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E-Commerce
Produkt gegen Bewertung: Analyse deckt haufenweise verfälschte Amazon-Reviews auf

Produkt gegen Bewertung: Analyse deckt haufenweise verfälschte Amazon-Reviews auf

Niklas Lewanczik | 21.09.16

Sogenannte Incentivized Reviews verfälschen die Authentizität der Produktbewertungen bei Amazon. Das Analysetool von Review Meta zeigt, in welchem Ausmaß.

Es kommt nicht als Überraschung daher, doch ist nun mit eindeutigen Zahlen belegt: Die Produktbewertungen auf Amazon sind häufig frisiert. Ein Anreizsystem steigert über Incentivized Reviews das Rating einer Vielzahl von Produkten.

Wie die Ratings bei Amazon aufpoliert werden

Auf Produktbewertungen bei Amazon zu vertrauen, ist schon aufgrund subjektiver Meinungen heikel. Noch weniger Achtung sollte man allerdings solchen Bewertungen geben, die Produkt eines Anreizsystems sind. So wird ein Gutteil aller Bewertungen bei Amazon von Personen verfasst, die im Gegenzug für diese Bewertung das entsprechende Produkt vom Händler umsonst erhalten haben. Eine positive Bewertung wird dabei zwar nicht gefordert, die Produktschenkung verleitet allerdings dazu.

Incentivized Review, Quelle: Amazon.com
Incentivized Review, Quelle: Amazon.com

Solche Bewertungen, die bei etwa 20 Prozent aller Produkten bei Amazon auftauchen, nennt man Incentivized Reviews (von engl. incentive=Anreiz). Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass in der Bewertung ersichtlich ist, dass es sich um eine Incentivized Review handelt, um Unehrlichkeit in der Verkaufspraxis auszuschließen. Review Meta hat mit einem simplen Analysetool Bewertungen auf Amazon auf ihren Anteil an Incentivized Reviews und deren Auswirkungen auf das Produktrating untersucht. Dabei wird die URL des Produkts bei Review Meta eingegeben und es erscheint eine Gegenüberstellung der Produktbewertungen mit und ohne Incentivized Reviews.

Quelle: Review Meta
Quelle: Review Meta

Incentivized Reviews verbessern das Produktrating

Bei der Beispielanalyse von Review Meta, einer Website, die sich als Verbraucherhelfer versteht, wurden 807 Produkte mit mindestens zehn Incentivized Reviews und mindestens zehn anderen Bewertungen untersucht. Es zeigte sich, dass von den insgesamt 1,7 Millionen geprüften Bewertungen 87 Prozent dank Incentivized Reviews bessere Ratings erhielten und beinahe 90 Prozent der Bewerter, die einen Anreiz erhielten, ein durchschnittlich besseres Rating für ein Produkt abgaben als die anderen.

Wie sehr sich das auf ein Rating auswirkt, zeigt sich erst, wenn klar wird, dass das durchschnittliche Amazonproduktrating bei 4,4 Sternen liegt, es bei Einbeziehung von Incentivized Reviews aber auf 4,73 ansteigt (zum Vergleich: das Rating bei Bewertungen ohne Anreiz liegt im Mittel bei 4,33 Sternen). Der Sprung scheint nicht immens zu sein, bedeutet aber tatsächlich eine Annäherung an die perfekte Produktbewertung. Damit erzeugen die Incentivized Reviews bei Produktbewertungen auf Amazon verdrehte Ratings – und der Kunde sollte sich nicht unreflektiert darauf verlassen.

Die Problematik ist Amazon bekannt und man sucht nach einer Lösung, so heißt es. Händler, die Fake Reviews für ihre Produkte bei Amazon kaufen, können bereits strafrechtlich verfolgt werden, wie TechCrunch zu Beginn des Jahres berichtete. Bei der Differenzierung von Produktbewertungen und dem Aufspüren von Incentivized Reviews können potentielle Amazon-Kunden in Großbritannien und den USA bereits auf das Tool von Review Meta zurückgreifen. Für Produkte von Amazon.de ist das momentan noch nicht möglich.

Quelle: The Next Web

Kommentare aus der Community

Caroline am 22.09.2016 um 07:49 Uhr

Leider stört sich der Autor auch nicht an dem Amazon Vine Clube. Amazon selbst verschenkt an seine Top Rezessenten Produkte für Bewertungen. Die emails verheimlicht Amazon seit kurzem vor der Öffentlichkeit, damit die Verkäufer auf Amazon nicht auf die Idee kommen und Amazons Huren selbst anschreiben und nach Produktbewertungen fragen. Der Hintergrund ist, dass der Amazon Algorithmus auf Produktbewertungen reagiert und die Produkte im Ranking steigen oder den Amazon BestsellerRank erlangen, wenn regelmäßig positive Bewertungen erhalten. Dieses Monopol von Amazon ist somit Wettbewerbsverzerrung gegenüber seinen Händlern. Noch hat niemand Amazon aufgefordert, den VineClub von Amazon einzustellen. Auch kaum jemand weiß, dass die Deutschen Händler auf Amazon Deutschland von den Engländern und Amerikanern verdrängt wurden. Diese Händler unterhalten geheime Facebook-Gruppen, wo sie sich gegenseitig mit den Familenangehörigen Bewerbungen schreiben. Man kommt nur in diese Gruppen, wenn man bei zwei Amerikanischen Internetmarketern studiert hat. Diese bieten auch diverse Software an, wo sich gegenseitig „Jobs“ vergeben werden. Wie zum Bsp gegenseitiges sharen des Amazonlistings auf allen Soical Media Plattformen, runtervoten von schlechten Produktbewertungen. In diesen Gruppen sind ca 15.000 englische und amerikanische Händler, die jetzt die guten Plätze bei Amazon durch gegenseitige Absprachen und Software belegen. Außerdem wurde diesen Händlern beigebracht, wie sich Umsatzsteuerfrei in Deutschland bis zu 100.000 Euro Umsatz machen. Alles an Amazon ist extrem unfair. Der Leitspruch von Bezoz ist nicht zufällig: alle anderen werden von der Klippe geschleudert.

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Florian B. am 21.09.2016 um 11:24 Uhr

Ich denke viele verstehen den Unterschied nicht wann was erlaubt ist und wann es eine Fake-Bewertung ist.
Du kannst über Amazon / Lagerbestand eine Aktion starten und z.B. 25 Gutscheincodes erstellen. Diese kannst Du an Produkttester geben welche dann deinen Artikel vergünstigt oder kostenlos erhalten.

Was Du nicht darfst:
– Einluss auf die Produkttester nehmen (z.B. bewerte jetzt, schreibe dies und jenes, ab 3 Sterne vorher melden usw.)
– Den Produkttestern Geld bieten (z.B. 10 oder 20 Euro für eine 5-Sterne Bewertung usw.)
– Gutscheinkarten schicken mit welchem sie z.B. ein 25 Euro Gutschein einlösen und dein Produkt gezielt (kostenlos) kaufen

Daran halten sich zumindest meines Wissens die meisten Händler, zumindest alle unsere Kunden. Alles andere ist einfach ein zu hohes Risiko. Es sind genügend Händler bei Amazon rausgeflogen, weil sie dachten sie haben ein großes Netzwerk und können sich so unauffällig Bewertungen für ihre Produkte aufbauen.
Dass dann „merkwürdigerweise“ der jeweilige Freund / Geschäftspartner / Bekannte / Verwandte sonst nie bewertet und dann „zufällig“ nur das eine bestimmte Produkt und das durch die Bank weg alle Bewerter dieses Produktes ist nicht nur dämlich, sondern zeigt offensichtlich dass hier etwas nicht stimmt. Genauso wenn das „eigene Netzwerk“ – bestehend aus 200 Leuten komischerweise nur die Produkte des einen Händlers (positiv) bewerten oder sich sogar beim Verkäufer im Netzwerk eingeloggt (z.B. Besuch usw.) zeigt dann Amazon, dass hier was nicht stimmt und dann wird schnell mal der normale Produkttester mit einem nicht amazon-konformen „Produkttester“ verwechselt.

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