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Human Resources
Nach Lockdown zurück ins Büro: Wieso Führungskräfte bei der Rückkehr der Angestellten Feingefühl beweisen müssen

Nach Lockdown zurück ins Büro: Wieso Führungskräfte bei der Rückkehr der Angestellten Feingefühl beweisen müssen

Michelle Winner | 18.03.21

Die Rückkehr ins Office ist nicht einfach: Neben Hygienemaßnahmen gilt es auch Empathie und Verständnis zu zeigen. Denn die Coronapandemie hinterlässt überall ihre Spuren.

Mit fortschreitenden Öffnungen kehren immer mehr Mitarbeiter:innen zurück in die Büros. Nach der langen Zeit im Corona-Home-Office kann das eine große Umstellung bedeuten. Und auch auf Führungskräfte kommen Herausforderungen zu, denn sie müssen nicht nur ein besonderes Augenmerk auf Hygienevorschriften haben, sondern auch auf die sich verändernden Bedürfnisse ihrer Angestellten.

Home Office wurde verschieden wahrgenommen und verarbeitet

Eine Studie des Cosulting-Unternehmens Martec hat vier Typen der Arbeit im Home Office festgestellt: Erfolgreich, hoffnungsvoll, entmutigt und gefangen. Je nachdem welcher Kategorie Mitarbeiter:innen zuzuordnen sind, ändert sich deren Wahrnehmung der Zeit im Home Office. In der Studie wurde festgestellt, dass vor allem Berufseinsteiger:innen und Beschäftigte mit keiner bis wenig Personalverantwortung den Kategorien erfolgreich und hoffnungsvoll zugeordnet werden können, während Mitarbeiter:innen auf Manager oder Director Level eher in entmutigt und gefangen eingeordnet werden. Führungskräfte haben laut den Studienergebnissen auch am häufigsten Überstunden im Home Office gemacht. Diese Ergebnisse lassen sich jedoch nicht pauschal auf alle Arbeitnehmer:innen übertragen, denn wie die Arbeit von zu Hause aus wahrgenommen wurde, ist von vielen verschiedenen Faktoren abhängig. Hier einige davon:

  • Ausstattung in den eigenen vier Wänden
  • Qualität der eigenen Internetverbindung
  • Kommunikation der Arbeitgeber:innen mit den Angestellten
  • Belastung durch soziale Isolation
  • Doppelbelastung durch Home Schooling der Kinder
  • Finanzielle Sorgen
  • Private Probleme (zum Beispiel Coronaerkrankungen im eigenen Umfeld)

Insgesamt war zwar ein Großteil der Arbeitenden im Home Office zufrieden, doch ab einem gewissen Punkt fehlte den Meisten der direkte Kontakt zu den Kolleg:innen. Die soziale Isolation, sowohl im Arbeits- als auch Privatleben, stellte eine große mentale Belastung dar. Um hier für Entlastung zu sorgen und Kontakte langsam wieder aufzubauen, können Führungskräfte kleine Team-Aktionen bei Rückkehr ins Büro planen – natürlich nur im Rahmen der Hygienemaßnahmen. Wichtig ist es, das Team-Gefühl, das im Home Office manchmal auf der Strecke blieb, wieder zu stärken.

Home Office auch nach Ende der Pandemie beibehalten

Das Corona-Home-Office hat vor allem gezeigt, dass viele Mitarbeiter:innen die Option auf Heimarbeit auch nach der Coronakrise beibehalten wollen. Dabei geht es nicht um das ständige Arbeiten von zu Hause aus, sondern darum entscheiden zu können, ob man ins Büro kommt oder in den eigenen vier Wänden arbeitet. Das erhöht die Flexibilität der Angestellten enorm. Und tatsächlich haben schon viele Unternehmen diesen Wunsch ihrer Mitarbeiter:innen wahrgenommen und wollen ihn erfüllen. Daher solltest auch du als Führungskraft darüber nachdenken, deinen Angestellten weiterhin die Option aufs Home Office zu lassen und nicht zurück in den Präsenzfetisch zu verfallen. Der Schlüssel zum Erfolg sind hybride Arbeitsmodelle, die Flexibilität und trotzdem einen engen Austausch mit dem Team ermöglichen. Produktivität und Mitarbeiter:innenzufriedenheit können dadurch gleichermaßen steigen und es entsteht eine Win-Win-Situation.

Die „geplante“ Version auf Home Office lässt sich intern auch besser vorbereiten als der plötzliche coronabedingte Wechsel. Es können im Vorhinein Absprachen getroffen werden, beispielsweise wie oft pro Woche im Home Office gearbeitet werden darf, und auch technische Voraussetzungen verbessert werden. Wichtig ist auch, dass du deinen Mitarbeiter:innen weiterhin Vertrauen schenkst und nicht beginnst, sie im Home Office zu überwachsen oder du zurück im Büro zum Mikromanagement übergehst und jeden kleinen Arbeitsschritt überprüfst und absegnen musst.

Zeige Verständnis und Empathie gegenüber den Angestellten

Die Coronapandemie ist noch lange nicht vorbei und neben den bleibenden Belastungen dadurch, haben viele Menschen negative Erfahrungen und Verluste im letzten Jahr machen müssen. Diese lassen sich bei der Rückkehr ins Büro nicht einfach ausblenden. Als Führungskraft solltest du den Mitarbeiter:innen daher mit Verständnis begegnen. Vielleicht gibt es Leistungseinbrüche durch die Umstellung auf Präsenzarbeit und bestehende psychische Belastungen. Anstatt hier mit dem Finger auf die Angestellten zu zeigen und sie zu kritisieren, solltest du das Gespräch suchen und Ursachenforschung betreiben. So kannst du ermitteln, wo die Probleme deiner Mitarbeiter:innen liegen und was angepasst werden könnte, damit die Arbeit trotzdem läuft. Hier steht auch die Personalabteilung in der Verantwortung, da Angestellte sich oft nicht trauen, ihre Vorgesetzten auf Probleme anzusprechen, sondern lieber das Gespräch mit einer Instanz suchen, die auch als Mediator fungieren kann.

Da die Pandemie anhält, kann es auch immer wieder zu Schließungen in bestimmten Bereichen kommen – Kindergärten und Schulen sollten hier besonders beachtet werden. Denn wenn Mitarbeiter:innen Kinder haben, die noch nicht allein zu Hause bleiben und lernen können, sollte es ihnen gestattet sein, zurück ins Home Office zu switchen. Diese Option bringt eine Entlastung mit und stellt gleichzeitig sicher, dass eine Arbeitskraft nicht komplett ausfällt oder übermäßig gestresst ist, weil sie nach Betreuungsalternativen suchen muss. Die Mitarbeiter:innen sollten auch nicht einfach nur auf Notbetreuungsangebote verwiesen werden, da diese wirklich für Eltern bestimmt sind, die an ihrem Arbeitsplatz unentbehrlich sind. Verständnis zeigen heißt es aber nicht nur gegenüber Eltern, sondern auch gegenüber Angestellten, die gegebenenfalls die Pflege oder Versorgung von erkrankten Familienmitgliedern übernehmen müssen und deshalb eventuell an einem Tag früher Schluss machen wollen. Solange die Pandemie anhält, sollte trotz Rückkehr ins Büro Flexibilität gezeigt werden.

5 Fragen, die sich Führungskräfte vor der Rückkehr ins Büro stellen sollten

Um sicherzustellen, dass die Bedürfnisse der Mitarbeiter:innen sowie des Unternehmens erfüllt werden, sollten sich Führungskräfte im Voraus ein paar Fragen stellen und anhand der Antworten auf diese ihre Entscheidungen evaluieren und Anpassungen vornehmen.

  • Ist eine Rückkehr ins Büro wirklich notwendig oder werde ich von meinem Präsenzfetisch beeinflusst?
  • Sind die geplanten Hygienemaßnahmen ausreichend und umsetzbar?
  • Habe ich mit meinem Team gesprochen und in Erfahrung gebracht, wie sie im Home Office zurechtkommen und ob sie eine Rückkehr befürworten?
  • Wer hatte Probleme im Home Office und worin bestanden diese?
  • Welche positiven Auswirkungen hatte das Home Office und welche Erfolge konnten trotz Heimarbeit erzielt werden?
  • Welche Ansätze kann ich meinem Team anbieten, um ein hybrides Arbeitsmodell zu etablieren?

Ziel hierbei ist es, ein effektives Arbeitsumfeld zu schaffen und gleichzeitig sowohl den Mitarbeiter:innen entgegenzukommen, die genug vom Home Office haben, als auch jenen, die diese Option nicht missen möchten. Hinzu kommt als positiver Effekt außerdem, dass immer mehr Arbeitnehmer:innen gezielt nach Jobs suchen, die auch Remote Work anbieten. Mit einem Hybridmodell kommst du also nicht nur deinen Mitarbeiter:innen entgegen, sondern tust auch etwas für ein Employer Branding und kannst im besten Fall auf dem eng umkämpften Talentmarkt etwas hervorstechen. Es zeigt sich also eindeutig, dass die Rückkehr ins Büro gut geplant und umgesetzt sein möchte, sodass am Ende alle Parteien davon profitieren.

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