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SEO - Suchmaschinenoptimierung
BERT: Größtes Google Update seit fünf Jahren

BERT: Größtes Google Update seit fünf Jahren

Aniko Milz | 28.10.19

Nach RankBrain kommt BERT. Auf ganze zehn Prozent der englischsprachigen Suchanfragen soll sich der neue Algorithmus auswirken.

In der vergangenen Woche hat Google ein Update seines Algorithmus vorgenommen, das in seiner Auswirkung so groß sein soll, wie vor fünf Jahren die Einführung von RankBrain. BERT steht für Bidirectional Encoder Representations from Transformers und soll sich zunächst auf etwa zehn Prozent der englischsprachigen Suchanfragen auswirken. Laut Google handelt es sich bei dieser Veränderung um einen der größten Sprünge in der Suchmaschinenentwicklung überhaupt.

„[…] the biggest leap forward in the past five years, and one of the biggest leaps forward in the history of Search“

Im Blogbeitrag, der das Update ankündigt, beschreibt Pandu Nayak, Vice President Search, die Ausmaße, in denen sich Suchanfragen an Google bewegen: Milliarden von Suchen täglich und 15 Prozent davon sind komplett neu. Oft würden Leute eher in Keywords suchen, als tatsächlich eine Frage zu stellen, wie sie sie mündlich formulieren würden, wobei das Verständnis von genau diesen Anfragen eigentlich Googles Aufgabe wäre, wie Nayak erklärt. BERT, das eigentlich ein Verfahren für Natural Language Processing (NLP) ist, kann, angewendet auf Ranking und Featured Snippets, nun dabei helfen. Eine von zehn englischsprachigen Anfragen soll so besser beantwortet werden können.

Besseres Verständnis komplexer Anfragen

BERT soll menschliche Sprache besser verstehen können als der bisherige Algorithmus. Besonders die Beziehung der Wörter untereinander und ihre Verbindung durch beispielsweise Präpositionen wurde von dem bisherigen Suchalgorithmus außer Acht gelassen; es fehlte das Verständnis. BERT soll ganz konkret dabei helfen, dass Nutzer ihre Anfragen zukünftig auf eine natürlichere Weise stellen können und dementsprechend auch der Content, der gerankt wird, andere Merkmale aufweisen sollte.

Google gibt in dem Blogpost mehrere konkrete Beispiele, wie sich das auswirken kann. Auf dem nachfolgenden Screenshot wurden in dem Vorher-Bild die Keywords „medicine“ und „pharmacy“ verarbeitet: Das Ergebnis ist nicht das, wonach der Suchende gefragt hat. Im Nachher-Bild, unter Anwendung des BERT-Algorithmus, wurde von Google erkannt, dass es sich um eine rechtliche Anfrage handelt und dementsprechend ein passendes Ergebnis ausgespielt.

© Google

Auch für Featured Snippets zeigt Google ein Beispiel. Denn wer kennt es nicht? Man hat in seiner Suchanfrage ein „nicht“, „kein“ oder Ähnliches stehen, welches Google bei der Ausspielung der Ergebnisse einfach unter den Tisch fallen lässt. BERT soll diese konkreten Zusammenhänge besser verstehen.

© Google

SEO: Für BERT optimieren

Konkrete Optimierungsmöglichkeiten gibt Google nicht an, schließlich handelt es sich bei dem Update um eine Maßnahme zum verbesserten Verständnis von Suchanfragen. Doch der Abgleich von Suchanfrage und Ergebnis muss vonstatten gehen können, um gerankt zu werden, das heißt, die Inhalte aus dem Google Index müssen entsprechend bewertet werden können. Demnach sollten Inhalte so erstellt werden, dass sie auf die Suchintentionen der Nutzer passen und entsprechend formuliert sein. Da BERT menschliche Sprache besser verstehen soll, sollten Texte möglich natürlich geschrieben werden. Da aber auch nach wie vor der alte Algorithmus arbeitet, sind wohl einfache, nicht zu verschachtelte Sätze zu bevorzugen.

Es ist zu vermuten, dass Google von BERT besonders auch im Bereich Voice Search profitiert. Da mündliche Anfragen in den meisten Fällen in ganzen Sätzen gestellt werden, kann der neue Algorithmus helfen, diese komplexeren Suchanfragen zu verstehen und besser einzuordnen. Webseitenbetreiber sollten in den nächsten Wochen auf Veränderungen ihrer Rankings achten und besonders den Zusammenhang von Anfragen und den jeweiligen ausgespielten Artikeln bewerten. Wann BERT auch für deutschsprachige Seiten und Suchergebnisse arbeiten soll, steht noch nicht fest. Jedoch soll BERT das, was es durch englischsprachige Anfragen gelernt hat, auch auf andere Sprachen übertragen können. Demnach kommt, wenn es dann eingeführt wird, hier direkt eine optimierte Version des Algorithmus zur Anwendung.


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Kommentare aus der Community

Andre Schäfer am 01.12.2019 um 21:30 Uhr

Hallo Aniko,

Ich denke, Google trägt mal wieder ziemlich dick auf. Man kennt es ja schon, siehe Quantencomputer News der letzten Monate. Im englischsprachigen Markt wird schon recht häufig diskutiert, ob Google überhaupt noch seine eigene Suchmaschine im Griff hat. Das erkennt man zuletzt auch am wunderbaren „Nofollow“ Update. Internationale SEOs (Amerika, Kanada) mit denen ich mich regelmäßig austauschen konnten keine großartigen Veränderungen beobachten. Die Toprankings sind stabil.

Mal sehen was noch dabei rumkommt…. “ the biggest leap forward“ ist es auch SEO-Sicht mit Sicherheit nicht.

Grüße Andre

Antworten
Timo Specht am 22.11.2019 um 17:27 Uhr

Liebe Aniko,
vielen Dank für deine gute Zusammenfassung.
Ich fand die Zeit der Google Updates noch nie so spannend wie aktuell – permanent verschieben sich die Rankings und somit auch die Taktiken.
Schicke dir viele Grüße aus München, Timo

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Khoa Nguyen am 03.11.2019 um 23:53 Uhr

Wer seinen Content nicht auf die User ausrichtet und minderwertige Qualität anbietet, muss mit Abstrafungen rechnen – trotz BERT und sonstiger Algorithmus Änderungen. Ich denke aber, dass sich insgesamt wenig ändern wird und man erstmal abwarten muss, wie sich die deutschen Rankings entwickeln.

Antworten
Wolfgang Jagsch am 28.10.2019 um 15:42 Uhr

Das Update verursacht viele Rankingverschiebungen derzeit. Auch einige Geofilter funktionieren nicht ordentlich derzeit. Man muss etwas warten, bis sich alles wieder normalisiert. Bei Problemen bitte mich anmailen, stehe kostenlos mit Rat zur Verfügung. Man sollte vor allem ruhig bleiben und die Nerven nicht wegschmeißen.

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