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Digitalisierung
KI-Spezialist, Data Engineer und Co.: Das sind die zehn wachstumsstärksten Berufe 2020

KI-Spezialist, Data Engineer und Co.: Das sind die zehn wachstumsstärksten Berufe 2020

Ein Gastbeitrag von Viola Klingspohn | 20.04.20

Die Berufswelt ändert sich rasant. Aktuell sind Spezialisten rund um künstliche Intelligenz gefragt, entsprechend entstehen neue Berufsbilder.

Manche Stellenanzeigen klingen merkwürdig. Gesucht wird zum Beispiel nach einem „Data Consultant“ oder „Site Reliability Engineer“. Dass du dich an ungewöhnliche Berufsbezeichnungen erst gewöhnen musst, war vor zehn Jahren nicht anders. Hättest du zum Beispiel damals gewusst, was ein „Online-Marketing-Manager“ macht? Sehr wahrscheinlich werden die heute so fremd klingenden Berufsbezeichnungen in einigen Jahren für uns selbstverständlich sein.

Die Frage nach den aussichtsreichsten Berufen beantwortet die Studie „Die Jobs der Zukunft -Deutschland 2020“, die das Karriereportal LinkedIn durchgeführt hat. Dabei wurden Daten aus den öffentlichen Profilen der LinkedIn-Mitglieder mit Vollzeitbeschäftigung in Deutschland herangezogen. Interessant: Nicht nur der Bedarf an Mitarbeitern im KI-Bereich steigt, auch in nichttechnischen Bereichen wie Human Resources oder Customer Success sind Spezialisten gefragt. Vorrangig entstehen die neuen Stellen im IT- und Softwarebereich. Aber auch andere Branchen wie das Finanz- und Transportwesen suchen entsprechende Mitarbeiter.

Die Top-10-Jobs der Zukunft

1. KI-Spezialist

Egal ob digitale Sprachassistenten oder autonomes Fahren – Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen stehen in der Jobwelt hoch im Kurs. Um Innovationen voranzutreiben, brauchen Unternehmen qualifizierte Experten – und das nicht zu knapp. Laut der LinkedIn-Auswertung gibt es heute 19-mal so viele KI-Spezialisten wie im Jahr 2015! Häufig haben KI-Spezialisten einen Hintergrund als Softwareentwickler, Data Scientist oder wissenschaftlicher Mitarbeiter. Eines der ersten Studienangebote in diesem Bereich startet die Hochschule Offenburg zum Wintersemester 2020/2021 mit dem Bachelor-Studiengang „Angewandte Künstliche Intelligenz“.

2. Site Reliability Engineer (SRE)

Der Site Reliability Engineer ist ein Service-Manager, der für den Betrieb und die Stabilität von IT-Systemen zuständig ist. Oft fungiert er als Schnittstelle zwischen dem Administrator einer Homepage und den Programmierern und sucht nach technischen Möglichkeiten für eine Verbesserung von Abläufen. Auch optimiert er die Suchfunktion auf Homepages. Für seine Tätigkeit benötigt der SRE tiefgehende Kenntnisse über Infrastrukturelemente wie Betriebssysteme, Netzwerke und interne Betriebsprozesse. Vorausgesetzt wird meist ein Informatikstudium. Systemadministratoren finden sich in dem Job häufig wieder. LinkedIn geht davon aus, dass der Beruf auch weiterhin nachgefragt sein wird, weil neue Technologien unseren Alltag auch in Zukunft stark bestimmen werden.

3. Customer Success Specialist

Der Bedarf an Technologiedienstleistungen wächst – und somit auch der Bedarf an persönlichem Support. Der Customer Success Specialist soll Kunden erfolgreicher und zufriedener machen, um sie langfristig zu binden. Er fungiert als Bindeglied zwischen Kunden und Unternehmen. Während Kundenservice-Mitarbeiter reaktiv arbeiten, geht der Customer Success Specialist proaktiv vor. Er wertet Feedback und Nutzerdaten aus, organisiert Schulungsmaßnahmen und greift rechtzeitig ein, bevor Probleme entstehen. Wie die LinkedIn-Auswertung zeigt, ist die Anzahl der Stellen gegenüber 2015 um das 15-Fache gestiegen. Mitarbeiter benötigen eine gute Mischung aus Hard und SoftSkills. Zudem müssen sie gut mit Technologie und Kunden umgehen können. Bewerber kommen häufig aus den Bereichen Vertriebsmanagement, Account Management oder Projektmanagement.

4. Datenschutzbeauftragter

Ein Datenschutzbeauftragter – auch als Data Protection Officer bezeichnet – wirkt in einem Unternehmen auf die Einhaltung des Datenschutzes hin. Da in Deutschland der Datenschutz schon lange ein wichtiges Thema ist, ergibt sich eine nicht so starke Nachfrage wie in manch anderen Ländern. Die LinkedIn-Studie zeigt, dass sich die Anzahl der Stellen für Datenschutzbeauftragte gegenüber 2015 lediglich verdreifacht hat. In Ländern wie Großbritannien (Anstieg um das 24-Fache) und Frankreich (Anstieg um das 32-Fache) herrscht hingegen Nachholbedarf. Bewerber haben oft einen juristischen Hintergrund, sind IT-Spezialisten oder Projektmanager.

5. Human Resources Partner

Als Generalist im Personalwesen betreut der Human Resources Partner Teammitglieder als auch Führungskräfte in allen Personalangelegenheiten. Sie sind die Strategen unter den Personalern und entwickeln und kontrollieren neue Strategien. Die jüngsten Erkenntnisse der LinkedIn-Studie unterstreichen die Bedeutung strategischer Personalentscheidungen. Mitarbeiter auf der Position eines Human Resources Partner nehmen im Unternehmen eine zentrale Rolle ein. Oft kommen die Kandidaten aus dem Bereich Recruiting oder Human Resources.

6. Data Consultant

Ein Data Consultant unterstützt Unternehmen dabei, einen echten Mehrwert aus Daten zu gewinnen. Er analysiert, welche Technologien und Programme wirtschaftlich sind und benötigt werden. Ebenso implementiert er die ausgewählten Lösungen. Ein Data Consultant sollte sich gut mit verschiedenen Datentools auskennen. Außerdem muss er unternehmerisch denken können.

Bewerber haben zuvor häufig als Data Scientist, wissenschaftlicher Mitarbeiter oder Softwareentwickler gearbeitet.

7. Data Engineer

Daten gibt es in Unternehmen en masse – und es werden immer mehr. Sie gut zu managen, ist die Aufgabe eines Data Engineers. Er richtet eine Daten-Infrastruktur ein mit Big-Data-Technologien, Datenbanken und Cloud-Lösungen und sichert somit den Datenfluss in einem Unternehmen. LinkedIn weiß, dass diese Spezialisten aktuell händeringend gesucht werden. Einen viersemestrigen Masterstudiengang „Data Engineering“ bietet zum Beispiel die Universtität Potsdam an. Noch finden sich in diesem Beruf häufig Quereinsteiger aus den Bereichen Softwareentwicklung, Datenanalyse oder Business Intelligence.

8. Data Scientist

Der Data Scientist – auch als Datenwissenschaftler bezeichnet – bewegt sich im Bereich von Business Intelligence und Big Data. Er wertet Zahlenwerke systematisch aus und hilft mit seiner strukturierten Datenbasis der Unternehmensführung bei strategischen Entscheidungen. LinkedIn offenbart in der Studie, dass diese Tätigkeit in den meisten untersuchten Ländern als gefragtes Berufsbild gilt. Das Karrierenetzwerk geht hier von einem deutlichen Jobwachstum aus. Ein Grund ist die steigende Bedeutung von Daten in der wissenschaftlichen Forschung. Mittlerweile bieten zahlreiche Universitäten und Hochschulen in Deutschland Data-Science-Studiengänge an – mehrheitlich im Rahmen von Masterstudiengängen, unter ihnen die Hochschule Darmstadt und die Beuth Hochschule für Technik Berlin. Als Data Scientist arbeiten bisher häufig Softwareentwickler oder Mitarbeiter aus der Forschung.

9. IT-Security-Spezialist

Die Überwachung von IT-Systemen und der Schutz vor Hacker- und Spionageangriffen ist die Aufgabe des IT-Security-Spezialisten. Dem Fachmann wird somit im Unternehmen eine wichtige Aufgabe zuteil – somit erstaunt es nicht, dass der Report den Job des IT-Securitiy-Spezialisten zu den Berufen mit den größten Zukunftschancen zählt.  Allein seit der Einführung der DSGVO im Jahr 2018 wurden in Deutschland 15.000 Fälle von Datenmissbrauch gemeldet. Nicht selten steigen in den Bereich Mitarbeiter aus der IT-Beratung sowie Software-Entwicklung ein.

10. DevOps Engineer

Der Begriff „DevOps“ setzt sich zusammen aus den Wörtern „Development“ und „IT-Operations“. DevOps Engineers sind Entwickler und Administrator in einer Person. Sie kümmern sich vor allem um das Management der firmeneigenen IT-Infrastruktur. Es soll eine höhere Produktivität und Zuverlässigkeit bei der Softwareentwicklung erreicht werden. Der DevOps Engineer muss neben Hard Skills auch über ausreichend Soft Skills verfügen, da Unstimmigkeiten zwischen den Bereichen Softwareentwicklung, Product Testing und Produktionsmanagement keine Seltenheit sind. Grundlage ist häufig ein Informatikstudium.

Für den Zukunftsjob umziehen?

In vielen europäischen Ländern wie Frankreich oder Großbritannien befindet sich ein Großteil der neuen Jobs in den Hauptstädten. Wenn du dich für einen der genannten Zukunftsjobs interessierst, musst du nicht zwangsläufig nach Berlin ziehen. Zwar findest du in der Hauptstadt die meisten neuen Berufsbilder (23 Prozent), dennoch zeigt die LinkedIn-Studie, dass sich die Stellen in Deutschland geografisch besser verteilen. So verzeichnet Bielefeld den größten Anstieg neuer Stellen mit 56 Prozent, gefolgt von Garching bei München mit 46 Prozent und Dresden mit 39 Prozent.

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