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CES 2021 – Produktneuheiten hui, Veranstaltung pfui

CES 2021 – Produktneuheiten hui, Veranstaltung pfui

Ein Gastbeitrag von Torsten Oppermann | 18.01.21

Die digital ausgetragene Consumer Electronics Show (CES) hat erneut viele Neuheiten für die Tech-Branche präsentiert, konnte als Event aber nicht überzeugen. Auch die ganz große Neuerung für den Markt blieb aus.

Das Virus schadet der Innovationskraft nicht. Die Technikbranche boomt. Den einen großen Trend gab es zur CES 2021 jedoch nicht. Dennoch erreichen viele starke Neuheiten und bereits bekannt gewesene Themen Marktreife und Penetration. Was sind die Trends, wo geht die Reise hin?

5G setzt sich durch

Während 5G nun schon seit Jahren im Raum steht und auch Apple als einer der größten Player auf diesen Zug aufgesprungen ist, sah beziehungsweise las man dieses Jahr mehr und mehr über weitere Hersteller, die Notebooks, Internet-of-Things-, Smart-Home-Geräte und natürlich dutzende Smartphones mit der blitzschnellen Übertragungstechnologie ausstatten. Dafür fehlt dann jetzt nur noch der Ausbau des Netzes, um den Geschwindigkeitsvorteil auch nutzen zu können.

Home Office und Home Entertainment im Fokus: Office und Fun konvergieren

In der Vergangenheit gab es eine klare Trennung von Gaming und Arbeits-PCs gab. Nun zeigte sich insbesondere an den Neuheiten dieser CES, dass die Hersteller es verstanden haben, auf den Home Office und Bring-your-Own-Device Trend aufzusatteln. Die Konvergenz von Arbeit und Entertainment steht im Vordergrund. Die neuen Notebooks wie von Acer (mit dem Predator Triton) zeigen eindrucksvoll, wie klein und leicht megastarke Gaming Notebooks sein können, die zudem exzellent für den Einsatz im Home Office geeignet sind.

Ein Triton Laptop der neuen Generation
Ein Triton Laptop der neuen Generation, © MSM.digital 

Im Bereich Home Entertainment ist bei TV-Geräten ganz klar 4K (also Ultra HD) mittlerweile Standard. Selbst in den kleinsten Preisklassen. Was kommt, ist 8K. Also nochmal schärfere Bilder. Auch wenn wir noch weit davon weg sind, dass 8K zum Standard wird, sind nahezu alle Hersteller mit ihren Top-Geräten 8K-fähig. Und selbst preisaggressive Anbieter wie TCL starten mit entsprechender Hardware. Ab 2022 dürfte 8K langsam die heutigen High-End-Geräte ablösen. Auch hier wird Gaming sicher Vorreiter sein, denn im PC-Spiele-Bereich gibt es schon jetzt die ersten Grafikkarten und Spiele, die dies unterstützen.

Dass TVs zum Lifestyle-Möbelstück werden, kennen wir spätestens seit der IFA 2019, als LG den ersten rollbaren Bildschirm zeigte. Nun geht man noch einen Schritt weiter und zeigte einen transparenten Screen, der im Prinzip unsichtbar ist, bis etwas dargestellt wird. Zurzeit nur als Prototyp und noch nicht für die breite Masse erhältlich, aber da werden wir in Zukunft sicher mehr von hören.

Im Mobile-Bereich ist nicht viel sensationell Erwähnenswertes passiert – 5G ausgenommen. Am innovativsten ist sicher der rollbare Handyscreen von LG, der ebenfalls nur als Prototyp gezeigt wurde. Wer weiß, vielleicht haben wir dann bald die modernen Schriftrollen in unseren Taschen.

Hightech für den Schminktisch

Verrückte Gadgets, wie die automatische Wäsche-Zusammenlege-Maschine, sind dieses Jahr schwer zu finden gewesen – eben, weil die Messe nur virtuell stattfand und man nicht einfach über den Showfloor wandern konnte und plötzlich von einem Nischenhersteller etwas Verrücktes sah. Was ich persönlich spannend und gleichzeitig amüsant finde, ist der Lippenstift-Mixer „Perso“ von L’Oreal. Ausgestattet mit künstlicher Intelligenz, 100-Dollar-teuren Basis Cartridges und einer Handy-App, kann so jeder seinen ganz eigenen Lippenstift mixen.

Kurios, aber passend zum Zeitgeist, vom Design ansprechend und technisch innovativ war die von Razer, eigentlich Gaming-Notebook- und Zubehörhersteller, gezeigte Mund-Nasenschutz-Maske mit Lichteffekten, automatischer Belüftung und integrierter Desinfektion via UV-Licht.

https://youtu.be/FvWiCclESL8

Von Highlight oder Weltsensation keine Spur

Ansonsten gab es viele parallel zur CES angekündigte Produkte, von Solarzellen über Fernbedienungen, Sony-Drohnen und High-End-Robotersaugern bis zu Wearables. Aber ein echtes Highlight, eine Weltsensation fehlte.

Was auch fehlte, war das Persönliche, das große, gigantische Miteinander, die Parkplätze voller Robo-Autos, die Stände voller Piepen und Lichtblitze, das Miteinander nach der Messe, der Austausch zu Neuheiten. So war es eigentlich nicht mehr als ein Datum, um das viele Hersteller herum ihre Neuheiten ankündigten, gepaart mit ein paar virtuellen Keynotes.

Ein Vortrag bei der diesjährigen digitalen CES
Ein Vortrag bei der diesjährigen digitalen CES, © MSM.digital 

Technikprobleme und schlechtes User Interface prägen erste digitale CES

Die Technik der digitalen CES war leider eine große Katastrophe, der Registrierungsprozess umständlich, von der Messe verschickte Links waren fehlerhaft. Ein unmögliches Chat-Programm, ein User Interface, das so verwirrend war wie kein anderes. Eine Masse an E-Mails von der CES und irgendwie war das alles ziemlich nervig. Das geht besser. Bei der CES hätte ich mir eine virtuelle Messeumgebung gewünscht, durch die ich zumindest virtuell gehen kann, mit virtuellen Messeständen, die besetzt sind mit „echten“ Menschen und mir die Neuheiten zeigen, mir erklären. Der Technik-Vorreiter-Rolle wäre es gerecht geworden. Ich hätte mir gewünscht, dass man die verschiedenen Produkte in AR erleben kann, Live-Chats mit Audio und Video mit den Ausstellern führen kann, und so viel mehr.

Zudem wäre es wünschenswert gewesen, wenn die Messe an die verschiedenen Zeitzonen gedacht hätte. Es ist ja nun nicht so, dass alle Besucher vor Ort sind, soviel war ja bereits vorher klar. Es war eine große Chance für die weltweit wichtigste Consumer Electronics Show, digitaler Vorreiter zu werden im Bereich virtueller Messen. Aber so war es ehrlich gesagt ziemlich amateurhaft. Wir selbst waren sogar auch als Aussteller Teil der Messe und sind etwas enttäuscht. Wir haben davon nicht profitiert. Es wird wieder Zeit für echte Messen, echte Erlebniswelten und persönliche Meetings. Vielleicht wird das die wahre Innovation im Jahr 2021.

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