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E-Commerce
Mobile First: Mehr als ein geschrumpfter Online Shop

Mobile First: Mehr als ein geschrumpfter Online Shop

Ein Gastbeitrag von Roman Zenner | 07.01.21

Ob App oder Mobile Browser, ein Großteil des digitalen Geschehens findet inzwischen auf mobilen Geräten statt. Auf der E-Commerce muss sich umfassend auf Social Commerce, mobiloptimierte UX und Co. einstellen.

Mobile First bedeutet schon lange nicht mehr, Anwendungen lediglich für die mobile Nutzung zu optimieren. Es beschreibt vielmehr einen Ansatz, bei dem Anwendungen von vornherein für die mobile Nutzung entworfen werden, und nicht für den Desktop. Das ist auch sinnvoll, wenn man bedenkt, dass 2019 58 Millionen Menschen in Deutschland ein Smartphone benutzten. Bei den 14- bis 49-Jährigen lag die Smartphone-Durchdringung laut VuMa Touchpoint Studie 2020 bei stolzen 95 Prozent. Da die Nutzungszahlen über Laptop oder Desktop-PC seit Jahren rückläufig sind, könnte das Smartphone bald als Nummer eins der Internet Devices gelten.

Der E-Commerce wird mobil

Durch die hohen mobilen Nutzungsraten eröffnen sich für den E-Commerce ganz neue Absatzkanäle, die der Einzelhandel für sich nutzen kann. Und viele tun dies schon: Mobile Umsätze übertreffen Desktop-Umsätze seit Mai 2019 beständig. Für neue Online-Händler:innen liegt im Mobile-Bereich also eine große Chance. Umso wichtiger, potenziellen Kund:innen direkt die beste Nutzungserfahrung zu bieten, um möglichst wenige Reibungsverluste zu erfahren. Aber wie gelingt es, die relevante Zielgruppe über das Smartphone anzusprechen und zum Kauf zu bewegen?

Die beste User Experience am Smartphone

Das User-Verhalten auf mobilen Geräten unterscheidet sich stark vom Verhalten am Desktop. Für werbetreibende Unternehmen und den Einzelhandel ist das hochrelevant. Es geht darum, eine User Journey zu kreieren, die Nutzer:innen anspricht und dort abholt, wo sie am liebsten surfen. Denn am Smartphone verzeihen Nutzer:innen noch weniger Unstimmigkeiten im Design und Prozess als am Desktop.

Wichtig ist vor allem, sich zu überlegen, welche zusätzlichen Use Cases Smartphones noch erlauben: So nutzen sie beispielsweise GPS-Signale und wissen deshalb genau, wo sich ein User befindet. Außerdem können sie Push-Nachrichten oder SMS empfangen. Nutzer:innen können Dinge per WhatsApp teilen, Fotos machen oder QR-Codes scannen. Diese Funktionalitäten sollten Online-Händler:innen mit in ihre Strategien einbeziehen, denn sie eröffnen ganz neue Möglichkeiten hinsichtlich des Verkaufs und der Vermarktung ihrer Waren. Durch Funktionen wie das Scannen von QR-Codes können sie außerdem die Online- und Offline-Welt miteinander verschmelzen lassen. Eine Funktion, die über den Desktop kaum möglich ist.

Diese erweiterte Funktionalität und daraus entstehenden Möglichkeiten bedingen auch die User-Experience. Für diese gilt generell: Wegen des kleineren Displays sollten nur die wirklich wichtigen Informationen gezeigt werden, Formulare sollten – wenn überhaupt nötig – einfach gehalten werden und Bedienelemente sollten in Größe und Funktion dem Finger (und eben nicht dem Mauszeiger) angepasst sein. Darüber hinaus ist es essentiell, den Bruch zwischen einzelnen Seiten und Portalen so gering wie möglich zu halten. Deswegen ist Single-sign-on immer die beste Lösung. Denn niemand tippt gerne Login-Daten am Smartphone ein.

Social Commerce: Einkaufen über soziale Netzwerke

Diese Auswahl an Kriterien zeigt: Ziel einer guten Mobile-First-Strategie ist es immer, den E-Commerce so unauffällig wie möglich in den Alltag der Kunden zu integrieren. Das gelingt nicht nur über technische Details, sondern auch über intelligente Marketing-Strategien. Deswegen setzen viele Marken beispielsweise zunehmend auf Influencer und auch Shops, die direkt über Kanäle wie Instagram bedient werden können. E-Commerce am Smartphone wird also immer mehr zu Social Commerce. 2019 nutzten 42 Prozent aller Smartphone-Nutzer:innen täglich soziale Netzwerke. Schaut man sich die jüngeren Nutzungsgruppen an, liegt diese Zahl nochmal deutlich höher. Zahlreiche Verbraucher:innen folgen Marken auf sozialen Medien. Indem sie dieses Publikum mit inspirierenden und unterhaltsamen Inhalten ansprechen, können Marken eine große und loyale Anhängerschaft aufbauen. Soziale Netzwerke, die vor allem mobil genutzt werden, sollten dieses Potenzial voll ausnutzen.

Möglich ist der Social Commerce dank Kaufen-Buttons oder Posts, in denen Produkte getaggt sind. Viele Marken nutzen diese Möglichkeiten bereits. Beim Shopify-Händler Häng zum Beispiel, der Hängematten aus Fallschirmseide verkauft, können Instagram-Nutzer direkt über getaggte Posts Produkte kaufen, und das ohne Umwege über den Online Shop. Kund:innen diese Optionen zu bieten, zeigt, dass der Händler eine durchdachte Mobile First-Strategie erarbeitet und umgesetzt hat, die das Potential des Smartphones gekonnt ausnutzt, um nahtlose Kauferlebnisse zu ermöglichen. Dafür müssen sich Händler:innen erlauben, gewohnte Strukturen und Denkmuster hinter sich zu lassen, und bewusst in neue Richtungen denken.

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