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Digitalpolitik
Internationalisierung im Online Business

Internationalisierung im Online Business

Ein Gastbeitrag von Alexandra Dabelstein | 25.05.12

Content-Expertin Alexandra Dabelstein über die Stolpersteine und Strategien für die internationale Expansionen von Online-Unternehmen.

Generell gilt beim Vergleich „Offline gegen Online“: Es ist einfacher einen virtuellen Laden, in Form einer Webseite, aufzuziehen als ein reales Geschäft offline zu eröffnen. Dieses Geschäft dann international über anderssprachige Webseiten zu expandieren scheint ebenfalls einfacher in der Online-Welt, da hier nur Texte übersetzt werden müssen. Allerdings stößt man auch online, genau wie offline, auf die feinen Unterschiede, die über Erfolg und Misserfolg entscheiden können.
So wie Walmart versuchte sein Konzept des Supermarktes in den deutschen Markt zu drücken, so versuchen viele Internetunternehmen ihre Webseiten 1:1 in einem anderen Land unterzubringen. Die Texte werden einfach übersetzt und sollen dann genau so funktionieren wie im Ursprungsland.
Aber ohne Adaption funktioniert das meist nicht. Walmart musste sich offline gegen Aldi und Co. geschlagen geben und viele Online Companies sind auch schon wieder vorsichtiger geworden mit ihren Expansionsbestrebungen. Woran liegt dies?

Fehler bei der Internationalisierung

Viele Firmen merken erst bei der Markteinführung, welchen Fehler sie gemacht haben. Ein Markenname sollte eindeutig sein und nicht missverstanden werden. Gern genannte Negativbeispiele stammen von den Firmen Toyota und Merck:

  • „Toyota MR 2“ in Frankreich: („MR deux“ gesprochen) wird assoziiert mit „merde“ (=Scheiße)
  • Merck Schlafmittel „Phanodorm“ in Italien: auf italienischen heißt „fa no dorm“ (=so viel wie „macht nicht schlafend“)*

Muttersprachler als Schlüssel zum Erfolg

Ähnlich der Markennamensfindung ist es auch bei Texten wichtig, dass sich Muttersprachler damit beschäftigen. Ein Muttersprachler übersetzt Texte nicht einfach 1:1, sondern weist auf Besonderheiten hin und kann die richtige Tonalität treffen.
Letztendlich soll die Webseite später Einwohner des Landes ansprechen. Jeder Text, der dann mit Rechtschreibfehlern versehen ist oder aber einfach nur unrund klingt, kann als ein Signal schlechter Qualität gesehen werden. Die Qualität der Werbetexte wirkt sich direkt auf die gefühlte Qualität des Produktes oder der Dienstleistung aus.
Und immer daran denken, die Konkurrenz mit dem besseren Text ist nur einen Klick weit entfernt. Kleine Fehler führen dazu, dass ein Besucher ganz schnell weg ist. Hier sollte man die Textarbeit nicht den Praktikanten überlassen, sondern auf Muttersprachler setzen.

Wie denkt der Website-Besucher?

Als Online Unternehmen sollte man sich häufiger in die Lage der Website-Besucher versetzen. Wie sehen deren Bedürfnisse aus, was sind deren Empfindungen, wenn sie die Texte lesen?
So könnte eine Kundenmeinung zu einem Reiseportal aussehen:
Wieso sollte ich auf einer Webseite eine Reise buchen, wenn ich merke, dass die Texte holprig übersetzt sind? Wenn die Urlaubsseite das schon nicht hinbekommt, wie sollen sie mir dann ein ordentliches Hotel aussuchen und dafür sorgen, dass ich einen qualitativ hochwertigen Urlaub verbringen kann? Da können die Bilder noch so schön aussehen. Stolper ich über grobe Schnitzer im Text, dann bin ich ganz schnell weg. Andere Reiseseiten haben auch gute Angebote. Wenn ich Geld ausgebe, dann soll es sich auch von Anfang an richtig anfühlen. Ich guck mal, ob ich im Netz nicht was Besseres finde.

Was kann man tun?

Damit solch eine Abwanderung von der eigenen Seite nicht stattfindet, empfehlen wir, von Anfang an die Texte von Muttersprachlern schreiben zu lassen. Wenn diese nicht bereits im Unternehmen vorhanden sind, dann empfehlen sich gute Autoren-Communities wie z.B. Independent-Publishing.com. Vorteile sind hier, dass lokale Autoren die Texte in der richtigen Tonalität und einwandfrei nach den jeweiligen Bedürfnissen schreiben.
So kann die Qualität der Texte auf das angebotene Produkt bzw. die Dienstleistung abfärben und für höchste Kundenzufriedenheit sorgen.

Internationale Texte – Was gilt es zu beachten?

4 Punkte, die einen hochwertigen Text ausmachen:

  • Frei von Missverständnissen
  • Richtige Wortwahl (Schulniveau reicht nicht aus)
  • Tonalität der Mentalität des Landes angepasst (eher sachlich oder eher emotional)
  • Fehlerfreie Rechtschreibung – Schreibfehler signalisieren auch Nachlässigkeiten in anderen Bereichen (Produkt oder Dienstleistung)

* Quelle: Internationale Marketing-Politik von Ralph Berndt, Claudia Fantapié Altobelli, Matthias Sander – Seite 107, Gabler Wissenschaftsverlage, 1997

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