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Konkurrenz für Netflix? Disney+ toleriert Passwort-Sharing

Konkurrenz für Netflix? Disney+ toleriert Passwort-Sharing

Toni Gau | 20.11.19

Kürzlich startete Disney+ in Amerika und machte sofort eine Ankündigung: Passwort-Sharing wird toleriert - in einem gewissen Rahmen.

Disney+ darf aktuell seinen Start in Amerika feiern. In Deutschland müssen wir zwar weiterhin bis März 2020 auf den Streamingdienst warten, doch wissen wir bereits, dass eine bestimmte Handhabung, welche nun in Amerika angekündigt wurde, auch bei uns greifen wird: Passwort-Sharing wird seitens Disney+ toleriert, wie auch The Verge berichtet. Augenscheinlich ist das gar keine große Sache, doch sofern man den Kontext voranstellt, dass Netflix kürzlich erst ankündete, dies nicht mehr tolerieren zu wollen, bemerkt man, dass hierin tatsächlich eine effektive Konkurrenzmethodik vorliegen könnte. Dass Streamingdienste ohnehin miteinander rivalisieren, ist logisch – Vorteile zu bieten, welche andere nicht statuieren, ist dementsprechend wichtig. Doch wie gefährlich könnte Disneys Streamingdienst für Netflix wirklich werden?

Das Problem des Passwort-Sharings

Als Passwort-Sharing bezeichnet man es, wenn eine Gruppe von Leuten auf einen einzelnen Account zugreifen. Sinn und Zweck dabei ist, ein Angebot für verschiedene Haushalte bereitzustellen. Eine Person, welche alleine wohnt, hat hierbei die Möglichkeit einen Einzelaccount zu abonnieren. Ein Paar kann sich einen Account für zwei nehmen. Eine Familie einen Account für vier. Das ist zumindest die sinngemäße Unterteilung, doch sehen Streamingdienste wie Netflix sich mit dem Problem konfrontiert, dass teils vier Freunde einen Familienaccount beanspruchen und von verschiedenen Standorten aus streamen. Das ist offensichtlich nicht der angedachte Zweck des Account-Modells und sorgt für überaus hohe Verluste, weshalb Netflix hiergegen nun Maßnahmen ergreifen möchte. Die Prämisse lautet dabei „Ein Haushalt, ein Account“. Dennoch soll es auch möglich sein, auf Mobilgeräten Netflix zu streamen an somit verschiedenen Standorten. Ein durchaus komplexes Problem.

Toleranz im Rahmen

Disney+ verfolgt ein sinngemäß ähnliches Modell, ist im Passwort-Sharing allerdings toleranter. Freunde sollen diesem zufolge trotzdem keine Accounts miteinander teilen, doch versteht Disney+, dass Familien nicht immer in einem Haushalt stecken, oftmals viel unterwegs sind etc. – dementsprechend wurde laut Disney ein Algorithmus entwickelt, welcher lediglich bei verdächtigen Verhalten greift oder solchem, welches keinen Sinn zu ergeben scheint. Sprich: Bei stetig wachsender Geräteanzahl und fraglich vielen Verwendungsorten. Gegen das Teilen unter Freunden will man wie gesagt vorgehen, doch ist es schwer festzustellen, ob der angebliche Sohn denn nun tatsächlich der Sohn ist, nicht etwa nur ein Freund – und fürs Erste scheint Disney offen, dies zu tolerieren. Dennoch vertraut der Streamingdienst darauf, dass Nutzer sich richtig verhalten. Sofern man feststellen muss, dass dies nicht funktioniert, wäre man bereit auch hierbei entsprechende Maßnahmen zu tätigen.

Ist das der Selling Point?

Disney+ wird sicherlich Konkurrenz für Netflix sein, doch nicht etwa wegen höherer Toleranz zum Passwort-Sharing. Sollte Netflix schließlich feststellen, dass Disney in diesem Areal einen besseren Job leistet, ist es ersterem prinzipiell möglich, die Situation genauso zu handhaben, wodurch aus einem potentiellen Vorteil für Disney ein Gleichstand wird. Des Weiteren hat Netflix bisher noch keine Maßnahmen ergriffen, sondern lediglich angekündigt. Genauso abonnieren NutzerInnen Streamingdienste vielmehr wegen des Angebots und Komforts. Auch wenn einfaches Account Sharing durchaus einen Selling Point darbieten könnte, aufgrund eventueller Sparmaßnahmen, ist dies wohl kaum der ausschlaggebende Kaufgrund. Disney+ wird sicherlich ein nicht zu unterschätzender Konkurrent für Netflix, nicht zuletzt, da Netflix ohne Zugriff auf Disneys Werke einige der beliebtesten Filme und Serien überhaupt einbüßen muss, siehe beispielsweise die Marvel-Reihe. Das Account Sharing wird hierbei im Vergleich wohl nur ein marginaler Faktor zum Abschließen eines Abonnements sein.

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