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Hamburg ist Social-Media-Hauptstadt, noch vor Frankfurt und München
Ranking: Welches ist die Social-Media-Hauptstadt Deutschlands? © Murtaza Akbar/Wortwahl

Hamburg ist Social-Media-Hauptstadt, noch vor Frankfurt und München

Timo Karberg | 07.06.17

Welche Städte haben die meisten Social-Media-Fans und Interaktionen? Hamburg positioniert sich vor Frankfurt und München – Berlin nur auf Platz 13.

Hinweis: Dies ist eine Veröffentlichung einer unveränderten Pressemitteilung

Welche ist die wahre Social-Media-Hauptstadt Deutschlands? Welche Stadt hat die meisten Facebook-Fans, Twitter-Follower und Instagram-Hashtag-User? Und die Beiträge welcher Stadt werden von den Bür­gern am meisten gelikt, kommentiert und geteilt? Das wollte der Kommunikations­experte Murtaza Akbar genauer wissen. Der Geschäfts­­­führer der Agentur Wortwahl und Dozent im Studiengang Online­kommu­ni­kation an der Hochschule Darmstadt unter­suchte mit seinem Wortwahl-Team deshalb die offiziellen Social-Media-Accounts der 20 größten Städte Deutschlands. Das Ergebnis in Relation zur Ein­wohner­zahl: Hamburg ist Spitze, Berlin überraschend nur auf Platz 13, Dresden dagegen auf Platz 5. Die Schlusslichter bilden Bochum, Duis­burg und Münster. Auch welche Beiträge die meiste Aufmerksamkeit auf sich zogen – von Bomben über Hunden bis zu Schiffen – ist teil­weise erstaunlich.

Berlin gilt als Social-Media-Eldorado, als das Silicon Valley Deutsch­lands. Doch spiegeln das auch die offiziellen Social-Media-Accounts der Hauptstadt wider? Und wie sieht es bundesweit bei den 20 einwohner­stärksten Städten mi­t ihrer Social-Media-Reichweite aus? Sind es Alibi-Accounts oder führen zum Beispiel die städtischen Facebook-Beiträge auch wirklich zu Reaktionen bei den Bürgern? Diesen und weiteren Fragen ist Kommunika­tions­­experte Murtaza Akbar mit seinem Wortwahl-Team genauer nachgegangen. „Wir haben die offiziellen Facebook-, Twitter- und Instagram-Accounts der 20 ein­wohner­stärksten deutschen Städte zwei Wochen lang vom 24. April bis zum 8. Mai 2017 detailliert unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse machen deutlich, dass Städte viele Chancen zum Dialog mit den Bürgern ungenutzt lassen“, sagt Murtaza Akbar (48), Geschäfts­führer der Agentur Wortwahl und Dozent im Studiengang Onlinekommuni­kation an der Hochschule Darmstadt.

Hamburg ist im Gesamtranking von Facebook, Twitter und Instagram der Top-20-Städte Spitzenreiter vor Frankfurt am Main und München. Berlin rangiert dagegen nur auf Platz 13. Aus den neuen Bundesländern kommen Dresden auf Platz 5 und Leipzig (10) in die Top Ten. Schlusslichter sind Bochum, Duisburg und Münster.

Top 20 Social-Media-Ranking der größten Städte Deutschlands

  1. Hamburg
  2. Frankfurt am Main
  3. München
  4. Hannover
  5. Dresden
  6. Köln
  7. Düsseldorf
  8. Bonn
  9. Stuttgart
  10. Leipzig
  11. Nürnberg
  12. Dortmund
  13. Berlin
  14. Essen
  15. Bremen
  16. Bielefeld
  17. Wuppertal
  18. Bochum
  19. Duisburg
  20. Münster

So ist rein statistisch fast jeder zweite Hamburger ein Fan des offiziellen städtischen Facebook-Accounts (787.474 Fans bei 1.762.791 Einwohnern = 44,67 Prozent). Und auch der Facebook-Engagement-Index, der Likes, Reactions, Kommentare und Teilen von Beiträgen misst, ist mit 16,44 Pro­zent beach­tenswert. Im Vergleich dazu hat der Berliner Facebook-Account zwar auch viele Fans, nämlich rechnerisch 47,93 Prozent aller Berliner (1.662.999 Fans bei 3.469.849 Einwohnern), aber die Interaktion ist mit nur 1,74 Pro­zent verschwindend gering. „Die Untersuchung macht deutlich, dass Fan-Zahlen nicht alles, sondern Dialog und Interaktion wichtig für einen echten Austausch sind“, erläutert Akbar.

Bombenentschärfung in Hannover und Frankfurter Polizeihund sind Renner

Die Bandbreite der Posts, die die meisten Reaktionen absahnen, ist groß: Bemerkenswert ist die gute Krisenkommunikation der Stadt Hanno­­ver über Facebook (23 Posts mit 2.335 Reaktionen) und Twitter (61 Tweets, 1.084 Reaktionen) zur Entschärfung von drei Welt­kriegs­­bomben am 7. Mai. Der Ham­burger Hafen­geburtstag vom 5. – 7. Mai erreicht auf Facebook und Twitter ins­gesamt rund 112.002 Reaktionen. In Frankfurt ist dagegen der geteilte Beitrag des neuen Polizeihunds „Hunter“ mit 2.950 Reaktionen auf Facebook ein klassischer „Cat-Content-Beitrag“, dieses Mal mit Hund. „Manche Städte wie Bonn oder Essen, aber auch München fallen mit einem guten Community-Management positiv auf, weil sie auf Fragen kompetent und schnell reagieren“, erläutert Kommunikationsexperte Murtaza Akbar.

Instagram: Frankfurt top, Bielefeld mit dem stärksten Wachstum

Bei Instagram, dem stark wachsenden Social-Media-Kanal für das Teilen von Fotos und kürzeren Videos, liegt Frankfurt vor Berlin und Stuttgart. So hat jeder Frankfurter rein statistisch schon sechs Fotos mit dem Hashtag #Frankfurt auf Instagram hochgeladen (4.433.250 Fotos bei 717.624 Ein­wohnern = 6,18 Prozent). Bei Berlin sind es 6,15, bei Stuttgart 6,09 sowie Hamburg 4,42 Prozent. Bei der Wachstumsrate der Städte-Hashtags im Zeitraum der Stichprobe von zwei Wochen ist allerdings Bielefeld mit 1,82 Prozent Spitzenreiter (7.161 neue Fotos im Stichprobenzeitraum zu insgesamt 393.224 Fotos mit dem Hashtag #Bielefeld).

Twitter ist der einzige Social-Media-Kanal, den nicht alle 20 größten Städte bedienen. Twitter-Muffel sind Wuppertal und Münster, und Dort­mund hat während des gesamten Untersuchungszeitraums nicht einen einzigen eigenen Tweet gepostet. Anders in Nürnberg, das bei der Followerzahl (72.394) im Verhältnis zur Einwohnerzahl (501.072) mit Platz drei hinter Frankfurt und München sehr stark ist; allerdings liegt Nürnberg bei den Reak­tionen auf Twitter nur auf Platz 16. Erstaunlich ist, dass Leipzig fast viermal so viele Follower auf Twitter hat (51.766) als Facebook-Fans (13.804).

Social Media bietet viele Erkenntnisse für die Städte

„Während wir bei Facebook und Twitter für den Engagement-Index Kennzahlen wie Likes, Reactions, Kommentare und Teilen gewählt haben, hatten wir bei Instagram das Wachstum der jeweiligen Städte-Hashtags im Auge, auch weil hier Teilen nicht möglich ist und Kommentare deutlich seltener sind“, sagt Akbar und ergänzt: „Bei der Gewichtung fließen die Facebook-Zahlen zu 50 Prozent ins Gesamtranking ein, während Twitter und Instagram jeweils 25 Prozent zählen. Grundsätz­lich können im Zeitalter von Big Data sehr viele Kenn­zahlen für solch ein Social-Media-Ranking in Betracht gezogen werden, die die Städte auch für sich selbst nutzen können, um Erkenntnisse daraus zu gewinnen. Unser Ziel ist eine einfache und gut nachvollziehbare Untersuchung mit größt­möglicher Transparenz. Dafür haben wir lange an einer klaren Auswer­tungsmethode gearbeitet, damit im Gesamtranking der Top-20-Städte alle Zahlen sichtbar und verständlich sind. Unser Team hat viele Wochen für die detaillierte Vorbereitung, Beobachtung und Auswertung benötigt.“

„Städte brauchen Social-Media-Bürgerämter“

„Online- und Social-Media-Kommunikation sind heute Standard“, sagt Akbar. „Städte müssen ihren Bürgern Social-Media-Kanäle bieten, um auch mal einfach und informell Fragen stellen und Informationen online einholen zu können. Das sollte im Jahre 2017 nicht nur für größere Städte selbst­ver­ständ­lich sein, ist es aber leider nicht, wie unsere Untersuchung zeigt“, betont Murtaza Akbar und fordert mehr Online- und Social-Media-Kompe­tenz sowie -Ausstattung für öffentliche Institutionen wie Städte und Kreise mit all ihren Ämtern. „Keinen Dialog über Social Media anzubieten, ist ein Standortnachteil für Städte und ihre Bürger. Städte brauchen heute auch ‚Social-Media-Bürgerämter‘. Da gibt es im öffentlichen Dialog mit den Bürgern noch sehr viel aufzuholen.“

Social-Media-Städte-Ranking – die Auswertung im Überblick, ©Murtaza Akbar/Wortwahl

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