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Technologie
Arztbesuch der Zukunft – Wie Alexa nun Patienten versorgt

Arztbesuch der Zukunft – Wie Alexa nun Patienten versorgt

Toni Gau | 05.04.19

Sechs Unternehmen des Gesundheitswesens lud Amazon ein, um Tools für Alexa zu entwickeln. Patienten könnten das Voice Engagement somit weiter vorantreiben.

Auf die Frage „Gibt es etwas, das Technik nicht kann?“, scheint es immer weniger Antworten zu geben und Amazon ist auf dem besten Weg, eine weitere zu streichen. Der Personal Assistant des Unternehmens, Amazon Alexa, auf Smart Speakern wie dem Echo oder in der Smartphone App genutzt, soll nun fähig sein Gesundheitsinformationen an Patienten von Krankenhäusern und ähnlichen Institutionen zu kommunizieren. Angekündigt wurde dies von der Leiterin des Projekts, Rachel Jiang, in einem Blogpost.

Die Gesetzesproblematik

Eine Hürde stand Alexa entgegen, bevor sie zur medizinischen Fachangestellten des eigenen Haushalts werden konnte. In Amerika besteht der sogenannte Health Insurance Portability and Accountability Act von 1996 (HIPAA). Ein Gesetz, demzufolge medizinisch vertrauliche Informationen nur zwischen Patienten und Mitarbeitern des Gesundheitswesens, Ärzten und Co. geteilt werden dürfen. Dementsprechend sind Daten zu Diagnosen und Verschreibungen vertraulich zu handhaben und nicht für Dritte zugänglich zu machen.

Mit Alexas neuen Funktionen plant Amazon nun auch in der Medizin Fuß zu fassen.

Juristisch ausgelegt kann man hierbei hinterfragen, ob Alexa, und wenn nicht Alexa, dann Amazon, als Mittler der Informationen womöglich als dritte Partei anerkannt werden müsste. Dem Unternehmen zufolge werden hierbei jedoch keine Verstoße vorliegen, da eine HIPAA-konforme Umgebung errichtet wurde. Dank dieser sei es Alexa möglich wertvolle Informationen an die Patienten weiterzuleiten, jedoch sei es auch den Entwicklern ermöglicht Sprachprogramme – Amazon bezeichnet diese als „Skills“ – zu konstruieren, welche allesamt HIPAA-konform sind. Bereits seit Längerem widmet Amazon sich dem Einstieg in die Medizin und somit auch diesem Projekt. Es ist demnach davon auszugehen, dass die nötige Arbeit verrichtet wurde, um mit dem angebotenen Service gesetzeskonform zu agieren.


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Alexa, die Medizinerin für Zuhause

Die Bandbreite an Skills, welche Alexa bisher bietet, beschränkt sich zurzeit auf sechs. Wenn auch nicht viele, können diese bereits das Leben der Patienten aus organisatorischer Perspektive erheblich vereinfachen. Die Funktionen umfassen hierbei das Mitverfolgen der Lieferung von Medikamenten, Beantragung von Terminen, Updates zum Zustand nach einer Operation und noch mehr. Alle Skills wurden in Kooperationen mit Unternehmen des Gesundheitswesens errichtet und richten sich an Problematiken und Unannehmlichkeiten der Patienten.

Eine Ansicht der von Alexa gebotenen Funktionen (mit einem Klick zur Großansicht), Screenshot Amazon Alexa

Den Nutzern Zugriff auf Informationen zu alldem zu gewähren und das von Zuhause aus, scheint unfassbar praktisch. Laut Amazon sollen noch weitere Skills folgen und somit die ursprünglichen sechs übersteigen.

Der Arztbesuch der Zukunft

Bisher ist das Programm für Skill-Entwickler invite only, jedoch erwartet Amazon dies zukünftig ändern zu können, um somit die Auswahl an angebotenen Skills zu erweitern und den Alexa-Nutzern mehr medizinische Funktionen zugänglich zu machen. Rachel Liang sagte dazu Folgendes:

Zukünftig erwarten wir weitere Entwickler zum Aufbau von Health Care Skills zu befähigen, um mehr Kunden die Alternative zum angenehmen Zugriff auf medizinische Informationen bieten zu können, einfach über Nutzung der Stimme.

Seit längerer Zeit versucht Amazon nun in der Medizin Fuß zu fassen und hat dementsprechend viel Geld investiert. Mit den jetzigen ersten Erfolgen ist es naheliegend, dass das Großunternehmen nicht plant, es hierbei zu belassen. Weitere Skills sind in Planung und was noch folgt, bleibt zu erwarten. Dass diese Funktionen ebenfalls nach Europa kommen, ist wahrscheinlich. Genaueres ist bisher allerdings nicht bekannt. Genauso würde Amazon sich hier mit gesetzlichen Hürden konfrontiert sehen, da die hiesigen Gesetze nicht denen Amerikas entsprechen. So gilt bei uns beispielsweise die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), für die erneut eine rechtskonforme Umgebung errichtet werden müsste. Es bleibt die Frage, inwiefern Alexas neu gewonnenes Know-how den Alltag ihrer Nutzer in den USA beeinflussen wird – und ob ein digitaleres Gesundheitssystem samt Voice-Optionen nicht sinnvoll für weitere Märkte ist.

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