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Google Algorithmus entfernt Wasserzeichen auf Stockfotos – binnen Sekunden
Screenshot YouTube, © Tali Dekel, Google

Google Algorithmus entfernt Wasserzeichen auf Stockfotos – binnen Sekunden

Niklas Lewanczik | 24.08.17

Wissenschaftler bei Google haben einen Algorithmus entwickelt, der automatisch die Wasserzeichen von geschützten Bildern entfernen kann – in Sekundenschnelle.

Stockfotos sind für eine Reihe von Publishern – und nicht nur sie – ein wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit. Für Fotografen beziehungsweise die Bildagenturen sind daher Wasserzeichen auf solchen Bildern ein wichtiger und bislang unüberwindbarer Schutz, um das Copyright zu bestärken und eine unrechtmäßige Verwendung auszuschließen. Allerdings haben Mitarbeiter von Google nun einen Algorithmus entwickeln können, der diese Wasserzeichen rasch und dabei autonom zu entfernen vermag.

Wasserzeichen haben einen Schwachpunkt – ihre einheitliche Implementierung

Die Wasserzeichen bei Stockbildern sind meist halb-transparent und dominant platziert, wie ein Stempel, um das Foto vor unrechtmäßiger Verwendung zu schützen. Meist enthalten sie den Namen der Agentur oder den des Fotografen.

Wasserzeichen bei Stockfotos, Screenshot YouTube, © Tali Dekel, Google

Dabei ist es durchaus sehr aufwendig, auf technischem Wege diese Wasserzeichen zu entfernen. In einem speziellen Report, On the Effectiveness of Visible Watermarks, benennt eine Gruppe von Google Wissenschaftlern jedoch ein Problem: die Wasserzeichen würden in den allermeisten Fällen auf die selbe Weise bei den Bildern eingesetzt. Aus diesem Grunde sei es möglich, diesen einheitlichen Prozess technisch nachzuvollziehen und in der Folge eine Möglichkeit zu finden, die Wasserzeichen bei verschiedenen Stockfotos zu entfernen.

Und tatsächlich haben Tali Dekel, Michael Rubinstein, Ce Liu und William T. Freeman einen Algorithmus entwickeln können, der automatisch diese Zeichen auf Stockfotos entfernen könnte. Im Report heißt es:

We show that this consistency allows to automatically estimate the watermark and recover the original images with high accuracy. Specifically, we present a generalized multi-image matting algorithm that takes a watermarked image collection as input and automatically estimates the “foreground” (watermark), its alpha matte, and the “background” (original) images. Since such an attack relies on the consistency of watermarks across image collections, we explore and evaluate how it is affected by various types of inconsistencies in the watermark embedding that could potentially be used to make watermarking more secure.

Dabei machen die Autoren hier auch darauf aufmerksam, wie man die Sicherheit der Wasserzeichen womöglich erhöhen könnte. Nämlich mit einer stärkeren Variation bei der Implementierung der Wasserzeichen.

„Angriff“ auf die Wasserzeichen – bei mehr Variation in der Zeichen-Implementierung bleiben deutlich mehr Rückstände desselben vorhanden, © Google

Somit wird auch klar, dass das Team der Google Wissenschaftler die Lücke im System auch zum Vorteil der Bildagenturen und Fotografen aufgedeckt hat. In einem Video, dass die Mitarbeiterin Tali Dekel auf YouTube gepostet hat, werden die Erkenntnisse aus dem Bericht nochmals zusammfengefasst und bebildert.

Variation bedenken und wertvolle Inhalte schützen

Bildagenturen und Fotografen sollten die Entwicklung dieses Algorithmus als Weckruf verstehen und nicht als Bedrohung. Denn der Report liefert auch eindeutige Hilfestellungen in Bezug auf sicherere Wasserzeichen für die eigenen Bilder.

We found the attack is most affected by geometric variations, which can provide an effective improvement in watermark security compared to current, traditional watermarking schemes

heißt es dort im Fazit. Das bedeutet, es gibt Wege, die – vielleicht zuvor wenig wahrgenommene – Instabilität der Wasserzeichen zu korrigieren. Das dürfte für viele Anbieter von Bildern von großer Bedeutung sein, denn schließlich handelt es sich bei den Fotos um ein wertvolles und vielgefragtes Produkt. Ihre rechtmäßige und damit hoffentlich auch angemessene Nutzung zu gewährleisten, sollte Priorität genießen.

Wer sich ganz genau damit auseinandersetzten möchte, wie die Google Forscher den Algorithmus entwickeln konnten, der die Wasserzeichen entfernt, und wer auch die Vorschläge hinsichtlich eines Schutzes gegen derlei Angriffe betrachten will, sollte On the Effectiveness of Visible Watermarks lesen.

Kommentare aus der Community

Ivan am 19.03.2018 um 11:13 Uhr

Die Software „Visual Watermark“ platziert stärkere Wasserzeichen, die mit diesem Algorithmus nicht entfernt werden können. Die App setzt das Wasserzeichen für jedes Foto im Stapel zufällig.

Antworten
Interzone am 09.04.2019 um 22:12 Uhr

@Ivan: Ja, das kann im Prinzip jede Wasserzeichen Software oder Photoshop. Alpha Wert rauf und gut isss! ;) Hier geht’s eher um die Sinnhaftigkeit von automatisch generierten Wasserzeichen von Fotos die verkauft werden soll – und da soll halt möglichst viel transparent sein, damit man auch sieht was man kauft.

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