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Digitalpolitik
Zur Eindämmung von Urheberrechtsverstößen: Flickr und Pixsy setzen auf automatisierte Bildüberprüfung

Zur Eindämmung von Urheberrechtsverstößen: Flickr und Pixsy setzen auf automatisierte Bildüberprüfung

Niklas Lewanczik | 10.04.19

Flickr reagiert als erste Fotoplattform auf die nahende Urheberrechtsreform und kooperiert mit dem Legal Tech-Unternehmen Pixsy, um Fotografenrechte zu schützen.

Die EU-Urheberrechtsrichtlinie dürfte schon bald inkrafttreten und die Mitgliedstaaten zur Umsetzung der darin formulierten Ziele zum Schutz der Urheber auffordern. Zu diesen zählen auch die Fotografen, deren Bildrechte geschützt werden wollen. Nun kooperiert die populäre Fotoplattform Flickr mit Pixsy, einem Legal Tech-Unternehmen, um eine automatisierte Bildüberprüfung für die Plattform bereitzustellen – und somit den Anforderungen von Artikel 17 gerecht zu werden.

Flickr baut schon jetzt auf ein Richtlinien-konformes System

Vor zwei Wochen hat das EU-Parlament für eine EU-weite Urheberrechtsrichtlinie gestimmt, die insbesondere für große Plattformen Veränderungen bedeuten dürfte. Während die Mitgliedstaaten die Richtlinie noch absegnen müssen, wird diese in der Folge innerhalb von zwei Jahren in den jeweiligen Gesetzgebungen dieser Länder zu integrieren sein. Ein Streitpunkt ist der im ehemaligen Entwurf als Artikel 13 bekannt gewordene Artikel 17. Darin heißt es konkret:

Die Mitgliedstaaten sehen vor, dass ein Diensteanbieter für das Teilen von OnlineInhalten eine Handlung der öffentlichen Wiedergabe oder eine Handlung der öffentlichen Zugänglichmachung für die Zwecke dieser Richtlinie vornimmt, wenn er der Öffentlichkeit Zugang zu von seinen Nutzern hochgeladenen urheberrechtlich geschützten Werken oder sonstigen Schutzgegenständen verschafft.
Ein Diensteanbieter für das Teilen von Online-Inhalten muss deshalb die Erlaubnis von den in Artikel 3 Absatz 1 und 2 der Richtlinie 2001/29/EG genannten Rechteinhabern einholen, etwa durch den Abschluss einer Lizenzvereinbarung, damit er Werke oder sonstige Schutzgegenstände öffentlich wiedergeben oder öffentlich zugänglich machen darf.

Es gibt eine Reihe von Einschränkungen und Sonderfällen, dennoch bedeutet der Artikel, dass große Plattformen dafür Sorge zu tragen haben, dass bei ihnen hochgeladene Inhalte urheberrechtskonform sind. Aus diesem Grund hat sich die kommerzielle Fotoplattform Flickr dazu entschieden, mit Pixsy zu kooperieren. Dieses Unternehmen stellt eine Technologie zur Verfügung, die die Bildrechte bei einer Suche klärt und etwaige urheberrechtliche Ansprüche offenbart. In der Pressemitteilung von Flickr heißt es, dass das auf KI basierende Programm Pixsys die Verbreitung von Bildern in Echtzeit zu scannen in der Lage ist. Flickr-Mitglieder können – nach der Verknüpfung ihres Kontos mit Pixsy – auf diesen Dienst zurückgreifen. Kommt bei der automatisierten Prüfung heraus, dass eine Urheberrechtsverletzung vorliegt, so wird der Rechtehalter benachrichtigt und kann über Pixsy direkt rechtliche Schritte einleiten. Der CEO von Pixsy, Kain Jones, erklärt:

Flickr ist die einflussreichste Fotoplattform der Welt. Ihre Mitglieder wissen nun, dass ihre Bilder mit Pixsy aktiv geschützt werden. Wir verwenden modernste Technologie, um den Diebstahl von Bildern aufzudecken und zu bekämpfen.


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Rechtssicherheit und Vergütung für die Fotografen

Fotografen, die ein Flickr-Konto besitzen, sollen durch die Kooperation mit Pixsy zu mehr Rechtssicherheit gelangen. Der Anspruch auf entgangene Lizenzeinnahmen und Schadenersatz kann mit dem Pixsy-Rechstservice geltend gemacht werden, wenn ein Verstoß gegen das Urheberrecht vorliegt. Das Unternehmen arbeitet dafür mit internationalen Kanzleien zusammen. Die Option, die eigenen Bilder im US-Urheberrechtsregister eintragen zu lassen, ermöglicht es Fotografen, automatisch Rechtsaufforderungen zur Entfernung von Verstößen zu verschicken. Andrew Stadlen, Vice President Product bei Flickr, kommentiert:

Wir möchten, dass sich unsere Nutzer sicher dabei fühlen, ihre Arbeiten online zu teilen. Wir bieten eine klare Kontrolle über Datenschutz und Urheberrecht und unterstützen unsere Fotografen dabei, ihre Rechte bei Fällen von Bilddiebstahl geltend zu machen. Mit einem Unternehmen wie Pixsy zusammenzuarbeiten, ist absolut sinnvoll für unsere Gemeinschaft und hilft uns dabei, die Grundwerte von Flickr zu schützen.

Mit dem technologischen System zur automatischen Bildüberwachung geht Flickr schon jetzt, ehe die EU-Urheberrechtsreform inkraftgetreten ist, mit den Vorgaben der Richtlinie konform. Das Beispiel der Fotoplattform zeigt hierbei, wie ein Filtersystem für urberrechtlich geschützte Inhalte aussehen kann. Was bei Fotografien womöglich leichter nachzuvollziehen ist, dürfte bei Video Content oder gemischten Inhalten jedoch für mehr Komplikationen sorgen, wenn es darum geht, das Recht an diesen Inhalten einwandfrei darzulegen.

Dennoch ist der Ansatz von Flickr und Pixsy für die Fotografen und ihre Urheberrechte ein Schritt in die richtige Richtung. Damit ließe sich auch ein Fall verhindern, wie er vor Kurzem aufgetreten ist, als bekannt wurde, dass IBM beinah eine Million Fotos von Flickr für eine Gesichtserkennungssoftware genutzt hatte – ohne den Flickr-Nutzern Auskunft über diese Nutzung zu geben. Verletzungen von Bildrechten sollen durch Flickrs neues System deutlich eingedämmt, vor allem aber schnell erkannt werden. Ob auch andere Fotoplattformen zumindest im EU-Raum künftig auf ähnliche Technologien setzen werden, ist derzeit unklar, jedoch in Anbetracht der Ziele der EU-Urheberrechtsrichtlinie wahrscheinlich.

Kommentare aus der Community

Alfred Lang am 06.05.2019 um 10:11 Uhr

Hallo,

diese Ansicht teile ich nur ein geschränkt:
Klar ist ein Fotograf hat Anspruch Nicht- Veröffentlichung seines Bildes.

Aber was das mit den Dataminig zu tun hat, ist mir unklar. In gegenteil : Die RL Lässt Dataminiging explizit zu. Siehe §3 . Gesichtserkennung hat nichts mit den Urhberrecht zu tun, das tangiert den Datenschutz. Hier bringt der Autor einiges durcheinander.
Des weiteren: Auch Fickr ist gemäß §17 abs 4 a dazu Verplficht, erstmal zu zahlen , und erst dann zu Vergüten. Das wieder aber komplett ignoriert.

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