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Büroalltag
Korruption bei der Arbeit: Unehrliche Menschen suchen nach Jobs, in denen sie betrügen können

Korruption bei der Arbeit: Unehrliche Menschen suchen nach Jobs, in denen sie betrügen können

Michelle Winner | 30.07.21

Lügen zum eigenen Vorteil? Das ist nicht so selten wie gedacht - selbst im Job nicht. Einige Menschen entscheiden sich sogar bewusst für einen Beruf, in dem es einfach ist zu betrügen.

Alle Menschen haben eigene Vorstellungen darüber, was ihnen im Job wichtig ist. Gehalt, Prestige, gutes Arbeitsklima, flexibele Arbeitszeiten – das sind die klassischen Faktoren, die die Jobwahl beeinflussen. Aber dachtest du, dass manche Menschen auch die Möglichkeit zum Betrug in ihre Berufswahl mit einbeziehen? Das suggeriert eine Studie des Max-Planck-Instituts. Demnach neigen unehrliche Menschen dazu sich Jobs zu suchen, in denen Betrügen scheinbar einfach ist.

Testpersonen entscheiden sich bewusst zum Betrügen

Im Rahmen der Untersuchung sollten die Testpersonen an einer Lotterie teilnehmen. Dabei konnten sie wählen, ob sie ihr Glück ehrlich versuchen, oder die Chance ergreifen zu betrügen. 50 Prozent entschieden sich dazu, den ehrlichen Weg einzuschlagen. Knapp 20 Prozent haben die Gelegenheit genutzt und betrogen – wenn auch mit Vorbehalten. Und ganze 30 Prozent haben sich ohne schlechtes Gewissen für den Betrug entschieden. Die Studienautor:innen vermuten basierend darauf einen Zusammenhang zwischen Ehrlichkeit und Jobwahl. Doch was bedeutet das genau?

Der Anreiz für Lügerei und Betrug im Job bis hin zur Korruption ist oft Geld. Wenn es sich für ein höheres Gehalt lohnt, sind einige Menschen bereit dazu, unehrlich zu agieren. Personen, die kein Problem mit Unehrlichkeit haben, wenn es zum eigenen Vorteil ist, suchen sich laut der Studie auch oft Jobs aus, in welchen sie betrügen können.

In welchen Jobs wird oft betrogen?

Diese Frage lässt sich natürlich nicht pauschal beantworten. Unehrlichkeit gibt es in allen Branchen. Beim Thema Korruption dürfte den meisten Menschen sofort Politik und Wirtschaft in den Kopf schießen. Besonders das Finanzwesen hat oft mit einem negativen Ruf hinsichtlich Lug und Betrug zu kämpfen. Auch Immobilienbranche, Bauindustrie und Pharmazie werden oft mit Lügen assoziiert. Doch auch in der Fisch- und Fleischindustrie sowie im Dienstleistungssektor hört man immer wieder von Skandalen, die mit unehrlichen Machenschaften in Zusammenhang stehen.

Abgesehen davon sind natürlich auch alle Berufe, die mit dem Verkauf von Produkten oder Dienstleistungen im Zusammenhang stehen, ein potentielles Sprungbrett für Lügen. Das beginnt bereits beim Schönreden der Verkaufsobjekte und erschwindelten Komplimenten an die Kund:innen bis hin zum Verkaufen von defekten oder nutzlosen Gegenständen – auf gut Deutsch gesagt Müll. Doch nur weil manche Branchen einen gewissen Ruf haben, sollte nicht pauschal davon ausgegangen werden, dass alle darin arbeitenden Personen unehrlich sind oder jedes Unternehmen korrupt ist. Um diesen Annahmen entgegenzuwirken, gab es in den letzten Jahren immer mehr Bemühungen um Transparenz.

Kann Unehrlichkeit schon in der Bewerbung aufgedeckt werden?

Tests wie der des Max-Planck-Instituts könnten auch in Bewerbungsverfahren genutzt werden, um zu sehen, wie sich Kandidat:innen in solchen Situationen verhalten würden. Auch, wenn das natürlich keine hundertprozentige Sicherheit dafür ist, ob jemand wirklich unehrlich ist oder einfach das getan hat, was im Rahmen der Bewerbungssituation vielleicht erwartet wurde. Speziell programmierte Algorithmen könnten ebenfalls dabei helfen, korrupte Neigungen schon früh bei Bewerber:innen oder Angestellten zu entdecken.

Gleichzeitig sollten Unternehmen darauf setzen, ihre Betriebsabläufe so betrugssicher wie möglich zu gestalten. Denn selbst unehrliche Menschen lügen und betrügen weniger, wenn es ihnen schwer gemacht wird. Das dient auch zum Selbstschutz, denn die Handlungen einer einzigen Person können die Reputation des gesamten Unternehmens schädigen. Schlussendlich gilt: Ehrlichkeit währt am längsten.

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