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E-Commerce
Wettbewerbswidriges Verhalten? Amazon könnte von der EU angeklagt werden

Wettbewerbswidriges Verhalten? Amazon könnte von der EU angeklagt werden

Aniko Milz | 12.06.20

Nutzt Amazon die Daten von Dritthändlern, um eigene erfolgreiche Produkte zu launchen? Wegen dieses Vorwurfs könnte sich das Unternehmen bald vor Gericht sehen.

Seit einiger Zeit steht Online-Riese Amazon auf dem Prüfstand. Beobachtet wird der Umgang mit den Händlern auf dem Online-Marktplatz. Laut einem Bericht des Wall Street Journals sind die EU-Wettbewerbshüter nun kurz davor, kartellrechtliche Anklagen gegen Amazon zu erheben.

Nutzt Amazon die Daten der Dritthändler für den eigenen Vorteil?

Inhalt der Anklage ist das angeblich wettbewerbswidrige Verhalten Amazons. Das Unternehmen soll den Wettbewerb unterdrücken, in dem es Daten der Händler des Marketplace unrechtmäßig verwendet, um eigene Produkte zu entwickeln. Über den Marketplace können Händler ihre eigenen Produkte verkaufen und sich auch die Logistik-Struktur zunutze machen. Laut Amazon selbst stammt mehr als die Hälfte des Bruttowarenumsatzes von eben diesen Verkäufern. Schon im April stand Amazon unter Verdacht, etwas von diesem Erfolg für sich abzweigen zu wollen. Das Problem wurzelt hierbei in der Zweiteilung von Amazons Geschäft: Zum einen fungiert das Unternehmen als Marktplatz, zum anderen bietet es eigene Produkte an. Mithilfe der Daten der Dritthändler könnten erfolgreiche Produkte als Vorlage für unter eigenem Label entworfene Produkte dienen.

Stimmen die Vorwürfe, müsste Amazon zehn Prozent seines Umsatzes abgeben

Nun scheinen genügend belastende Beweise zusammengetragen worden zu sein, um Anklage erheben zu können. Anschließend kann es noch bis zu einem Jahr dauern, bis eine Entscheidung gefällt wird. Sollte die Kommission Amazon als schuldig anerkennen, könnte das Unternehmen dazu angehalten werden, gewisse Geschäftspraktiken zu verändern und bis zu zehn Prozent des weltweiten Jahresumsatzes als Strafe zu zahlen. Laut Statista betrug dieser im Jahr 2019 rund 280 Milliarden US-Dollar. Amazon hat bisher noch keinen Kommentar abgegeben. Jedoch stand der Online-Marktplatz bereits häufiger vor ähnlichen Anklagen, die immer vehement zurückgewiesen worden waren.

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