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Social Media Marketing
Aktive Social Media-Nutzung kann gegen soziale Angststörungen helfen

Aktive Social Media-Nutzung kann gegen soziale Angststörungen helfen

Tina Bauer | 06.02.18

Eine aktuelle Studie legt nahe, dass das Teilen von Statusupdates oder Tweets einen positiven Effekt auf Sozialphobien hat.

Das Internet macht einsam und depressiv, meinen Viele. Ärzte, Forscher und Sozialexperten sind seit langem in Sorge darüber, dass die zunehmende Nutzung sozialer Netzwerke persönliche Interaktionen reduziert und ihre User in der Folge sozial isoliert. Eine aktuelle Studie allerdings legt nahe, dass die Netzwerke den gegenteiligen Effekt haben und auf das Schließen von Sozialkontakten einen positiven Effekt haben können.

Social Networks können Hemmschwelle in Interaktion zu treten deutlich senken

Posten User Beiträge, erreichen sie damit eine bestimmte Gruppe ihrer Kontakte. Fürsprecher sozialer Netzwerke weisen bereits länger darauf hin, dass sie es vereinfachen, sich mit weit entfernten Freunden oder Familienmitgliedern zu verbinden. Die Beiträge sollen eine definierte Gruppe erreichen und werden dieser dann in der Timeline angezeigt. Diese quasi-persönliche Natur privater Postings, die für die eigenen Kontakte verfasst wurden, kann die Hemmschwelle mit anderen in Kontakt zu treten bei Menschen mit Sozialphobien deutlich senken, wie die Untersuchung von Jonah Berger, Marketing Professor an der Wharton University of Pennsyvania, und Eva Buechel, Assistant Professor of Marketing an der University of South Carolina, aufzeigt.

Sharen unterstützt Menschen mit Sozialphobien bei der Kommunikation 

Dass Einsamkeit nicht gut für die menschliche Psyche ist, ist weitläufig bekannt. Insbesondere in Stresssituationen oder Situationen emotionaler Angespanntheit haben Menschen ein erhöhtes Mitteilungsbedürfnis. Der Austausch mit anderen hilft in derartigen Situationen die negativen Gefühle zu mindern. Doch manchen fällt es schwerer als anderen, Menschen persönlich anzusprechen und Gefühle zu offenbaren. Oft sind sie von Zweifeln zerfressen, fürchten sich vor Ablehnung und glauben, sie würden anderen zur Last fallen.

Eine aktive Social Media-Nutzung, oder auch Microblogging, wie die Studie es betitelt, bietet Usern die Möglichkeit mit ihren Beiträgen keinen bestimmten ihrer Kontakte anzusprechen, sondern ihre Gedanken einer breiteren Gruppe zugänglich zu machen. Damit verringern sich die Bedenken und Ängste bei den eher unsicheren Personen, mit anderen in Interaktion zu treten. Die Angst vor Ablehnung ist geringer. Menschen, die unter sozialen Ängsten leiden, bevorzugen entsprechend die Interaktion via Microblogging, während die persönliche Kontaktaufnahme für sie eher eine Hürde darstellt, wie die Studie belegt. Daher fördern soziale Ängste zwar Statusupdates und das Absetzen von Tweets, das Schreiben privater Nachrichten derweil nimmt aber nicht zu. Denn dies wäre wieder eine Face-to-Face Interaktion und ist somit schwieriger zu bewältigen.

Nicht etwa Privatnachrichten, sondern die ungerichtete Kontaktaufnahme mit Freunden, Bekannten oder der Familie mittels sozialer Netzwerke ist also der Schlüssel zur Außenwelt für Menschen mit Sozialphobien.

Aktivität auf Social Media kann gesundheitsfördernd sein

Um herauszufinden, ob das Posten in sozialen Netzwerken sich positiv auf das Befinden der Personen auswirkt, haben die Forscher die Probanden einen Multiple Choice-Test ausfüllen und sie durchfallen lassen, damit negative Gefühle induziert werden. Daraufhin wurden die Teilnehmer in vier Gruppen unterteilt, jede von ihnen sollte etwas schreiben: Die erste Gruppe wurde damit beauftragt, über Büromaterialien zu schreiben – die neutrale Kontrollgruppe also. Die drei verbleibenden Gruppen sollten etwas über ihre Gefühle schreiben, jedoch wurden von den Forschern jeweils andere Empfänger angegeben: Während die einen nur für sich schreiben sollten, wurde der dritten Gruppe erzählt, der Empfänger würde nicht in der Lage sein zu antworten. Lediglich die vierte Gruppe sollte an jemanden schreiben, der grundsätzlich antworten könne.

Infolgedessen wurden die Probanden zu ihrem aktuellen Wohlbefinden befragt. Die vierte Gruppe schnitt dabei am besten ab, den Teilnehmern ging es nach eigenen Angaben bedeutend besser. So scheint allein die Tatsache, dass jemand antworten könnte negative Emotionen reduzieren zu können. Dabei kommt es nicht darauf an, ob die Person auch tatsächlich reagiert.

Zwar konnte die Studie nicht beantworten, warum allein die Wahrscheinlichkeit eine Antwort zu bekommen, ausreichend für eine Linderung sozialer Phobien ist. Die Wissenschaftler allerdings glauben, dass, wie andere Studen bereits aufzeigten, die Erwartung einer potentiellen Antwort für die Betreffenden als sehr reizvoll wahrgenommen wird. Die Untersuchung zeigt das Besondere an Social Networks auf: Sie bieten den Usern eine Art der Kommunikation, die ansonsten weder online noch offline zu finden ist und haben dabei nicht nur negative Auswirkungen auf ihre User.

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