenlord“ muss hinter Gitter: YouTuber wird wegen Köperverletzung verurteilt

Aniko Milz | 22.10.21

Hass im Netz kann ganz reale Konsequenzen haben, wie der Fall um den YouTuber "Drachenlord" nun zeigt. Er wurde zu einer Haftstrafe von zwei Jahren verurteilt.

„Dieses Verfahren ist ein trauriges Beispiel dafür, welche Folgen Hass und Mobbing im Internet haben“, so wird die Richterin den Fall Drachenlord im laufenden Prozess zusammenfassen. Das Urteil, dem der 32-jährige YouTuber nun entgegenblickt: Zwei Jahre Haftstrafe. Seit Jahren kommt es zu Streitigkeiten zwischen ihm und seinen Hatern aus dem Netz. Da diese nicht nur online, sondern auch offline in dem mittelfränkischen Dorf Altschauerberg vor seinem Haus ausgetragen werden, zieht die Justiz nun einen Schlussstrich und schickt Rainer Winkler, wie der Drachenlord eigentlich heißt, ins Gefängnis.

Bereits 2019 sorgte der YouTuber für Schlagzeilen. Schon damals polarisierte er mit radikalen Ansichten und fiel auf: Vor allem durch Beleidigungen und gewaltbereites Verhalten. In den Artikeln ging es jedoch darum, dass die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) die Ausstrahlung seiner häufigen Livestreams untersagte. Für diese bräuchte er eine Rundfunklizenz. Sein Fall stellte die Frage, ab wann Live Streaming als Rundfunk angesehen werden kann. Ihm wurde das Live Streaming auf YouTube und YouNow untersagt, bis eine entsprechende Lizenz vorläge. Mittlerweile streamt der Drachenlord wieder, allerdings nur für Kanalmitglieder, die monatlich einen Geldbetrag zahlen.

Körperliche Angriffe vor seinem Haus

Von diesen sogenannten „Jungdrachen“ gibt es laut Aussage von Winkler 111. 159.000 Menschen haben seinen Kanal abonniert. Wie viele von diesen Fans und wie viele Hater sind, ist unklar. Klar ist jedoch, dass regelmäßig Hass-Demos vor seinem Haus stattfanden, die oft die Polizei auf den Plan riefen. Im Sommer wurde ein Betretungsverbot ausgesprochen, das verhindert, dass diejenigen, die innerhalb der letzten drei Jahre ein Platzverweis erhalten hatten, wieder kommen dürfen. Allen, die sich nicht daran halten, droht eine Geldstrafe von bis zu 1.000 Euro. Dennoch kam es in mehreren Fällen zu handgreiflichen Auseinandersetzungen. Von 2019 bis 2021 kam es zu sieben Anklagen, die der YouTuber auch einräumt. Dazu gehört, dass er einen Mann mit einer Taschenlampe attackiert und verletzt, einen anderen in Schwitzkasten genommen und geschlagen und auch Polizist:innen beleidigt habe. Zu der Haftstrafe von zwei Jahren kommt es nun vor allem, da einige der Taten während seiner Bewährungszeit wegen einer Pfefferspray-Attacke begangen wurden.

„Ich hab genau mit dem Urteil gerechnet“

Das erklärt der Drachenlord in einem am 22. Oktober, also am Tag nach der Verhandlung, hochgeladenen Video. In den ersten 30 Minuten wird das Video „Verhandlung und meine Meinung“ 3.500 Mal aufgerufen und sammelt 500 Kommentare – zusprechende und negative wechseln sich ab. Vor Gericht gibt Winkler „YouTuber und Influencer“ als Beruf an. Zwischen 3.500 und 6.000 Euro verdient er monatlich über YouTube. Das Urteil, das bisher noch nicht rechtskräftig ist, dürfte seine Karriere zunächst beenden.

Anfeindungen im Netz sind keine Seltenheit. Zu den Ausartungen in dem Maße wie im Fall Drachenlord konnte es jedoch nur kommen, da Winkler seine Adresse mehrfach in Videos teilte und Hater dazu aufforderte, ihre Streitigkeiten persönlich zu klären. Bis heute ist seine Adresse in den Kanalinformationen vermerkt. Im Prozess gab Winkler jedoch an, dass er sein Haus inzwischen verkauft habe und aus Altschauerburg wegziehen werde. Er plane außerdem, künftig anders im Internet aufzutreten.

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