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Zu wenig Werbung blockiert: Adblock Plus stellt Google Chrome Adblocker an den Pranger

Zu wenig Werbung blockiert: Adblock Plus stellt Google Chrome Adblocker an den Pranger

Anton Priebe | 26.01.18

Ein Testlauf mit 55 Werbeformaten zeigt, wie Google künftig Ads aussiebt. Während Adblock Plus 93 Prozent blockiert, kommt Google lediglich auf 16 Prozent.

Googles neuer Chromebrowser enthält in der neuen Version 64 einen integrierten Adblocker. Der in der Werbebranche berühmt-berüchtigte Toolanbieter Adblock Plus hat die Funktion des Plugins unter die Lupe genommen und stellt fest: Nur ein Bruchteil der Anzeigen wird herausgefiltert. Was steckt dahinter?

Googles Adblocker blockiert nur 16 Prozent der Werbeanzeigen

Bereits im April vergangenen Jahres wurde bekannt, dass Google mitten in der Entwicklung eines eigenen Adblockers steckte. Vor rund einem Monat haben wir die Funktionsweise aufgezeigt und erklärt, welche Intention vonseiten Googles dahintersteckt.

Eyeo, der Betreiber von Adblock Plus, geht nun einen Schritt weiter und hat sein eigenes Tool dem Googles im direkten Vergleich gegenübergestellt. Es handelt sich dabei jedoch nicht um einen Praxistest, sondern vielmehr nur um eine theoretische Prüfung, die auf den Angaben aus offiziellen Dokumenten der Coalition for Better Ads basiert. Während Google mit der CBA auf sein Better Ads Experience Program setzt, liegt dem Filter von Adblock Plus die Acceptable Ads Initiative zugrunde. Somit stehen sich zwei Regelwerke zum Blockieren von Werbung gegenüber.

Die Google-Koalition, die unter anderem auch Facebook und Omnicom unterstützen, hat vergangenes Jahr 55 Werbeformate hinsichtlich der eigens formulierten Richtlinien untersucht und eine Liste mit den Ergebnissen veröffentlicht. Eyeo ließ diese Werbeformate nun durch seinen Filter laufen und hielt die Resultate ebenfalls in einem öffentlichen Spreadsheet fest. Das Ergebnis: Während Google neun von diesen 55 Formaten blockiert, siebt Adblock Plus konsequent 51 der Werbeanzeigen aus. In zwei Fällen war die Entscheidung aufgrund der schwammigen Formulierungen allerdings nicht ganz eindeutig.

Chrome Adblocker vs Adblock Plus, © Eyeo

Hat Eyeo Angst vor Google?

Ben Williams, Communication and Operations Manager von Eyeo, hebt in seinem Blogpost insbesondere eine handvoll Formate hervor, die Google zulässt. So winkt die Koalition beispielsweise lautlose Autoplay Videos oder überspringbare Prestitials durch. Auch blinkende Werbung scheint für Google kein Problem darzustellen, solange sie den Content nicht überlagert (Beispiel hier). Für Williams ist das völlig unverständlich. Sein Resümee: „Ad filter? More like ad skimmer“.

Der Grundtenor des Blogbeitrags lautet „1:0 für Eyeo“. Der Test wirkt wie ein Überzeugungsversuch, dem Adblocker von Google nicht zu vertrauen. Williams räumt zwar ein, dass Google sein eigenes Geschäft nicht torpedieren und daher nicht so strikt vorgehen könne wie sein eigenes Unternehmen, doch hier steckt mehr dahinter. Schließlich verdient Eyeo sein Geld neben Spenden ebenfalls mit Werbung. Die Nutzerzahlen des Plugins wachsen eigenen Angaben nach konsequent, doch das Monetarisierungsmodell für Publisher, das Adblock Plus entwickelt hat, kommt Brancheninsidern zufolge nicht so gut an wie erwartet. Die Werbeplattform findet bei Seitenbetreibern demnach nicht den nötigen Anklang.

Darüber hinaus besteht für Adblock Plus durchaus ein verstärktes Interesse daran, sein Tool in ein besonders gutes Licht zu stellen. Sollten User mit der Adblock-Politik von Google zufrieden sein, besteht keine Notwendigkeit mehr, Adblock Plus zu installieren. Ein Schreckensszenario für Eyeo, auch wenn die Nutzerzahlen bislang gut aussehen.

Wie gründlich Googles Adblocker letztendlich vorgeht, bleibt abzuwarten. Der Test von Eyeo bleibt theoretisch. Die Version 64 wurde zwar bereits gelauncht, doch der integrierte Adblocker wird erst am 15. Februar aktiv.

Kommentare aus der Community

Hans am 26.01.2018 um 19:29 Uhr

Was für ein Blödsinn!

Ich sage nur: uBlock origin! Einen besseren Adblocker gibt es nicht! Gibts für Chrome und FireFox!

Antworten
JP Haase am 26.01.2018 um 14:10 Uhr

Irgendwie logisch, wenn ein Unternehmen welches durch Werbung großgeworden ist und sich auch jetzt zum großen Teil durch Werbeeinnahmen finanziert, einen nicht effizienten Werbeblocker entwickelt.

Ich bin nicht überrascht, etwas amüsiert auf jedenfall über alle, die dachten das Googles AdBlocker mega wird :-)

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