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Performance Marketing
Heimliches Geotargeting: Shazam gibt Nutzerinformationen an Werbenetzwerke weiter
Der Musikerkennungsdienst Shazam
gibt Ortsdaten seiner Nutzer weiter

Heimliches Geotargeting: Shazam gibt Nutzerinformationen an Werbenetzwerke weiter

Heiko Sellin | 14.02.14

Der Musikerkennungsdienst Shazam ermittelt die genaue Position seiner User und gibt diese und weitere Daten an Werbenetzwerke weiter.

Mit der Android-App „Shazam“ können User über das Mikrofon ihres Smartphones analysieren lassen, von welchem Interpreten das momentan zuhörende Lied stammt und welchen Titel es trägt. Eine sinnvolle und oft genutzte Anwendung. Die Nutzung könnte nach den aktuellen Berichten aber rapide fallen. Shazam soll – sobald GPS auf dem Smartphone eingeschaltet und die App geöffnet ist – die genaue Position des Users, Informationen über die installierten Apps, die IP-Adresse sowie die eindeutige Kennnummer (Android ID) an die Werbenetzwerke Mologiq und Admarvel weitergeben. Was die Werbenetzwerke mit den Daten anstellen, geben sie nicht preis.

Womit rechtfertigt Shazam das Ermitteln des User-Standortes?

Für seine Hauptfunktion benötigt der Musikerkennungsdienst die Position des Users nicht. Dass das Unternehmen dennoch den Standort des Nutzers einfordert, begründet es mit zwei Punkten:

  • Der User kann mit GPS die von ihm abgefragten Lieder mit der aktuellen Position verknüpfen.
  • Shazam erstellt aus den georeferenzierten Songs regionale Musik-Charts.

Schön und gut, doch weiß der Nutzer, was mit seinen Daten passiert? Die Standort-Ermittlung ist in der App standardmäßig eingeschaltet und der User wird über die Weitergabe dieser Daten nur in den Nutzungsbedingungen unterrichtet. Der Nutzer kann in den Einstellungen der Android-App per Opt-out zwar die Verknüpfung von Songs und Ort ausstellen, Shazam gibt die Ortsdaten aber dennoch an seine Werbepartner weiter.

Der Musikerkennungsdienst begründet die Datensammlung und -übermittlung mit den regionalen Charts und verweist auf seine eigenen Datenschutzrichtlinien. Darin steht:

In einigen Fällen können wir automatisch Ihre Positionsdaten ermitteln, aber wir benutzen diese Daten nur, wenn Sie uns Ihre Erlaubnis dazu erteilen.

Etwas weiter unten in den Richtlinien ist dann noch der Hinweis zu finden, dass persönliche Daten auch an Geschäfts- und Werbepartner weitergereicht werden können. Nicht zu finden sind spezielle Informationen über die Weitergabe an die Werbepartner Admarvel und Mologiq.

Was stellen Mologiq und Admarvel mit den Daten an und was steckt hinter den Werbenetzwerken?

Die meisten Informationen erhält die URL mologiq.com. In dem Datenpaket sind Ortsdaten, eine Liste der installierten Apps und eindeutige Kennnummern wie die Android ID und IP-Adresse des Users enthalten. Mit diesen Daten ist das Werbenetzwerk bei regelmäßiger Shazam-Nutzung theoretisch in der Lage, ein genaues Bewegungsprofil des Anwenders zu erstellen.

Auf der Website von Mologiq gibt das Netzwerk kaum Informationen von sich preis – nicht einmal ein Impressum gibt es. Stattdessen ist nur der Satz: „A stealth-mode startup doing big things in mobile advertising“ zu finden.

Mologiq WebsiteEin mysteriöses Unternehmen, das scheinbar einiges in dem mobilen Werbegeschäft bewegen will. Ebenfalls unklar ist, wofür Admarvel die Daten verwendet. Eines steht jedoch fest: nur die wenigsten Shazam-User wussten bislang, dass ihre Daten weitergegeben werden und sie können nichts dagegen machen, wenn sie weiterhin den Musikerkennungsdienst nutzen wollen.

Wusstet ihr von der Datenweitergabe? Ist die Nutzung von Shazam, jetzt nachdem ihr davon wisst, weniger attraktiv oder werdet ihr weiterhin den Musikerkennungsdienst verwenden?

Quelle: heise.de

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