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Digitalpolitik
Doch kein US-Verbot für TikTok? Microsoft bestätigt Verhandlungen zum Kauf

Doch kein US-Verbot für TikTok? Microsoft bestätigt Verhandlungen zum Kauf

Niklas Lewanczik | 03.08.20

Am Wochenende kündigte US-Präsident Trump ein Verbot für TikTok an. Verhindert werden könnte es durch die teilweise Übernahme TikToks von Microsoft. Und der Tech-Riese bestätigte nun Verhandlungen.

Eine Frist von 45 Tagen gab Donald Trump dem chinesischen Unternehmen ByteDance, zu dem TikTok gehört, um eine Lösung für den Verkauf der App zu finden. Andernfalls werde die populäre App in den USA verbannt. Das hatte der US-Präsident laut Heise bereits am Freitagabend gegenüber Journalisten angegeben:

Was TikTok betrifft, so verbannen wir sie aus den USA.

Doch das Verbot der App, die in den USA allein über 80 Millionen User hat, könnte abgewendet werden, wenn ein US-Unternehmen TikTok übernimmt. Der aussichtsreichste Kandidat dafür ist aktuell Microsoft – womöglich auch, da ByteDance TikTok mit 50 Milliarden US-Dollar bewerten soll, wie Reuters berichtet. Zudem würde das chinesische Unternehmen gern einen Anteil an der App behalten. Microsoft bestätigte nun aber offiziell Verhandlungen, die nach einem Gespräch von CEO Satya Nadella und Donald Trump weitergeführt werden sollen.

Verhandlungen zur TikTok-Übernahme sollen am 15. September beendet sein

Spätestens am 15. September wird Microsoft die Diskussionen mit ByteDance zu einem Abschluss bringen, heißt es im offiziellen Blogpost. Neben dem Dialog mit dem Unternehmen aus China wird Microsoft nach eigener Aussage in engem Kontakt mit der US-Regierung und Präsident Trump bleiben. Das Unternehmen betont zudem:

Microsoft fully appreciates the importance of addressing the President’s concerns. It is committed to acquiring TikTok subject to a complete security review and providing proper economic benefits to the United States, including the United States Treasury.

Für einen etwaigen Kauf zieht Microsoft zudem in Betracht, andere Unternehmen aus den USA miteinzubeziehen, die einen Minderheitsanteil an der App halten würden. Eine Übernahme TikToks durch Microsoft würde dem Unternehmen jedoch nur die Operation in den folgenden vier Märkten ermöglichen: USA, Kanada, Australien und Neuseeland.

ByteDance hatte die App TikTok, die seit wenigen Jahren zu den populärsten sozialen Medien weltweit gehört, deutlich von dem in China operierenden und zensierten Pendant Douyin getrennt. Dennoch gab es immer wieder Kritik am Datenschutz und dem Schutz Minderjähriger. Microsoft möchte mit einer Übernahme von TikTok die bewährte und beliebte User-Erfahrung beibehalten, aber für Sicherheit und Datenschutz auf höchstem Niveau sorgen. So sollen die Daten der User aus den USA auch in den USA gespeichert werden. Die bislang bei chinesischen Servern gespeicherten Daten sollen dort gelöscht werden, nachdem sie im Falle eines Kauf der App an Microsoft in den USA transferiert worden sind.


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Der Deal ist noch längst nicht sicher

Obwohl Microsoft klare Vorstellungen an den Tag legt, wie TikTok in den genannten Märkten unter der eigenen Führung aussehen könnte, betont das Unternehmen auch, dass ein Deal nicht gewährleistet ist. Laut der Tagesschau gab es zuletzt sogar Hinweise darauf, dass die Verhandlungen ausgesetzt worden seien. In der aktuellen Form werde TikTok in den USA aber nicht bestehen bleiben, erklärte der US-Finanzminister Steven Mnuchin und bestätigte damit Donald Trumps Ansicht.

Die Befürchtungen der US-Regierung, dass Daten der User aus den USA via ByteDance in die Hände der chinesischen Regierung gelangen, stellen den wichtigsten Grund dar, weshalb TikTok vor einem Scheideweg steht. Immerhin ist die App in Indien – neben 58 weiteren aus China, darunter WeChat oder Sina Weibo – bereits wegen der „heftigen Bedenken hinsichtlich Aspekten der Datensicherheit und des Schutzes der Privatsphäre von 130 Millionen Indern“ verboten worden. So scheint ein Verkauf der App an Microsoft, das 2019 erstmals den Wert von einer Billion US-Dollar Marktkapitalisierung knackte, die einzige Möglichkeit, um diese in den USA aufrechtzuerhalten.

Wir dürfen gespannt verfolgen, wie sich die Verhandlungen entwickeln werden. Klar ist allerdings, dass der Tech-Riese Microsoft mit dem Kauf von TikTok auf dem Social-Media-Markt der USA eine deutlich wichtigere Rolle einnehmen könnte. Bisher ist man mit LinkedIn vor allem im Business-Social-Bereich erfolgreich. Was aber aus Apps wie WeChat und Co. wird, die in den USA ebenfalls verboten werden könnten, bleibt offen. TikTok User aus Deutschland betrifft die Debatte hingegen weniger. Sie würden auch bei einem Kauf von Microsoft weiterhin die App-Version von ByteDance nutzen.

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