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Unternehmensrichtlinien
Wechselt Google zur dunklen Seite? Welche Änderungen der neue Code of Conduct wirklich bringt

Wechselt Google zur dunklen Seite? Welche Änderungen der neue Code of Conduct wirklich bringt

Michelle Winner | 03.06.18

Der Wegfall einer kleinen Phrase hat große Folgen: Google wird plötzlich mit dem Bösen assoziiert. Doch bringt der neue Verhaltenskodex wirklich solch eine drastische Wendung?

Google hat kürzlich seinen Code of Conduct verändert. Dort heißt es jetzt an erster Stelle nicht mehr „Don’t be evil“. Was genau hat es damit auf sich? Schlägt Google sich fortan auf die Seite der Bösewichte? Nein. Das Unternehmen hat lediglich den Fokus des Schreibens geändert und einige Anpassungen vorgenommen.

Umformulierung des Vorworts, statt böser Machenschaften

Die größte Veränderung im neuen Code of Conduct ist wohl der Anfang. Der erste Absatz, der auch den berüchtigten Satz über das nicht Böse sein beinhaltet, wurde komplett gestrichen und der zweite umformuliert. Den direkten Vergleich seht ihr hier:

Früher: 

‚Don’t be evil.‘ Googlers generally apply those words to how we serve our users. But ‚Don’t be evil‘ is much more than that. Yes, it’s about providing our users unbiased access to information, focusing on their needs and giving them the best products and services that we can. But it’s also about doing the right thing more generally – following the law, acting honorably, and treating co-workers with courtesy and respect.

The Google Code of Conduct is one of the ways we put ‚Don’t be evil‘ into practice.

Heute:

The Google Code of Conduct is one of the ways we put Google’s values into practice. It’s built around the recognition that everything we do in connection with our work at Google will be, and should be, measured against the highest possible standards of ethical business conduct. We set the bar that high for practical as well as aspirational reasons: Our commitment to the highest standards helps us hire great people, build great products, and attract loyal users. Respect for our users, for the opportunity, and for each other are foundational to our success, and are something we need to support every day

Doch der seit 2000 bestehende Satz „Don’t be evil“ ist nicht komplett verschwunden. Er wurde schlichtweg als eine Art ermahnendes Wort ans Ende des Code of Conduct gesetzt. Dort heißt es jetzt: „And remember… don’t be evil, and if you see something that you think isn’t right – speak up!“

Respekt steht im Vordergrund

Außerdem ist in der neuen Version das Wort Vertrauen weniger betont. Stattdessen wird die Rolle nun von „Respekt“ übernommen.

Respect for our users, for the opportunity, and for each other are foundational to our success, and are something we need to support every day.

Vermutlich resultiert dieser Wandel im Code of Conduct aus den sozialen Veränderungen und Bewegungen der letzten Jahre. Me Too und Black Lives Matter bewiesen demonstrativ das diskriminierende Verhalten gegen manche Bevölkerungsgruppen. Demnach erscheint logisch, dass Google nun dieses wichtige Wort „Respekt“ in den Fokus setzt. Ein anderer Grund könnte jedoch auch sein, dass Google in den letzten Monaten selbst mit Beschwerden über Diskriminierung zu kämpfen hatte. So wurde oft ein Mangel an Diversität innerhalb des Unternehmen kritisiert. Ein Mitarbeiter zog sogar vor Gericht. Er behauptet nämlich, Google hätte ihn gefeuert weil er die Rechte von Frauen, farbigen Menschen, Mitgliedern der LGBTQ und Behinderten verteidigte.

Was immer auch der Beweggrund für die Änderung des Code of Conduct bei Google war, schlecht ist die Betonung von gegenseitigem Respekt sicher nicht. Und die Phrase über das nicht Böse sein ist ebenfalls nicht komplett gestrichen worden. Also müssen wir uns wohl keine Sorgen darüber machen, dass Google in diesem Zusammenhang demnächst eine Organisation von Superbösewichten wird.

Kommentare aus der Community

Oliver am 04.06.2018 um 16:36 Uhr

Hallo,

da muss ich dem Tom leider Recht geben. Viele Firmen haben einen hervorragenden Code of Conduct, um in der Öffentlichkeit als gutes, nettes Unternehmen dazustehen. Fakt ist aber, dass Google von vielen Seiten massiv bedroht wird und Expansionsversuche kläglich scheiterten.
Google bleibt nur die Suchmaschine. Das Smartphone wurde nichts, auch Google+ wurde nichts. Der Zukauf von YouTube war extrem hilfreich, aber langfristig muss sich Google gegen Facebook, Apple und Microsoft durchsetzen. Da werden Mitarbeiter dann gefeuert, wenn diese nicht die entsprechende Leistung erbringen.

Beste Grüße
Oliver von Firmenpartnerschaft

Antworten
tom am 03.06.2018 um 13:08 Uhr

Ich weiß gar nicht weshalb das überhaut so derart diskutiert wird. Ob Google evel ist oder nicht lässt sich nur an den Taten beurteilen, nicht an diesem Satz und seine Position im Dokument! Wie viele Unternehmen haben einen tollen „Code of Conduct“ und scheren sich am Ende nicht darum.

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