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E-Commerce
Amazon entfernt Nazi-Werke aus dem Sortiment

Amazon entfernt Nazi-Werke aus dem Sortiment

Aniko Milz | 13.02.20

Schon in der Vergangenheit war Amazon häufiger wegen des Vertriebs von Produkten mit rechter Propaganda in die Kritik geraten. Einige literarische Nazi-Werke entfernte der Online-Händler jetzt von der Plattform.

Bei dem Online Seller Amazon ist fast alles zu finden – auch Nazi-Literatur. Gegen diese geht der Online-Händler jedoch seit einigen Monaten vor. Wie die New York Times herausfand, werden seit etwa 18 Monaten die Werke bekannter Rechtsextremisten aus dem Sortiment entfernt. Auch die Eigenproduktion The Man in the High Castle hinterfragt Amazon kritisch und entfernte au den Illustrationen eines Buches zu der Serie Hakenkreuze und andere NS-Symbole heraus. Bisher wurden mehrere Bücher von George Lincoln Rockwell, dem Gründer der amerikanischen Nazi-Partei, der auch in der Alternativwelt der Serie The Man in the High Castle zu finden ist, aus dem Sortiment genommen. Auch zwei Bücher des Holocaust-Leugners David Duke hat Amazon aus seinem Angebot entfernt.

Die Transparenz über unerwünschte Inhalte fehlt

In den Richtlinien heißt es, Amazon behalte es sich vor, unangemessene Inhalte zu entfernen. Die genannten Werke werden nicht mehr auf der Seite zu finden sein. Die Suche nach ihnen führt auf eine Fehlerseite. Aufkleber, Schilder oder Bekleidung sind jedoch weiterhin einfach zu finden. Besonders für Bekleidung mit rechter Propaganda stand Amazon bereits in den Schlagzeilen. Alles, was nicht direkt illegal ist, wird weiterhin vertrieben. Als Marktplatz bietet Amazon zwar lediglich die Plattform, trägt aber gleichzeitig die Verantwortung, schließlich gibt es für die verkauften Produkte ordentlich Provision.

Die jüngste Entscheidung dürfte überwiegend auf positive Resonanz stoßen, jedoch gibt es auch einige kritische Stimmen. So merkt ein Buchhändler der Times gegenüber an:

What if Amazon decided to pull books representing a less despicable political viewpoint? Or books critical of Amazon’s practices?

Die New York Times zitiert auch Buchhändler, die sich mehr Transparenz von Amazons Seite aus wünschen. Oft sei nicht klar, welche Inhalte erwünscht seien und welche nicht. Mein Kampf von Adolf Hitler zum Beispiel wird weiterhin vertrieben.

Amazon: Auch Eigenproduktionen werden zensiert

Eine der ersten von Amazon produzierten Serien war The Man in the High Castle, die von einem Amerika unter Nazi-Herrschaft handelt. Im November lief die Serie aus, doch ein Erinnerungsband wurde im Nachhinein herausgegeben. Die Illustrationen in dem Buch hat Amazon jetzt überarbeitet und Nazi-Symbole gelöscht. So möchte das Unternehmen Verantwortungsbewusstsein für die eigenen Werke zeigen.

Ganz konsequent zeigt sich Amazon jedoch nicht. AbeBooks, ein Online-Händler für Gebraucht-Bücher, verkauft weiterhin die gesperrten Titel – obwohl der Marktplatz vor einigen Jahren von Amazon übernommen worden ist.

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