Technologie
Der AI Browser Comet kommt endlich als Android App und trumpft mit einer verbesserten Link Experience auf

Der AI Browser Comet kommt endlich als Android App und trumpft mit einer verbesserten Link Experience auf

Niklas Lewanczik | 13.11.25

Comet ist jetzt als native Android App verfügbar. Kurz zuvor hatte Perplexity verbessert, wie Links im Comet Browser geöffnet werden. User sollen keinen Chat-Kontext mehr verlieren. Aber wird die Rezeption von Websites dadurch eingeschränkt?

UPDATE

Perplexity hat den KI-Browser Comet jüngst für Android veröffentlicht.

Auf Threads ansehen

Ab sofort steht die App im Google Play Store bereit und bringt einen Großteil der Kernfunktionen der Desktop-Version aufs Smartphone: den KI-Assistant, Tab-Verstehen, Voice Mode, Zusammenfassungen über alle offenen Seiten hinweg sowie einen integrierten Adblocker.

Comet für Android: Erste mobile Version des KI-Browsers, © Perplexity

Perplexity beschreibt Comet als den „ersten wirklich AI-nativen Browser“, der nicht einfach die Desktop-Erfahrung auf mobile Geräte überträgt, sondern speziell für die mobile Web-Nutzung neu gedacht wurde. In den kommenden Wochen soll die App weiter ausgebaut werden: Perplexity plant einen Conversational Agent, der über mehrere Websites hinweg recherchiert und Aktionen ausführt, neue Shortcuts für schnelle Tasks sowie einen vollwertigen Passwort-Manager.

Eine iOS-Version wird ebenfalls sehnsüchtig erwartet – der Druck der Community ist hoch. Dennoch startet Perplexity bewusst exklusiv auf Android, da OEMs (Original Equipment Manufacturer) und Netzbetreiber:innen den Browser auf ihren Geräten vorinstallieren wollen. Der Warnhinweis von Perplexity CEO Aravind Srinivas zu Fake Apps im iOS Store macht zugleich unmissverständlich klar: Eine Original-iOS-Version steht weiterhin aus.

Dieser Beitrag erschien erstmals am 13. November 2025.



Das Zeitalter der KI ist längst angebrochen, in der agentischen Ära befinden wir uns in einigen Kontexten ebenfalls. Denn AI-first Browser erobern parallel zum steten Ausbau von populären KI-Lösungen für die Suche – vom AI Mode über Perplexity bis hin zu ChatGPT – das Web. Perplexity brachte Comet vor einigen Monaten an den Start, ehe OpenAI mit Atlas, basierend auf ChatGPT, nachzog. Auch Google bietet diverse AI-basierte Lösungen direkt im weltmarktführenden Browser Chrome. Und Microsoft hat jüngst den Copilot Mode als Antwort auf Atlas und Co. in den Edge Browser integriert.

In diesem Browser-Kontext hat Perplexity ein großes Update für den Zugriff auf Links vorgestellt. Dieses dürfte neben Usern gerade die Publisher beschäftigen. Es ist nicht der einzige Faktor, der Comets Allround-Unterstützung für den Digitalalltag vorantreiben soll.


ChatGPT Atlas ist da:
AI-first Browser auf dem Weg zur Superassistenz

ChatGPT Atlas mit Suchleiste und Vorschlägen, blauer Hintergrund
© OpenAI via Canva


Comet Browser ermöglicht Parallelansicht von Website und Chat und verändert Link-Zugriff

Zum Start von Comet, Perplexitys agentischem AI Browser, konnten nur Max-Abonnent:innen auf diesen zugreifen – für etwa 200 US-Dollar im Monat. Einige Millionen User meldeten sich frühzeitig auf der Warteliste an. Seit dem Herbst 2025 ist der Browser aber ebenso frei zugänglich, was die Nutzungszahlen deutlich steigern dürfte.

Überdies wird Comet immer wieder mit neuen Fähigkeiten versehen. Zuletzt wurde beispielsweise ermöglicht, zahlreiche Tabs und Seiten gleichzeitig vom Perplexity Assistant als Agent bearbeiten zu lassen. Laut dem Unternehmen wurde die zugrundeliegende Architektur so erweitert, dass Comet Web-Umgebungen besser versteht und mit ihnen interagieren kann. Das erlaubt ihm, unterschiedliche Quellen parallel zu analysieren und Daten kontextbezogen zu verknüpfen. Interne Tests zeigen eine Leistungssteigerung von rund 23 Prozent im Vergleich zur vorherigen Version. Der neue Comet Assistant kann dadurch deutlich komplexere Aufgaben übernehmen, die über reine Informationssuche hinausgehen. Außerdem fragt Comet jetzt immerzu aktiv nach, bevor er direkt im Browser agiert und auf eine Seite zugreift, und merkt sich einmal erteilte Erlaubnisse. Nutzer:innen behalten also die Kontrolle darüber, wann und wie die KI eingreift.

Des Weiteren soll Perplexitys Comet bald den parallelen Zugriff von Web-Inhalten und lokalen Daten ermöglichen, indem die Integration lokaler MCPs (Model Context Protocols) miteinbezogen wird. Dann könnten User eigene gespeicherte Inhalte oder andere Desktop Apps in eine Aufgabe für Comet integrieren.


Perplexity Comet:

KI-Browser soll bald Web und lokale Dateien vereinen

Personen im Halbdunkel um Perplexity-Logo
© Perplexity


Wenn Comet jetzt auf Links zugreift, erleben die Nutzer:innen ein neues Vorgehen des KI-Browsers. Wer in einem Thread aus dem Antwortkontext der KI auf einen Link klickt, wird direkt zur betreffenden Website geleitet. Doch zugleich wird die Konversation mit dem Perplexity Assistant, der im Browser als Allround-KI Unterstützung bietet, für die Konversation geöffnet und rechts neben der Website-Ansicht angezeigt. Dabei können die User dort ihre Konversation zum Fragekontext weiterführen und sogar auf weitere Links klicken, während in der Hauptansicht des Browsers die per Link aufgerufenen Websites zu sehen sind. In einem Video auf X demonstriert Perplexity die Neuerung.

Möglicherweise wird diese Art des Link-Zugriffs Publisher sogar fördern, weil User ihre KI-Konversation, den Chat mit dem Perplexity Assistant, nicht verlassen müssten. Das kann ähnlich wie bei einem ausbleibenden App-Wechsel das Engagement erhöhen. Und so klicken sie womöglich eher auf Links, um den Content direkt parallel zur Konversation sehen zu können. Dann erhalten Publisher tatsächlich Traffic aus den Click-Throughs und profitieren potentiell gar weiteführend, etwa über Ad Impressions für Display-Werbung auf der Seite.

Gleichzeitig könnten die Seitenbetreiber:innen aber auch kritisch betrachten, dass User bei dieser Parallelstellung von Chat und Website-Ansicht geneigt sein könnten, die Rezeption der Website-Inhalte ohne Fokus vorzunehmen oder sich vom Assistant sogleich Zusammenfassungen liefern zu lassen. Das wiederum könnte die Verweildauer und vor allem echtes Engagement minimieren. In diesem Fall würde zum Teil sogar das Gegenteil von dem eintreten, was Google als Engaged Clicks bezeichnet, also Klicks, die ein besonderes Interesse versprechen, weil sie nach der Recherche und den Zugriff über AI Overviews oder den AI Mode zustande gekommen sind, allerdings eher als Folge und nicht als Nebenprodukt.

Wir dürfen daher beobachten, ob Comet dank der vielen neuen Features künftig mehr User gewinnen und Chrome, Edge, Atlas und Co. Konkurrenz machen kann und ob die neue Art des Link-Zugriffs das Nutzungsverhalten deutlich verändert. Die Publisher werden die Entwicklung mit Spannung erwarten. Derweil beobachtet die Branche ebenso aufmerksam, wie es in der Auseinandersetzung zwischen Amazon und Perplexity weitergeht. Denn: Perplexitys Comet darf nicht als Agent für User auf der E-Commerce-Plattform einkaufen. Schikane, sagen die einen, notwendig die anderen. Dabei könnte es langfristig um konkrete Wettbewerbsvorteile gehen.


Kampf um AI Agents beim Shopping:

Amazon will Perplexity Comet nicht auf der Plattform

Person mit Laptop und Kopfhörern, umgeben von leuchtenden Lichteffekten – symbolisch für den neuen Comet Assistant von Perplexity, der mehrere Websites gleichzeitig verarbeitet.
© Perplexity via Canva

Kommentare aus der Community

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*
*