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Social Media Marketing
Periscope: Twitters Streaming-App geht ihren eigenen Weg

Periscope: Twitters Streaming-App geht ihren eigenen Weg

Tina Bauer | 21.07.15

Twitter und Periscope sind untrennbar miteinander verbunden und doch unterscheiden sich die Dienste im Hinblick auf Follower und User Engagement massiv.

Die Möglichkeit, über einen twittereigenen Dienst Videos live streamen zu können, erfreute viele User vor dem Hintergrund der manchmal etwas anstrengenden 140-Zeichen-Limitierung. Der Einfluss allerdings von erfolgreichen Twitter-Usern bildet sich nicht zwangsläufig auch auf Periscope ab – und umgekehrt. Obwohl eng miteinander verortet, unterscheiden sich die beiden Plattformen stark voneinander.

260.000 Fans auf Periscope und nur ein Bruchteil dessen auf Twitter

Digiday berichtete vergangene Woche über Amanda Oleander (@AmandaOleander), die bei Persicope die stolze Anzahl von über 260.000 Followern und fast 32 Millionen Herzen (=Likes) vorweisen kann, während sie es bei Twitter auf gerade einmal läppische 6.000 User bringt. Oleander ist freischaffende Künstlerin und Vloggerin aus Los Angeles, die für ihre Stadtführungs-Videos bekannt geworden ist. Mit ihrer hohen Anzahl an Fans auf der Streaming-Plattform stellt sie sogar große Stars wie Channing Tatum in den Schatten, weshalb man meinen sollte, sie hätte auf Twitter einen vergleichbaren Status. Die beiden Netzwerke sollten jedoch unabhängig voneinander betrachtet werden.

Verkehrte Welten: Influencer ist nicht gleich Influencer

Keyhole, ein Unternehmen das Interaktivitäten auf sozialen Netzwerken überwacht, konnte feststellen, dass es keinen großen Zusammenhang zwischen den Followern auf Twitter und der Aktivität in Tweets gibt, die einen Livestream des Users auf Periscope ankündigen. Das heißt: Auch wenn das User Engagement unter dem Tweet gering ist, kann der Stream dennoch erfolgreich sein – erfolgreicher als das gesamte Twitterprofil, wie das Beispiel Oleander zeigt. Doch es geht auch anders herum: Hollywood-Star Channing Tatum (@channingtatum) etwa hat 7,3 Millionen Follower auf Twitter, erzielt aber auf jede Livestream-Ankündigung im Schnitt nur knapp 290 Retweets. Auf Periscope folgen ihm lediglich 30.000 User, die ihm allerdings schon 300.000 Herzen beschert haben. Auch BuzzFeed hat mit dem Engagement in Sachen Periscope zu kämpfen: Das Unternehmen verzeichnet 2,4 Millionen Twitter-Follower, die die Periscope-Links aber im Durchschnitt nur neun (!) Mal retweeten. Demgegenüber weist der Publisher auf Periscope 93.000 Follower auf und hat bereits 184.000 Herzen bekommen.

Periscope ist demnach als eigenes Netzwerk zu betrachten, das mit Kurznachrichtendienst Twitter nur wenig gemein hat. Auch die Integration der Streams über Links zeigt scheinbar nur in einigen Fällen Wirkung, so dass die Follower auf Periscope auf andere Weise generiert werden.

Neues Ökosystem für einflussreiche User

Bisher konnten alle gelaunchten Videoplattformen ihre eigenen Stars hervorbringen: YouTube, Vine, Snapchat – sie alle nennen Influencer ihr Eigen, die durch das jeweilige Netzwerk groß geworden sind. So prophezeit Ronald C. Pruett Jr., Co-Founder von  Roker Labs, einem Research-Unternehmen für Live Streaming-Plattformen, dass Periscope sich auf dem Markt etabliert und weitere Influencer nach Oleander hervorbringen wird. Pruett geht davon aus, dass Live Streaming-Dienste ein völlig neues Ökosystem für diese einflussreiche Usergruppe darstellen werden.

Momentan ist die Entwicklung, die die Plattform nimmt, spannend mitzuverfolgen. So geben einige Blogger interessante Webinare, während Celebrities wie Poker Pro Phil Laak beim Autofahren oder beim Pokern mit weiteren Berühmtheiten streamen. Als sinnvoll erweist sich die App aber etwa auch für Konferenzen, die für ein großes Publikum live übertragen werden können.

Die App, die in den Vereinigten Staaten momentan noch sehr viel weiter verbreitet ist als in Europa, lockt heute bereits viele mehr oder weniger bekannte Gesichter zum Streamen. Richtig gemacht, lässt sich über Periscope auch ein ansehnliches Publikum generieren. Dabei spielen Tags und griffige Titel natürlich eine große Rolle. Wie auch in anderen sozialen Netzwerken üblich, sind konsistente Inhalte und eine hohe Streamingfrequenz ebenfalls vorteilhaft für das Erreichen eines großen Publikums. Denn auch bei Periscope gerätst du schnell in Vergessenheit, wenn du unregelmäßig postest und kein klares Ziel verfolgst.

Quelle: Digiday

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