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Karrieretipps
Dauernd Absagen: Diese Dinge solltest du aus deinem Lebenslauf streichen

Dauernd Absagen: Diese Dinge solltest du aus deinem Lebenslauf streichen

Michelle Winner | 03.04.18

Sollen Hobbys rein oder raus? Und muss ich Arbeitslosigkeit angeben? Diese Ratschläge helfen dir dabei, deinen Lebenslauf von unnötigem Ballast zu befreien.

Generell weiß sicher jeder, wie ein Lebenslauf auszusehen hat. Die meisten üben schon während der Schulzeit ihre Bewerbungsunterlagen anzufertigen und das sogar in mehreren Sprachen. Trotzdem gibt es immer wieder unsichere und strittige Themen in der Vita, zu denen jeder Experte eine andere Meinung hat. Zudem ist die Zeit der genormten Lebensläufe längst vergangen, Individualität wird von Arbeitgeberseite gefordert. Doch was bedeutet dies für 2018? Welche Angaben haben nichts mehr in meinem Lebenslauf zu suchen?

Mache Schluss mit formalen Fehlern

Es ist toll, dass man inzwischen digitale Vorlagen für alles Mögliche bekommt. Benutze eine solche jedoch nicht für deinen Lebenslauf. Einem guten Personaler wird dies nämlich direkt auffallen, denn vermutlich haben schon zehn Bewerber vor dir genau dieselbe benutzt. Denk dir lieber ein eigenes Layout aus, aber sei nicht zu experimentell. Solltest du dich nicht auf einen künstlerischen Beruf bewerben, dann verzichte auf Farbspielereien und Ähnliches. Und noch ein letzter Rat in Sachen Professionalität: Tatsächlich gibt es immer noch E-Mail-Adressen wie FrecheSusi@hotmail.com. Solltest du der Besitzer einer solchen sein, lege dir vor deiner Bewerbung unbedingt eine Neue zu.

Infografik: So schlimm sind Lügen im Lebenslauf | Statista

Kehre den Standardschriftarten den Rücken

Und auch was die passende Schriftart angeht, ist einiges zu beachten: Times New Roman und Arial gelten als anerkannte Standards, erwecken jedoch den Eindruck, dass der Bewerber sich nicht viele Gedanken um das Aussehen seiner Bewerbungsunterlagen gemacht hat. Natürlich sind die beiden Schriftarten nicht so schrecklich wie Comic Sans. Sie wirken aber altbacken und abgenutzt. Wähle daher eine moderne und professionelle Formatierung wie Calibri, Garamond oder Helvetica. Die passende Schriftgröße hängt immer etwas von der gewählten Schrift ab, jedoch sollte sie zwischen 10pt und 12pt liegen.

Trenne dich von persönlichen Angaben

Sehr private Informationen haben in deinem Lebenslauf nichts zu suchen. Du bist ohnehin nicht dazu verpflichtet, Religion, Familienstand und Alter anzugeben, da dich der Arbeitgeber laut dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz nicht danach beurteilen darf. Da Recruiter jedoch trotzdem eigene Schlüsse aus deinen Angaben ziehen, solltest du wirklich darauf verzichten. Außerdem ist es völlig veraltet, die Berufe von Eltern oder Ehepartner anzugeben.

Lass die Vergangenheit ruhen

Die unbeschwerte Grundschulzeit ist gespickt mit wunderschönen Erinnerungen. Aus deinem Lebenslauf kannst du sie jedoch streichen. Erstens ist der dort erworbene „Abschluss“ schlichtweg unbedeutend. Zweitens kann sich der Personaler denken, dass du irgendwann einmal die Grundschule besucht hast. In der Regel ist es sogar ausreichend, wenn du die letzte Station deines schulischen Bildungswegs und den dort erworbenen Abschluss angibst. Apropos: Als Neueinsteiger kannst du deine Abschlussnote bis zum Durchschnitt 2,5 angeben. Bei allem was darunter liegt, reicht der Name des Abschlusses. Nach einigen Jahren Berufserfahrung ist dein Durchschnitt sowieso unwichtig.

Statistik: Begriffe, nach denen Arbeitgeber in Lebensläufen am häufigsten suchen | Statista

Des Weiteren sind Jobs, die du vor gefühlt 100 Jahren getätigt hast, oft nicht mehr relevant für deine aktuelle Bewerbung. Verzichte also darauf, jeden kleinen Ferienjob anzugeben und konzentriere dich auf die relevanten Tätigkeiten der letzten Jahre. Und um beim Thema Vergangenheit zu bleiben, vermeide es unbedingt dich mit völlig aus der Mode gekommenen Technologien zu rühmen. Gute MS-Office Kenntnisse werden inzwischen in vielen Branchen vorausgesetzt und IT-Skills, die du vor Jahren erworben hast, sind heute meist völlig überholt. Versuche lieber auf dem neusten Stand zu sein, bilde dich weiter und gib dies dann in deinem Lebenslauf an.

Lass keine Lücken zu

Lücken in deinem Lebenslauf werfen unweigerlich Fragen auf. Hast du vielleicht etwas zu verbergen, das deine Berufseignung mindert? Deshalb ist es wichtig, dass du deine verschiedenen Lebensstationen angibst und gegebenen Falls erläuterst. Dies beinhaltet unter Anderem auch dein Auslandsjahr nach dem Abitur, dass du genutzt hast, um zu reisen und Erfahrungen zu sammeln. Egal ob Work & Travel, Au-Pair oder einfach nur zur Selbstfindung, deine Auslandserfahrungen suggerieren Selbstständigkeit und Offenheit. Scheue dich also nicht davor, diese anzugeben.

Ein bisschen schwieriger ist es dafür mit Arbeitslosigkeit, da viele Leute sich auch selbst dafür schämen. Kleine Zeiträume sind dabei aber gar kein Problem und müssen nicht einmal ausschweifend erläutert werden. Sollte sich die Arbeitslosigkeit aber über sechs Monate hinaus erstrecken, muss sie angesprochen werden. Zunächst verwende unter keinen Umständen die Bezeichnung „arbeitslos“, sondern besser arbeitssuchend. Noch erfolgsversprechender ist es, wenn du die Lücke mit den Worten berufliche Orientierung und Weiterbildung füllst. Dafür musst du natürlich dementsprechend aktiv geworden sein, denn Lügen ist ein No-Go. Meistens versteht ein Personaler trotzdem, was hinter diesem Zeitraum steckt, doch gerade die Weiterbildungen zeigen, dass du dich trotz aller Umstände weiterhin bemüht hast.

Streiche langweilige Freizeitaktivitäten

Hobbys sind wohl das umstrittenste Thema im Lebenslauf. Die einen sehen sie als Möglichkeit deine Individualität zu beweisen, Andere halten sie schlichtweg für überflüssig. Was also tun? In erster Linie solltest du dir die Firmenkultur ansehen. Eine eher konservative Einrichtung legt vermutlich weniger Wert auf deine privaten Interessen. Bei moderneren Unternehmen und Start-Ups solltest du sie auf jeden Fall angeben. Solltest du dir immer noch unsicher sein, ist der beste Mittelweg nur über „relevante“ Hobbys zu sprechen.

Verzichte also auf standardmäßige oder langweilige Hobbys wie Musik hören, Joggen, mit Freunden treffen und gib die außergewöhnlichen oder speziellen an. Am besten wäre es natürlich, wenn das angegebene Hobby für den Job relevant ist, aber auch Tätigkeiten aus reinem Interesse können später im Bewerbungsgespräch ein guter Anlaufpunkt sein, deine Soft Skills zu präsentieren. Zählen deine Freizeitbeschäftigungen jedoch eher zu den Standards, musst du dich ihretwegen nicht schämen. Habe weiterhin Freude an ihnen und lass sie im Lebenslauf einfach weg.

© Monster

Kommentare aus der Community

Pimpanella am 01.10.2018 um 23:05 Uhr

Ich finde es widersprüchlich und mir konnte bisher keiner darauf etwas triftiges sagen:

Zum einen heißt es hier: „Lass die Vergangenheit ruhen“ und „…Jobs, die du vor gefühlt 100 Jahren getätigt hast, oft nicht mehr relevant für deine aktuelle Bewerbung….“

Aber wie bitte soll man das vereinbaren mit dem nächsten Abschnitt:
„Lass keine Lücken zu Lücken in deinem Lebenslauf werfen unweigerlich Fragen auf….“

Ich kann nichts weglassen wenn es dann eine Lücke erzeugt, oder?
MfG

Antworten
Niklas Lewanczik am 02.10.2018 um 08:09 Uhr

Hallo Pimpanella,

du hast recht, im Grunde sind diese zwei Aspekte ein wenig widersprüchlich. Allerdings bezieht sich ersterer eher darauf, dass im Lebenslauf getrost auf kleine Ferienjobs aus der Jugend oder Aushilfsarbeiten während des Studiums etc. verzichtet werden kann, sofern das nicht gerade relevant für die Stelle ist, auf die sich beworben wird.
Dabei sollten grundsätzlich keine großen Lücken entstehen. Wenn also ein Job lange Zeit verrichtet wurde oder für kurze Zeit, aber als Haupttätigkeit und mit besonderem Engagement, muss das im Lebenslauf dokumentiert sein.
Grundsätzlich gilt aber auch: das Dokument liegt in der Hand des Bewerbenden und kann derart gestaltet werden, dass es einer Stellenausschreibung besonders gerecht wird. Und wenn sich dabei eine Lücke ergibt, kann diese auch als kommunikativer Startpunkt fungieren; das hängt aber je vom Kontext ab.
Bleibe also so relevant und lückenlos wie möglich, aber vor allem so authentisch wie es geht. Denn auch das kann bei zahllosen Bewerbungen den Unterschied machen.

Beste Grüße

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