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Notizen von der DMEXCO: Wie künstlich darf Intelligenz sein?
"Pure Business" on stage - die DMEXCO 2017

Notizen von der DMEXCO: Wie künstlich darf Intelligenz sein?

Ralf Scharnhorst | 14.09.17

Unser Gastautor Ralf Scharnhorst hat versucht, auf der DMEXCO zuzuhören.

Am zweiten Tag bin ich immer etwas heiser geredet. Also besser mal zuhören: Was sagen die anderen?

Bei manchen Besuchern, die über den Gang laufen, bleibt einem das aufgrund deren Lautstärke garnicht erspart. Da ist der amerikanische Tourist, der seinen Rollkoffer mit Rucksack obendrauf in einem Tempo durch die Gänge steuert, das über dem Tempolimit seiner heimischen Highways liegt. Dazu brüllt er regelmäßig Leute an: „send them a lower offer!“
Nein, falsch, er trägt ja Earpods. Ihr wisst schon, diese Kopfhörer ohne Kabel von Apple, die aussehen wie Wattestäbchen, die aus den Ohren hängen. „I’ve got no idea! Just tell them you put their data in the DMP! Available for all SSPs and DSPs!“ Weitere Menschen weichen aus, weil sie denken, dass er sie anschreit.

Was passiert da eigentlich? 

Mit ein paar ehmaligen Kollegen gerate ich in einen Wettbewerb, was wir noch sehen müssen. Der Aspekt „Klassentreffen“ ist nun ja erledigt:

  • Ich geh gleich mal Schlange stehen für den „Chernotalk“.
  • Warte, da kommt auch gleich noch der „digital Tsunami“ danach.
  • Ist der „Trump Effect in digital Marketing“ eigentlich schon vorbei?
  • Meinst Du, die tracen alle, die zu „Trace the untraceable to skyrocket your Customer Experience“ gehen? Nein, die wollen nur ihre Kunden auf den Mond schießen.
  • Oder doch lieber zu „Rumble in the Jungle – New ways of connecting content and design for the ultimate user experience“?
  • Nee, das ist mir zu gefährlich. ich geh doch lieber zu „cognitive digital assets – intelligent contents for true customer experiences.“
Johnson&Johnson auf der Spur des Konsumenten
Johnson&Johnson auf der Spur des Konsumenten

Was uns diese Präsentationen und Diskussionen wirklich sagen wollten? Von manchen werden wir es nie erfahren. Eine Gemeinsamkeit habe ich aber von den meisten Kunden mitgenommen, die auf der Bühne standen. „Kunden“ – nicht falsch verstehen: das sind die Werbungtreibenden, die alles finanzieren, was ihre Dienstleister so treiben. Diese Kunden verdienen ihr Geld mit dem, was sie an die Konsumenten verkaufen. Und jeder, den ich auf der Bühne gehört habe, betont, wie sehr sie sich nach dem Konsumenten ausrichten müssen. Ob das nun so neu ist? Aber vor allem: was kommt dabei raus?

Verrückt nach Konsumenten. Oder doch nur ersteres? 

Johnson&Johnson, bekannt geworden durch Babypuder, hat ein IoT-Gerät entwickelt: Mimo kommt in den Schlafanzug, misst den Schlaf des Babys und wertet das in der Cloud aus. Die Eltern bekommen dann ein „Customized Sleep Coaching“ auf ihr Smartphone gesendet. Ob das Baby nicht besser einschliefe, wenn sie es statt ihrem Smartphone auf dem Arm hielten?

Paid Content hatte es auch in Print nicht immer leicht
Paid Content hatte es auch in Print nicht immer leicht

Campbell’s, die größte Dosensuppe-Marke der Welt hat einen Chatbot entwickelt. Wer nicht weiss, wie er die Dosensuppe zubereiten soll, hat jetzt also jemanden, mit dem er darüber reden kann.

Dazu die passende Frage aus dem Publikum: „ab wann sollen wir unsere Konsumenten merken lassen, dass sie mit einem Chatbot reden?“

Bingo! 

Wie reagieren die Dienstleister, also die Agenturen auf diese Herausforderungen? Hier einige Zitate von den Bühnen:

  • „We need to break down the silos.“
  • „We are becoming agile.“
  • „Blockchain will solve the transparency issue.“
  • „We deliver what brands need.“
  • „Marketing needs to create value.“

Gut, dann ist das schon mal geklärt.

Ich muss los. Ich suche noch ein Feuerzeug, also einen „lighter“ als Werbegeschenk. Irgendwie müssen wir das Messemotto ja noch umsetzen: „lightening the age of transformation“.

Ich versuche die nächsten Tage aber noch, einen sachlichen Artikel nachzureichen.

Kommentare aus der Community

Nadine am 15.09.2017 um 22:03 Uhr

Ach Ralf, ich fand den Artikel schon sehr sachlich ;) Du sprichst da nämlich einen Punkt an, der auch mir in den letzten Jahren zunehmend auffällt – teilweise auch negativ aufstößt. Im Kern ist es viel Gerede, jeder schreibt sich auf die Fahne unglaublich kundenorientiert zu handeln und zu „vermarkten“. Im Bezug auf den digitalen Fortschritt heißt das für den Kunden eben dann auch schnell „Friss oder stirb“.

Ein ähnliches Thema beschäftigte mich bereits vor ein paar Jahren im Email-Marketing, wo auch automatisch generierter Content massenweise an den Nutzer herausgeht, aber eben kaum ein Marketer den Empfänger wirklich darüber aufklärt. Und nein, man kann wirklich nicht davon ausgehen, dass der Endnutzer weiß, dass er keinen eigens für ihn erstellten Content zugeschickt bekommt.

Danke für den Denkanstoß!

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