Dein wichtigster Touchpoint zur Digitalbranche.
Dein wichtigster Touchpoint zur Digitalbranche.
Human Resources
So verbesserst du die Candidate Experience: Persönlichkeitstests, Fairness und weniger Gamifikation

So verbesserst du die Candidate Experience: Persönlichkeitstests, Fairness und weniger Gamifikation

Michelle Winner | 22.07.21

Lehnen Bewerber:innen Jobangebote ab, hängt das oft mit negativen Erfahrungen während des Bewerbungsprozess zusammen. Umso wichtiger ist es, dass Unternehmen beachten, welche Erwartungen die Talente haben.

Auf einem hart umkämpften Talentmarkt müssen Unternehmen sich behaupten und auf das richtige Employer Marketing setzen. Dieses beginnt schon mit den Bewerbungsprozessen. Denn nicht selten kommt es vor, dass ein Bewerbungsgespräch gut läuft, sich für eine Person entschieden wird und diese dann jedoch absagt. Nicht immer treffen Kandidat:innen diese Entscheidung aufgrund eines besseren Jobangebots bei der Konkurrenz. Oft hapert es auch an den Erfahrungen, die während des Bewerbungsgesprächs gemacht wurden, wie eine aktuelle Auswertung von Hogan Assessments zeigt. Doch wie können Jobinterviews und Assessments so gestaltet werden, dass Unternehmen einen guten Eindruck bei den Bewerber:innen hinterlassen?

Bewerbungsgespräch beeinflusst, ob das Jobangebot angenommen wird

Die Umfrage, bei der knapp 2.000 aktive Arbeitssuchende weltweit befragt wurden, zeigt, dass die Erfahrungen beim Jobinterview 93,5 Prozent maßgeblich in ihrer Entscheidung für oder gegen den Job beeinflussen. Generell gilt hierbei das klassische Bewerbungsgespräch als bevorzugte Evaluationsmethode bei den Bewerber:innen, wobei 42 Prozent Persönlichkeitstest als angenehmste Assessment-Methode beschreiben. Die Persönlichkeitstests werden als hochmodern (60 Prozent), kreativ (58 Prozent) und wissenschaftlich seriös (53 Prozent) bezeichnet. Dieses Wissen können Unternehmen nutzen, um ihre eigenen Jobinterviews und Assessment Centers zu optimieren.

Assessments schrecken Bewerber:innen nicht ab

Knapp 60 Prozent der Befragten würden sich auch auf eine Stelle bewerben, wenn diese ein längeres Assessment erfordert. Wichtig hierbei ist, dass ihnen der Sinn dahinter klar gemacht wird und das Ganze sich nicht nach Schikane oder Beschäftigungstherapie anfühlt. Interessant ist, dass nur 32 Prozent sich wünschen, an einem Assessment teilzunehmen, nachdem ihre Bewerbung vom Unternehmen geprüft wurde.

Der Rest sieht die Teilnahme als sinnvoll an, noch bevor sie zum Bewerbungsgespräch eingeladen werden. Vermutlich steckt dahinter der Gedanke, dass durch das Assessment schnell festgestellt werden kann, ob jemand wirklich zum Unternehmen passt. Gleichzeitig hoffen einige Bewerber:innen vielleicht auch darauf, durch gute Ergebnisse im Assessment fehlende Skills oder Qualifikationen ausgleichen zu können.

Fairness und schnelle Kommunikation am wichtigsten

73 Prozent der Befragten ist es wichtig, dass Bewerbungsprozesse fair ablaufen. Alle Bewerber:innen sollen die gleiche Chance auf den Job haben, unabhängig von Alter, Gender, Hautfarbe und Co. Darauf beruht auch die positive Meinung über Persönlichkeitstests, denn sie werden als objektiver wahrgenommen. Negativ auf die Erfahrung der Kandidat:innen wirkt sich hingegen eine langsame Kommunikation sowie fehlendes Feingefühl bei Absagen aus (jeweils 26 Prozent). Unternehmen sollten also Bewerbungen nicht wochenlang auf dem Schreibtisch versauern lassen, sondern schnellstmöglich antworten, Absagen sensibel formulieren und Assessments so objektiv und fair wie möglich gestalten. Ryne Sherman, Chief Science Officer bei Hogan Assessments, erklärt:

Die Kandidatenerfahrung hat für einstellende Unternehmen zunehmend an Bedeutung gewonnen und ist ein entscheidender Faktor bei der Gewinnung von Top-Talenten. Unternehmen, die bereits Persönlichkeitstests für die Bewerberauswahl verwenden, können sich darauf verlassen, dass sie das Richtige tun, denn Kandidat:innen sehen darin Vorteile für beide Seiten. Unterdessen sollten Unternehmen, die sich noch nicht mit Persönlichkeitstests für Einstellungszwecke befasst haben, diese bei ihrer nächsten Prüfung der Kandidatenerfahrung unbedingt berücksichtigen. Denn diese Tests können Unternehmen helfen, einen fairen, zuverlässigeren und angenehmeren Einstellungsprozess für die Kandidat:innen zu gewährleisten.

Fairness ist den Befragten übrigens auch wichtiger als Spaß. In den letzten Jahren ging der Trend im Assessment-Bereich immer weiter hin zu Gamification. 60 Prozent legen jedoch keinen Wert darauf, dass sie Spaß am Bewerbungsprozess haben. Ihnen ist wichtiger, dass dieser gerecht, seriös und effektiv ist. Tatsächlich sind knapp 66 Prozent sogar der Meinung, dass spielebasierte Tests ungerechter sind als die klassischen.

Natürlich ist die Candidate Experience jeder Person anders. Die Befragung von Hogan gibt jedoch gute Einblicke in die Köpfe von Bewerber:innen, die Unternehmen dabei helfen können, ihre Bewerbunsgprozesse zu optimieren. Wer für gute Erfahrungen bei der Bewerbung sorgt, wird seltener mit Absagen seitens der Kandidat:innen zu tun haben.

Kommentare aus der Community

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*
*

Melde dich jetzt zu unserem HR-Update an und erhalte regelmäßig spannende Artikel, Interviews und Hintergrundberichte aus dem Bereich Human Resources.