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Büroalltag
Winterblues plus Coronadepression: So hilft uns die skandinavische Lebensart  durch die dunkle Jahreszeit

Winterblues plus Coronadepression: So hilft uns die skandinavische Lebensart durch die dunkle Jahreszeit

Michelle Winner | 05.11.20

Der Winter wird 2020 von der Coronakrise begleitet: Eine große Belastung für unsere Psyche. Doch Ratschläge aus dem hohen Norden können uns helfen.

Weihnachtsmänner in den Läden, Black-Friday-Werbung überall und sinkende Temperaturen – der Winter steht eindeutig vor der Tür. Und durch die Coronakrise inklusive Wellenbrecher-Lockdown stehen uns dunkle Monate bevor. Denn dieses Jahr wird der Winterblues nicht nur von der früh untergehenden Sonne beeinflusst, sondern auch von der psychischen Belastung durch die weltweite Pandemie. Kein Wunder, dass der Winter an unseren Nerven zerren wird, oder? Nicht zwingend. Denn Tipps dafür, wie wir ohne Nervenzusammenbruch die dunkle Jahreszeit überstehen gibt es von den Meistern des Winters höchstpersönlich: Den Skandinaviern.

Es braucht eine andere Einstellung zum Winter

Autorin Jessica Stillman, die sich schon häufig mit dem Thema Winterblues auseinandergesetzt hat, schreibt auf INC.com, dass uns die richtige Einstellung zum Winter fehlt. Tatsächlich leiden die Skandinaven viel seltener an saisonalen Depressionen als Menschen in anderen Ländern. Und das liegt vermutlich an ihrem Mindset: Stillman erklärt, dass die Einstellung zum Winter direkt mit unserem Wohlbefinden zusammenhängt. Wir hier in Deutschland und auch in anderen Teilen der Welt sehen den Winter als Zeit der verlorenen Chancen: Keine schicken Sommerklamotten mehr, weniger Außenaktivitäten durch Kälte und Witterung, kein Sonnenbaden und, und, und. Die Skandinavier gehen die Sache anders an. Sie konzentrieren sich auf die Chancen, die der Winter mit sich bringt.

Anstatt dass wir uns also über die früh untergehende Sonne und das Scheiben kratzen beschweren, sollten wir uns die positiven Aspekte des Winters vor Augen halten. Und zugegeben: In diesem Jahr ist das schwerer denn je. Denn Aktivitäten wie Laternenumzüge mit den Kindern oder der Weihnachtsmarktbesuch inklusive Glühwein trinken mit Freunden und Kollegen fällt dieses Jahr flach. Ebenso sieht es mit vielen betrieblichen Weihnachtsfeiern aus. Und viele bangen zudem um Weihnachten und Silvester mit der Familie, sollten die Corona-Fallzahlen nicht bald sinken. Unter diesen Umständen eine positive Einstellung zum Winter zu finden, ist nicht einfach. Doch ein paar der Skandinavischen „Weisheiten“ lassen sich trotz Coronakrise umsetzen.

1. Trage die richtige Kleidung

Eine Weisheit, die nicht nur in Skandinavien, sondern auch Norddeutschland bekannt ist, lautet: „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur die falsche Kleidung.“ Und das solltest du dir zu Herzen nehmen. Investiere in ein paar ordentliche Winterschuhe und eine mollig-warme Jacke, damit die Kälte erträglicher wird. Am besten ist beides auch noch wasserfest, denn unsere Winter sind bekanntlich ja eher nass-kalt statt schneeweiß. Mütze, Schal und Handschuhe bieten natürlich zusätzlichen Kälteschutz, aber dieses Jahr bringt noch einen weiteren Vorteil mit sich: den Mund-Nasen-Schutz. Die Behelfsmasken müssen inzwischen oft auch im Freien getragen werden und sorgen dabei für ein warmes Gesicht auf dem Weg zum Einkaufen oder bei einem Spaziergang.

Wer momentan nicht im Home Office ist, sondern regulär ins Büro muss, sollte auch dort für die richtige Kleidung sorgen. Das ständige Lüften sorgt teilweise für eisige Temperaturen am Arbeitsplatz. Dicke Socken, Pullover und dünnere Schals oder Halstücher schützen dich vorm Zittern und vor Erkältungen durch den Luftzug.

2. Nutze das gute Wetter

Es ist zwar die dunkle Jahreszeit, doch trotzdem lässt sich die Sonne ab und zu blicken. Nutze diese Tage für einen schönen Winterspaziergang – in der richtigen Kleidung. Die frische Winterluft ist eine willkommene Abwechslung zur Heizungsluft in den eigenen vier Wänden und kann dabei helfen, den Kopf freizubekommen. Versuche dich beim Spazieren auch an deiner Umgebung zu erfreuen. Kahle, knorrige Bäume können beispielsweise ihre ganz eigene Ästhetik ausstrahlen. Noch besser wäre es natürlich, wenn wir einen weißen Winter bekommen.

Glitzernde Schneelandschaften laden besonders zu einem Spaziergang ein und wer Kinder hat, kann mit diesen vielleicht sogar einen Schneemann bauen oder eine Schneeballschlacht ausfechten (nicht, dass diese Aktivitäten sich nur auf Kinder beschränken würden). Denke bei der Freizeitgestaltung nur immer daran, dich an geltende Kontaktverbote und Mindestabstand zu halten.

3. Lebe „Hygge“

Was ist „Hygge“, fragst du dich? Ganz einfach. Der Begriff beschreibt einen Kernbestandteil der dänischen Lebensweise. Generell geht es dabei darum, eine herzliche, wohlige Atmosphäre zu schaffen, in der man sich wohlfühlen kann. Die Dänen leben nach dieser Einstellung das ganze Jahr über, doch im Winter ist Hygge-Hochzeit. Das Konzept hat sich seit je her als Mittel gegen die miese Stimmung während der dunklen Jahreszeit bewehrt und ist auch für dich einfach umzusetzen. Sorge in den eigenen vier Wänden für eine kuschelige Stimmung.

Da es derzeit sowieso keine öffentlichen Freizeitaktivitäten gibt, murmel dich zu Hause ein. Suche dir zum Beispiel ein gutes Buch oder eine neue Serie, kuschel dich mit einer Tasse Tee oder Glühwein in eine Decke und genieße die gemütliche Seite des Winters. Ein paar leckere Feel-Good-Snacks wie Plätzchen oder Lebkuchen dürfen natürlich auch nicht fehlen – ebenso wenig wie Kerzen oder Lichterketten. Heimeligekeit und eine entspannte Atmosphäre: Das ist Hygge und kann von fast jedem umgesetzt werden.

Wir können den Winter meistern

Die skandinavische Einstellung zum Winter ist nicht einfach zu übernehmen – auch nicht mit den hier gegebenen Tipps. Und natürlich lassen sich die Schrecken der Coronapandemie nicht einfach mit ein bisschen Hygge überschatten. Finanzielle Probleme, Zukunftsängste und Frust über die derzeitige Situation bleiben immer präsent. Die Tipps bieten jedoch die Chance auf eine Auszeit, auch wenn es nur für ein paar Stunden ist. Aber diese paar Stunden können dir bereits dabei helfen, trotz aller Sorgen und Probleme den Winterblues plus Coronadepression zu überstehen. Als kleiner Bonus hier noch ein paar Tipps für den Covid-Winter, die nicht zwingend skandinavisch sind:

  • Halte Kontakt mit deinen Liebsten: Anrufe und Video Chats ermöglichen das Beisammen sein auch ohne persönlichen Kontakt. Verabrede dich also mit Freunden oder Familie zu einer Watch Party oder zum gemeinsamen Glühwein trinken und Plätzchen essen via Webcam.
  • Werde kreativ: Hast du Spaß am Basteln und Dekorieren, dann tobe dich während des Winters aus. Lade dir ein paar Bastelanleitungen herunter oder kaufe Dekoration und verwandle dein Heim in ein Winter Wonderland. Pluspunkt für Eltern: Die Kinder kann man so direkt mitbeschäftigen.
  • Probiere Neues: Es gibt Rezepte, die du schon immer mal ausprobieren wolltest? Jetzt ist die perfekte Jahreszeit dafür. Egal ob warme Suppen oder süße Plätzchen – winterliche Feel-Good-Rezepte findest du online en masse.
  • Kümmer dich ums Weihnachts-Shopping: Die Zeit zu Hause kannst du auch zum Geschenke kaufen nutzen, anstatt dich erst Mitte Dezember dem Stress auszusetzen. Online-Shopping ist derzeit natürlich die sicherste Variante, aber du solltest auch darüber nachdenken, kleine, lokale Läden zu unterstützen. Denn diese trifft der November-Lockdown besonders.

Und ganz wichtig: Es ist in Ordnung, überfordert mit der Situation zu sein. Es ist in Ordnung, schlechte Laune zu haben oder frustriert zu sein. Es ist in Ordnung, zu weinen und mit anderen über deine Sorgen zu sprechen. Vergiss das nicht. Der Winter wird eine große Herausforderung für viele von uns darstellen und die hier gegebenen Tipps können deine Stimmung im besten Fall zumindest ein bisschen anheben. Das wichtigste ist jedoch, dass wir in diesen Zeiten nicht vergessen, dass wir nicht alleine sind und wir trotz Kontaktbeschränkungen zusammen halten müssen.

Kommentare aus der Community

Xaver Uhl am 14.11.2020 um 20:14 Uhr

Ich leide auch unter dem Corona-Winterblous .Aber da bin ich ja nicht allein.Kontakt habe ich sehr wenig.Es sind nur 2Personen denen ich nich ständig auf die Nerven gehen will.Ansonsten bin ich ein Mensch der den sozialen Kontakt sucht und braucht.Das ist zZ nur sehr eigeschränk möglich.Ja ich breuchte mit dem ich Per Tel.reden kann.Gibt es so ein Forum?Bitte lassen Sie es mir Wissen.Das könnte mir helfen. Danke

Antworten
Niklas Lewanczik am 16.11.2020 um 08:45 Uhr

Hallo Xaver,

die Nordkirche bietet eine Telefonseelsorge-Hotline an:

https://www.nordkirche.de/nachrichten/nachrichten-detail/nachricht/ueber-1500-anrufende-bei-corona-seelsorge-hotline-der-nordkirche

Auch die Diakonie Hamburg bietet eine Hotline an:

https://www.diakonie-hamburg.de/de/visitenkarte/TelefonSeelsorge-854716

Und auf der Seite Corona-Seelsorge findest du diverse weitere Angebote, für Hotlines und Chats, aber auch Apps etc.:

https://corona-seelsorge.de/videotelefon-hotline/weitere-anlaufstellen/

Vielleicht helfen dir diese Adressen ja schon weiters. Sonst such einfach mal bei den Suchmaschinen nach einschlägigen Phrasen wie „Corona Seelsorge“.

Beste Grüße

Antworten
Bianca am 06.11.2020 um 09:40 Uhr

Sehr schön geschrieben, danke :-)

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