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Interview mit der Zielgruppe: Charlott, 18
Thomas Promny (30) und Charlott Görres (18)

Interview mit der Zielgruppe: Charlott, 18

Thomas Promny | 09.03.12

In unserer Reihe Interview mit der Zielgruppe versuchen wir rauszufinden, was die nächste Nutzergeneration macht und wie sie das Web nutzt.

In unserer Reihe „Interview mit der Zielgruppe“ wollen wir versuchen, den Kontakt mit unseren Nutzern und deren nächster Generation nicht zu verlieren. Der durchschnittliche Online-Marketer ist heute wahrscheinlich irgendwo zwischen 30 und 40 Jahre alt und kann sich wohl nur noch bedingt in die Rolle der Teenager versetzen, die oftmals aber trotzdem eine wichtige Zielgruppe sind. Deswegen wollen wir diese jungen Nutzer vor die Kamera holen und ausfragen.

Digital Natives sind keine Nerds

Wie schon der 14-jährige Niklas ist auch Charlott, 18, kein Nerd. Anders als oft gemutmaßt wird, ist die nächste Generation zwar mit dem Internet aufgewachsen und nutzt Online-Services ganz selbstverständlich. Es ist aber bei weitem nicht so, dass keine anderen Medien nutzen. Charlott liest sogar Zeitschriften auf Papier und shoppt viel lieber in echten Läden als im Internet. Aber seht selbst:

Hier noch eine kleine Abschrift des Interviews:

Thomas Promny: Herzlich Wilkommen bei OnlineMarketing.de. Wir haben heute mal wieder einen netten Gast hier zu Besuch und wollen mal wieder ein interessantes Video machen aus unserer Reihe „Wie nutzen junge Menschen heutzutage das Internet? Wie nehmen sie Werbung wahr? Wie kann man sie vielleicht erreichen? Was machen sie im Internet?
Dazu haben wir heute die Charlott zu besuch, die ist 18 Jahre alt und, erzähl doch nochmal kurz von Dir. Was machst Du? Wo lebst Du und warum gibt es das Internet?

Charlott: Mein ganzer Name ist Charlott Görres, ich bin 18 Jahre alt, gehe noch zur Schule, mache im Moment mein Fachabi und wohne hier in Hamburg. Ich denke ich nutze das Internet wie jeder andere Jugendliche in meinem Alter auch.

Thomas Promny: Okay. Das würde uns auch sicher noch mehr im Detail interessieren. Hast du denn einen eigenen Rechner zu Hause?

Charlott: Ja, ich habe einen Windows 7 Rechner zu Hause und nutze den vor allem für Facebook und teilweise auch für E-Mails. Jedoch sind meine ganzen Freunde, also sämtlich, bei Facebook auch angemeldet. Dementsprechend kann man sich dadurch ganz gut verständigen.

Thomas Promny: Tatsächlich alle Freunde bei Facebook oder gibts da auch welche die sagen: „Find ich doof“ oder „Mach ich nicht mit“?

Charlott: Nee eigentlich nicht.

Thomas Promny: Wirklich alle?

Charlott: Ja, die engen auf jeden Fall.

Thomas Promny: Und sind da irgendwie auch deine Eltern oder sind die zu alt dafür?

Charlott: Nee, meine Eltern sind zu alt dafür.

Thomas Promny: Gut. Wo hast du Deine E-Mail Adresse?

Charlott: Meine E-Mail Adresse hab ich bei Hotmail.de.

Thomas Promny: Okay, wie kam das zustande? Sind da Deine Freunde alle?

Charlott: Nee. Eigentlich gar nicht. Als ich 12 war, hat mir mein Bruder mal eine E-Mail Adresse eingerichtet und die hab ich bis heute. Dementsprechend habe ich mich einfach nicht weiter umgeguckt.

Thomas Promny: Und die E-Mail nutzt Du aber nicht so sehr um mit Deinen Freunden zu kommunizieren, das geht eher über Facebook oder wie benutzt Du sie dann?

Charlott: Ja genau, also früher habe ich die E-Mail Adresse viel für Msn genutzt, also vor allem eigentlich.

Thomas Promny: Was meinst Du genau damit? Dieser Instant-Messenger von Msn?

Charlott: Ja genau. Das ist ja ein Chat, den ich inzwischen aber nicht mehr nutze weil es eben Facebook gibt und ich dort mit meinen Freunden kommunizieren kann.

Thomas Promny: Aber früher hatten die auch alle diesen Messenger von Msn?

Charlott: Jaja. Jedenfalls die meisten. Genau.

Thomas Promny: Aber das haben die jetzt alle gelassen weil es jetzt Facebook gibt und das auch so funktioniert.

Charlott: Jaja genau.

Thomas Promny: Interessant. Und schreibst Du heute überhaupt E-Mails oder nutzt du nur Facebook?

Charlott: Eher selten. Schulisch muss ich ab und zu mal eine E-Mail schreiben, wenn ich irgendwas organisieren muss oder so. Sonst aber eigentlich nur bei Facebook.

Thomas Promny: Interessant. Hast du Skype?

Charlott: Ja, jetzt grad erst neu.

Thomas Promny: Aber bei deinen Freunden ist das eher nicht so verbreitet?

Charlott: Nee, also garnicht eigentlich, wenige haben Skype.

Thomas Promny: Okay. Interessant.

Charlott: Wird ja viel zum telefonieren auch genutzt aber dafür hab ich mein Telefon.

Thomas Promny: Telefon ist ein gutes Stichwort, was für eins hast du?

Charlott: Ich hab nur ein ganz einfaches Smartphone. Also nichts großartiges, kein iPhone, eins von Sony Ericsson.

Thomas Promny: Okay und was kann man damit machen? Was machst du damit?

Charlott: Telefonieren, SMS schreiben, ich kann auch ins Internet gehen…

Thomas Promny: Aber das machst du nicht so häufg?

Charlott: Nee, nicht so häufig.

Thomas Promny: Also wie kommunizierst du mit Deinen Freunden mit Deinem Telefon? Hast Du da eine E-Mail drauf oder schreibst Du da eher SMS?

Charlott: Ich schreib eher SMS. Ich gehe eigentlich selten damit ins Internet. Die Internetflatrate hat sich auch eher durch meinen Vertrag ergeben. Die brauche ich eigentlich garnicht so dringend. Zwischendurch ist sie mal ganz gut, wenn man z.B. gucken muss wie man fahren kann.

Thomas Promny: Das heißt also Du hast keine Datenflatrate, also ist es relativ teuer im Internet etwas zu machen und deswegen machst du das eher nicht so mit dem Telefon.

Charlott: Doch, ich habe eine Flatrate fürs Internet aber nutze die eben nicht viel, weil ich ansich auch nur mal nach einem Fahrplan gucke wenn ich nicht grad Zuhause bin. Um zu gucken wie ich nach Hause komme. Ja, sonst nutze ich die eigentlich relativ wenig…

Thomas Promny: Und hast Du auch eine SMS-Flatrate?

Charlott: Ja auch, ja.

Thomas Promny: Ah okay. Das heißt es kostet Dich auch gar nichts mit deinen Freunden SMS zu schreiben. Und gibts auf dem Telefon irgendwelche Apps die Du benutzt oder kann es das garnicht.

Charlott: Nee überhaupt nicht. Also ich bin, muss ich sagen, garnicht so ein technikfixierter Mensch. Ich halte mich mehr so an einfache Dinge, brauche nicht irgendwelche großartigen Spiele oder Apps da drauf. Ich komme auch so ganz gut zurecht und wenn ich irgendwas von irgendjemandem will, dann kann ich auch bei Facebook schreiben, eine SMS oder anrufen.

Thomas Promny: Das heißt Facebook hast Du auch auf dem Telefon aber übers Internet dann?

Charlott: Ja genau.

Thomas Promny: Also die mobile Facebook-Version.

Charlott: Ganz genau.

Thomas Promny: Interessant. Shoppst du im Internet?

Charlott: Selten, also manchmal. Bei Facebook tauchen ja an der Seite immer Werbungen auf und wenn ich dann da ein paar Schuhe sehe oder ein paar Klamotten die mir ganz gut gefallen, geh ich da auch mal drauf und guck des mal an. Dann erkundige ich mich nach dem Preis und überlege dann ob ich mir des kaufen möchte. Wenn das dann eben der Fall ist, dann tu ich des auch.

Thomas Promny: Also du kaufst schon ab und zu mal was im Internet oder schaust Du Dir das eher an und kaufst Dir das dann in einem echten Laden?

Charlott: Mal so und mal so. Also wenn ich wirklich vor habe mir im Internet etwas zu kaufen, dann schau ich weniger nach Werbung, mehr bei Ebay.

Thomas Promny: Bei Ebay suchst du dann nach bestimmten Artikeln wenn du dann ein konkretes Produkt brauchst, einen konkreten Artikel brauchst?

Charlott: Ja.

Thomas Promny: Okay. Warum Ebay? Wie kommst Du darauf? Was ist daran gut?

Charlott: Meine Mutter nutzt Ebay schon sehr lange. Bis ich mir dann jetzt eben einen eigenen Account eingerichtet habe, weil ich das eben wenn ich bei Ebay etwas gekauft habe über sie gemacht habe, das ging dann auch über ihr Konto. Jetzt habe ich halt mein eigenes und denk dass ich des auch selber regeln kann. Ebay ist relativ übersichtlich und man kann gut angeben was man braucht. Was für größen, für Farben, für Marken und ja, das ist denk ich optimal für mich.

Thomas Promny: Gibt es noch andere Seiten, wo Du hingehen würdest wenn du gezielt etwas kaufen willst?

Charlott: Ne, eigentlich nicht. Ich habe mal bei Zalando geguckt, nach Schuhen auch, da gibts ja auch Klamotten, aber ich fand Ebay an der Stelle einfach übersichtlicher, einfacher.

Thomas Promny: Woher kennst du Zalando? Erinnerst Du Dich daran? Ist Dir das mal empfohlen worden oder sowas?

Charlott: Ich habs zuerst in der Werbung gesehen, im Fernseher, und hab das dann eben bei Facebook nochmal gesehen, bin dadurch dann auch mal auf die Seite gegangen und hab mal geschaut.

Thomas Promny: Aber gekaufst hast Du da noch nicht.

Charlott: Ne, gekauft habe ich da noch nicht.

Thomas Promny: Amazon schon mal gehört?

Charlott: Ja klar.

Thomas Promny: Aber noch nicht benutzt?

Charlott: Noch nicht benutzt, auch schonmal umgeschaut, also schonmal drauf gegangen weil solche Werbung bei mir eben immer auftaucht aber da auch noch nichts gekauft. Also wenn ich was im Internet gekauft habe dann eigentlich bei Ebay.

Thomas Promny: Gibts irgendwelche anderen Seiten außer Facebook und Ebay die Du regelmäßig benutzt, aus irgenwelchen Gründen?

Charlott: HVV.de zum Beispiel, um eben zu gucken wie ich von einem Ort zum nächsten komme.

Thomas Promny: Das kann man vielleicht auch noch ganz kurz ergänzen: HVV ist der Hamburgische-Nahverkehrs-Verbund, da schaust Du Dir an, wann eine U-Bahn oder ein Bus irgendwo hinfährt.

Charlott: Ganz genau. Da ist die Verbindung immer ganz gut aufgelistet, aber eben auch die Zeit, wann ich da bin, wann ich los muss.
Dann gibt es noch eine Internetseite die heisst jetztspielen.de. Da bin ich ab und zu mal um ein Spiel zu spielen, wenn ich mal abschalten mag.

Thomas Promny: Okay und das sind dann so kleine Spiele wo man dann mal 10 Minuten dran ist wenn man dann mal Zeit hat.

Charlott: Ja genau.

Thomas Promny: Also so richtig viel Zeit verbringst Du damit nicht?

Charlott: Nee, eigentlich nicht, ne.

Thomas Promny: Und die Spiele hast Du dann auch nur so als Browserspiele, also auf dieser Internetseite und kein so richtig großes Spiel wofür du dir dann eine CD gekauft hast die man dann auf dem Rechner installieren muss.

Charlott: Nee, ich denke das ist einfach nicht so mein Fall.

Thomas Promny: Ja, das kann passieren. Was gibt’s noch für Webseiten außer denen die Du schon genannt hast, die Du regelmäßig besuchst, an die Du Dich erinnerst?

Charlott: Ja eigentlich keine. Also im sozialen Netzwerk war ich früher bei Schuelervz aber sobald es eben Facebook gab hat das auch keiner mehr genutzt, dementsprechend ich auch nicht mehr. Sonst eigentlich garnicht.

Thomas Promny: Was ich so erwartet hätte von jemandem in Deinem Alter, dass Du vielleicht irgendwelche Seiten hast wo du dir die neusten Modetrends anschaust und wo Deine Freundinnen immer nen Link schicken und sagen: „guck dir mal das coole Kleidchen an!“ Warum gibst sowas nicht?

Charlott: Wenn ich mich mit meinen Freundinnen treffe dann guckt man auch schonmal irgendwie in den ein oder anderen Laden aber dann eben auch direkt. Man kann das dann auch gleich besser anprobieren, man kann sich das besser angucken und wenn ich mir gern Mode angucken möchte dann kauf ich mir so eine Zeitschrift.

Thomas Promny: Tatsächlich. Was sind das so für Zeitschriften die Du dann kaufen würdest?

Charlott: Es gibt eine Zeitschrift die heißt Glamour, Glamour Girl. Was gibt es denn noch? Joy heißt noch eine.

Thomas Promny: Aber gibts nicht auch ähnliche Sachen die in so einer Zeitschrift drin stehn auch im Internet. Warum kaufst Du Dir lieber die Zeitschrift?

Charlott: Weil ich des dann direkt hab und weil ich nicht viel Zeit Zuhause am Computer verbringe. Mein Handy ist fürs Internet nicht gut genug geeignet um auf solchen Seiten richtig zu surfen und ich kann die Zeitschrift überall mit hinnehmen. Ich kann sie dann z.B. auch in der Bahn lesen, das ist dann immer ein ganz guter Zeitvertreib.

Thomas Promny: Ja, interessant. Vielleicht nochmal so ein bisschen zurück zum Thema Facebook, da verbringst du ja relativ viel Zeit. Wofür nutzt Du Facebook außer um mit Deinen Freunden zu kommunizieren, was kann man da noch so machen?

Charlott: Also natürlich vor allem um mit meinen Freunden zu kommunizieren, sonst kann man da ja auch Bilder angucken, lesen was die Leute grade machen, sich lustige Sachen angucken, unter anderem auch Videos. Also da kann man ja alles posten was man grad so möchte und im Kopf hat, und das ist eben auch das weshalb ich des eben nutze. Auch um einfach nochmal nen Zwischenstand zu kriegen was meine Leute grad so machen.

Thomas Promny: Was für Werbung fällt Dir in Facebook auf? Wo gibts überhaupt Werbung in Facebook, fällt dir das auf?

Charlott: Ja also wenn man nun eine Marke liket zum Beispiel. Rechts ist da immer eine Spalte, da sind verschiedene Marken aufgeführt. Also mal so mal so – heißt mal Marken, die bei Facebook sind, mal Werbung. Wenn man diese Marken liket, posten diese Seiten das dann auch auf deine Pinnwand.

Thomas Promny: Und das irgendwie coole Sachen die sie da posten oder was Hast Du geliket für Marken, was posten die so?

Charlott: Ja also ich bin ziemlich an Schuhen interessiert, also Nike, Adidas, ja, ich bin ein Sneakers-Fan und sich da dann auch die neusten Schuhe anzugucken.

Thomas Promny: Und findest Du das eher, wenn Nike oder Adidas son neuen Schuh reintun in Deine Facebook Neuigkeiten, ist das eher spannend, findste das cool oder nervt das eher auch mal weil Du sagst: „schon wieder irgendwie ein paar neue Schuhe, eigentlich will mich lieber meine Freunde sehen hier“?

Charlott: Nee, die Dinge die ich da nicht sehn will, wenn ich eine Seite geliked hab, wo ich dann merke die postet Sachen die ich nicht haben will bei mir im Profil, dann lösch ich des wieder raus eigentlich. Also ich kann des auch blockieren, ich kann des auch als geliket behalten ohne dass er mir dann die Sachen da rein postet. Dementsprechend hab ich da auch nur Sachen drin die ich ganz gerne sehen will sozusagen.

Thomas Promny: Also die Sachen die da jetzt noch drin sind, sind dann auch interessant und wenn da ein neuer Schuh kommt, das interessiert Dich auch und da klickste dann auch drauf.

Charlott: Ja genau.

Thomas Promny: Cool.

Charlott: Also wenn ich Zeit dafür habe,ja.

Thomas Promny: Und die rechte Spalte haste eben schon erwähnt bei Facebook. Da kommt dann ja auch Werbung von Firmen die du vielleicht noch nicht geliket hast. Was fällt Dir da so auf? Was sind das dann für Marken und Firmen die da oft irgendwie auftauchen bei dir?

Charlott: Also bei mir sinds halt oft Klamotten- und Schuhkonzerne; Otto, Zalando, Amazon, sowas eben.

Thomas Promny: Aber die interessieren dich nicht so, die klickste nicht so an, würdest du denn bei Otto was kaufen?

Charlott: Ne aber mal gucken. Also vielleicht würde ich auch was kaufen, also wenn ich was finde das in meinem Preisbereich liegt, wo ich denk das würde sich lohnen und das Geld würde ich dafür ausgeben, dann bestimmt. Aber bis jetzt eigentlich nicht.

Thomas Promny: Aber würdest du nicht ausschließen. Also störts dich nun auch nicht dass die da immer mal wieder Werbung machen, da könnte ja mal ein passendes Angebot bei sein.

Charlott: Ja genau. Also wenn es Werbung ist die ich nicht sehen will, kann ich die auch wegklicken. Und dann kommt da ne Frage die heißt: „Warum haben Sie diese Werbung weggeklickt oder entfernt?“ Dann kann man eben reinschreiben oder auswählen ob ich die unschön fand, sie mich nicht interessiert hat, ob ich die schon kannte oder ähnliches.

Thomas Promny: Kommen die auch nicht wieder?

Charlott: Dann kommen sie nicht wieder.

Thomas Promny: Das is doch ganz cool.

Charlott: Jaha!

Thomas Promny: Vielleicht nochmal weg von Facebook. Mich würde schon noch interessieren was du sonst noch so im Internet machst, wo Du Dich vielleicht noch rumtreibst. Gibts denn irgendwas? Liest du Nachrichten im Internet? Informierst Du Dich so über Tagesgeschehen oder ist das garnicht so wichtig für dich?

Charlott: Doch schon. Also ich guck mir eigentlich Nachrichten an, im TV.

Thomas Promny: Guckst du Dir an? Also im Fernsehen.

Charlott: Ja genau. Im Internet weniger. Ab und zu mal auf Stern TV. Dort gibts nicht nur Nachrichten sondern auch Berichte, die schreiben Artikel über verschiedene Themen.

Thomas Promny: Okay aber Du meinst Stern TV im Internet.

Charlott: Jap.

Thomas Promny: Okay. Interessant. Noch son Thema was ja momentan ziemlich stark wächst ist ja das Essen oder Pizza im Internet bestellen. Hast Du sowas schonmal gemacht oder würdest Du sowas auch eher am Telefon machen oder so?

Charlott: Nee, also ich mach das regulär im Internet. Eigentlich immer im Internet, ja.

Thomas Promny: Warum nicht am Telefon?

Charlott: Weiß ich nicht. Also ich mach das irgendwie ungerne und ich finds im Internet irgendwie einfacher. Dann kommt die Bestellung auch so an wie sie sein soll. Ich hab teilweise schon die Erfahrung gemacht, dass die Leute am Telefon in manchen Fällen, nicht so gut Deutsch sprechen, dass sie wissen was Du gerne auf Deiner Pizza haben möchtest, dementsprechend kann ich da dann eben gleich rein schreiben.

Thomas Promny: Was ja noch viele Leute so machen, würde mich interessieren ob das bei Dir auch so standard ist. Machst Du Online Banking hast du da nen Zugang?

Charlott: Ja. Ich check regelmäßig mein Konto Über das Internet. Ich bin eigentlich selten bei der Bank um einen Kontoauszug zu ziehen, weil ich das eben online machen kann. Ohne Probleme. Ja.

Thomas Promny: Und so nen Überweisungsträger bei der Bank abliefern, machst Du das, oder kann man das auch einfacher im Internet machen?

Charlott: Das kann ich auch alles so im Internet machen.

Thomas Promny: Und Du hast keine Angst dass Dir da die TANs geklaut werden und dann Dein Konto leer geräumt wird?

Charlott: Nee. Also ich hab ja meine ganzen Sachen bei mir. Das ist ja der Code den man eingibt um etwas zu überweisen, ja?

Thomas Promny: Ja genau.

Charlott: Ja ne mach ich im Internet, ist eigentlich relativ ungefährlich… dachte ich bis jetzt…

Thomas Promny: Jaja, ist auch super. Dann gehst Du doch bestimmt bei so den üblichen Läden, Du hast doch gesagt Du shoppst viel auch so am liebsten auch in so richtigen Läden, gehst in die Stadt und guckst irgendwo bei H&M oder was, wo Dir die Klamotten eben gefallen, Das könnte man sich ja eigentlich auch schon vorher im Internet anschauen und gucken, was haben die grad neues und sowas. Und bringt das irgendwas oder nicht?

Charlott: Ja ich denk ich seh das dann vor Ort, nä. Also wenn ich mir das vorher anguck, werden die Sachen im Laden auch nciht schöner. Ne, ich geh da rein und guck dann vor Ort was mir gefält. Wenn ich jetzt im Internet was finde was mir gefällt und am Ende haben sie dann meine Größe nicht mehr da dann bin ich ja nur enttäuscht.

Thomas Promny: Eigentlich hab ich ja auch gedacht dass Du Dich so über Fashion Zeug mehr im Internet informierst aber das passiert ja alles ziemlich offline. Also Du gehst so in den Laden rein und guckst da was Dir da so gefällt und ziehst das gleich an. Ja. Interessant.
Ein anderes wichtiges Thema ist ja immernoch die Suche. Benutzt Du eine Suchmaschiene und wie oft, wie wichtig ist die?

Charlott: Ja Google. Und sehr wichtig eigentlich. Also da guck ich alles mögliche nach, ob ich nun nen Fachbegriff nicht verstehe oder ein Lied suche wovon ich nur ne Zeile weiss vom Songtext. Oder auch einen Songtext von einem Lieb nachgucken. Ich nutze eigentlich nur Google.

Thomas Promny: Aber Du hast ja vorhin schon beschrieben, wenn Du etwas bestimmtes kaufen willst, dann ist es eigentlich eher schon auch dass Du dierekt zu Ebay gehst. So, wenn Du jetzt sagst Du musst einen Rasenmäher kaufen, ist vielleicht ein doofes Beispiel aber wenn das so wäre, würdest Du das erstmal bei Google eintippen und gucken was es so alles gibt oder würdest Du damit gleich zu Ebay gehen?

Charlott: Ne, dann würde ich dierekt zu Ebay gehn. Also wenn es um Dinge geht die ich kaufen möchte, guck ich schon bei Ebay erstmal. Also wenn ich nicht dierekt in den Laden gehe und das da kaufe.

Thomas Promny: Okay. Trotzdem läuft ja auf verschiedenen Seiten, auch wenn Du jetzt nicht nur bei Facebook bist, sondern auch bei Hotmail Deine E-Mails machst, läuft Dir da ja auch Werbung übern Weg. Sicherlich auch sonst irgendwo mal z.B. wenn Du Nachrichten liest, hast Du ja auch schon gesagt. Ist Dir da irgendwas in Erinnerung geblieben, irgendeine Marke die viel Werbung macht, die dir irgendwie sympatisch erschien dadurch dass sie so viele Banner macht?

Charlott:Ähm. Ich weiss nicht ob es an mir liegt aber bei mir tauchen eben einfach ziemlich viele Klamotten-Werbungen immer auf. Und das is eben wie gesagt Otto, Zalando, Nike auch, Schuhe, Klamotten, sonst auch Reisen, Tui Reisen und sonst eigentlich weniger.

Thomas Promny: Okay. Aber sind die eher auch interessant wenn da irgendwie die neusten Schuhe von Zalando duch den Banner fliegen oder nerven die oder was denkst Du darüber? Klickst Du da manchmal drauf und denkst; „is ja ganz cool hier, den Schuh den wollt ich eh mal angucken?“

Charlott: Ja also ab und zu finde ich bestimmt etwas das mir gefällt und wenn da dann ne Anzeige ist, klick ich da auch mal drauf,in der Regel aber eher weniger.

Thomas Promny: Du hast grade Tui genannt, das finde ich ist ein ganz interessantes Thema. Guckst Du Dich im Internet ab und zu mal um und sagst: „Nächstes oder dieses Jahr gibts bestimmt nochmal ein bisschen Urlaub, was könnte man dann so machen?“ Informierst Du Dich da im Internet drüber?

Charlott: Ne eher nicht weil ich eigentlich noch nicht so viel rum gekommen bin. Ich bin ja noch Schülerin und hab deshalb eben auch kein so hohes Budget zur Verfügung und fahr deshalb eigentlich weniger in den Urlaub.

Thomas Promny: Also so ein Tui-Banner wäre für Dich jetzt nicht so interessant weil Du sagst, hast eh keine Zeit und kein Geld und buchst da nichts.

Charlott: Nee für mich ist Tui jetzt noch nicht interessant. Also ich denke das entwickelt sich noch. Wenn ich dann erstmal wirklich Geld verdiene und richtig arbeite, werde ich mir bestimmt auch mal die Seite von Tui angucken aber momentan ist das ganze für mich noch nicht so relevant.

Thomas Promny: Gibt es denn noch andere Reiseanbieter die Dir ab und zu über den Weg laufen, die dir irgendwie im Kopf wären oder würdest Du da eher zu Tui gehn. Wenn Du Dich jetzt mal über eine Reise informieren würdest oder auch bei Google oder wie würdest Du damit anfangen? Angenommen du hättest jetzt nächste Woche Urlaub und unendlich viel Geld, wo suchst Du Dir die Reise?

Charlott: Im Reisebüro.

Thomas Promny: Tatsächlich?

Charlott: Ja würde ich so machen denke ich.

Thomas Promny: Warum?

Charlott: Weil ich denke dass ich mich da am besten beraten lassen kann. Also natürlich sollte man sich vorher im Internet erkundigen was halt eben garnicht geht oder in welche Richtung man gehen könnte und welche Hotels zu empfehlen sind da gibt es ja mehrere Seiten. Das würde ich dann wieder bei Google nachgucken welche das sind, die einem dann auch was sagen und Kommentare von Leuten zeigen, die schon gereist sind. Letztendlich würde ich aber ins Reisebüro gehn und mich da mal beraten lassen.

Thomas Promny: Nochmal ganz allgemein: Hast Du so ne Idee wenn Du jetzt einen ganz normalen Schultag hast, dann eben nicht am Rechner bist, Abends bist du zu Hause. Kannst Du sagen wie viel Zeit Du so im Internet verbringst? Und mit anderen Medien vielleicht?

Charlott: Jeden Tag?

Thomas Promny: Ja, an so einem durchschnittlichen Tag an dem Du eigentlich in der Schule bist. Bist Du eher länger im Internet oder bist du auch viel vor dem Fernseher oder bist Du eigentlich garnicht online, ganz draussen? Kannst Du das so ungefähr sagen? Hast Du da ungefähr ein Gefühl für?

Charlott: Also das ist sehr unterschiedlich. Aber der Computer läuft schon. Also wenn ich nach Hause komme mache ich als erstes den Computer an um zu gucken was bei Facebook passiert ist und wer was geschrieben hat. Da guck ich dann erstmal nach. Wenn ich dann in eine Diskussion komme, per Kommentar, oder per Privatnachricht schreibe dann bin ich natürlich ein bisschen länger am Pc. Also ich würde schon sagen dass ich 1-2 Stunden am Tag am Computer bin. Also mindestens eine Stunde, höchstens 4 vielleicht.

Thomas Promny: Und läuft dann auch so nebenbei der Fernseher oder danach oder Radio. Was hast Du davon überhaput? Ein Radio oder einen Fernseher?

Charlott: Ich habe einen Fernseher, ja. Radios benutze ich eigentlich garnicht. Ja der Fernseher läuft eigentlich selten nebenbei aber der Pc läuft oft neben dem Fernseher. Also das bedeutet wenn ich am Pc bin dann läuft der Fernseher eigentlich nicht aber wenn ich vor dem Fernseher sitze, läuft der Pc.

Thomas Promny: Ich fand ganz interessant, dass Du relativ offline shopst und eigentlich ganz wenig Geld nur in Internet ausgibst. Ja, Du hast erzählt du brauchst halt ne Pizza und da gibst Du eigentlich am Ende dem Pizzamann das Geld in die Hand, deswegen fühlt es sich auch garnicht an wie Geld im Internet ausgeben und, Shopping machst Du auch lieber in einem richtigen Laden. Sehr interessant. Hast Du das Gefühl dass Du da eigentlich einmalig in Deinem Freundeskreis bist oder machen das Deine Freundinnen auch alle so?

Charlott: Ne, meine Freundinnen machen das eigentlich auch alle so. Also ich kenne eigentlich keinen, ausser meiner Mutter, der Viel im Internet bestellt und meine Mutter kauft auch weniger Klamotten sondern eher so Nutzgegenstände wie nen Duschvorhang oder eine Fußmatte und eben Dinge die man, ja, nutzt.

Thomas Promny: Okay. Und weiß man warum Deine Mutter das macht? Die könnte ja auch eigentlich in den Laden gehn und Dir macht das ja Spaß. Hat Deine Mutter da nicht so einen Spaß dran oder ist das einfacher im Internet?

Charlott: Also erstens ist sie sehr bequem und zweitens kauft sie einfach mehr an Nutzgegenständen als ich.

Thomas Promny: Okay.

Charlott: Also sie braucht an der Stelle einfach mehr und dann braucht sie eben noch ein Kabel für den DVD-Player und dann braucht sie noch für die Duschhalterung irgendein Teil und sowas kann mal ja auch per Post bestellen. Also des würde ich auch so machen aber sie macht das dann und dann sagt sie mir bescheid: „Du Charlott ich hab da 10 Euro für nen Duschvorhang ausgegeben“ und dann drück ich ihr 5 Euro in die Hand und gut ists.

Thomas Promny: Ah, das teilt ihr euch.

Charlott: Ja klar.

Thomas Promny: Charlott, herzlichen Dank, das war sehr spannend, sehr interessante Erkenntnisse, die mich auch mal wieder an vielen Stellen überrascht haben und dass diese Generation die man so gern Digital Natives nennt, noch längst nicht alles im Internet tut und so halb schon ihr Gehirn an den Rechner angestöpselt hat, so wie manche uns immer glauben machen wollen, sondern dass auch noch ganz viel im offline Leben passiert, zwar auch viel Zeit im Internet verbracht wird, aber doch auch keineswegs H&M nächste Woche zu machen wird weil da keiner mehr hingeht.
Du gehst da noch sehr gerne hin und irgendwie auch in andere Läden. Das ist doch mal eine ganz interessante Erkenntnis, dass es doch nicht ganz so einfach ist wie man es sich aus der Perspektive von so einem 30 oder 40 jährigen denkt. Das fand ich ganz toll, vielen Dank dass du dabei warst Charlott und weiterhin viel Erfolg bei Deiner Schule und überhaupt. Dankeschön.

Charlott: Ja, ich danke auch. Hat mich gefreut!

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