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Social Media Marketing
Vom normalen Typen zum Fake Influencer: So kaputt ist das Influencer Marketing wirklich

Vom normalen Typen zum Fake Influencer: So kaputt ist das Influencer Marketing wirklich

Tina Bauer | 19.01.18

Das vor einigen Tagen vom WDR veröffentlichte Experiment stellt unter Beweis, dass das Influencer Marketing weit weg von dem ist, was es sein möchte: ein nennenswertes Tool.

Influencer haben hohe Followerzahlen und generieren abertausende Likes binnen weniger Minuten, doch Kommentare lassen die Follower selten da. Aufgrund ihrer enormen Reichweite bekommen die Influencer häufig Werbeverträge angeboten, ein lukratives Geschäft also. Und das Beste daran: Jeder kann mit ein paar Kniffen und wenig Geldeinsatz zum Fake Influencer werden, auf den die nichtsahnenden Firmen schnell ein Auge werfen. Das Experiment von 1LIVE-Reporter Frederik Fleig beweist, dass es funktioniert und entlarvt dabei gleichzeitig eine ziemlich kaputte Industrie.

200 Euro Einsatz, knapp 3.000 Euro Werbeaufträge

Nur 200 Euro Einsatz waren notwendig, um binnen weniger Tage Werbeaufträge im Wert von 2.900 Euro an Land zu ziehen. Für das WDR-Jugendradio 1LIVE wollten Frederik Fleig und seine Kollegin Clare Devlin es innerhalb von nur vier Wochen zum Fake Influencer bringen. Dabei sollten möglichst viele Follower und Werbeaufträge generiert werden. Am Ende wuchs Fleigs Account von 600 auf über 23.000 Follower, doch waren weder seine Inhalte noch er selbst echt. Für das Experiment kam ein Bot zum Einsatz, der frei verfügbare Bilder aus dem Internet suchte und diese dann auf dem Account veröffentlichte. So postete Fleig von seinem Account etwa Foodporn Bilder, die dem Betrachter vorgaukelten, er sei gerade beim Lunch in Berlin, obwohl er in Wirklichkeit in Köln im Auto saß. Fleig postete für größtmögliche Resonanz täglich mehrere Bilder, die allesamt auf einem einzigen Fotoshooting basierten oder frei im Internet zur Verfügung stehen.

Der Selbstversuch ist gelungen und zeigt, dass das Influencer Marketing noch weit davon entfernt ist eine ernst zu nehmende Marketing-Disziplin zu sein. Dass sich dieser Umstand in absehbarer Zeit jedoch ändern wird, bleibt weiterhin unwahrscheinlich. Zu verlockend sind die vielseitigen Möglichkeiten auf allen Seiten, sich über Fakes eine bessere Reputation aufbauen zu können.

Obwohl Instagram Mitte des letzten Jahres endlich damit begonnen hat, Bots den Kampf anzusagen, sind diese auf der Plattform noch immer vorherrschend. Dabei sollte das Netzwerk allmählich die Daumenschrauben gegen die Drittanbieter-Apps weiter anziehen, denn sie führen den Sinn und Zweck Instagrams langfristig ad absurdum.  Ein Soziales Netzwerk konstitutiert sich durch den sozialen Aspekt, durch seine User und deren Interaktionen also. Die Plattformen geraten jedoch durch unbelehrbare Marketer immer mehr zur Karikatur ihrer selbst und werden auf kurz oder lang dazu führen, dass User sich neue Plattformen suchen, die ihren Zweck erfüllen.

Unternehmen müssen bei aller Verlockung weiterhin Vorsicht walten lassen

Der auf YouTube veröffentlichte Film zeigt in kompakten zwölf Minuten, wie einfach es ist, sich als Fake Influencer einen Namen zu machen und dass vonseiten der Unternehmen immer noch viel zu viel Wert auf falsche Metriken wie Follower oder Engagement gelegt wird. Bei der Auswahl von Influencern also weiterhin ist größte Vorsicht geboten.

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