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Millennials bevorzugen Haustiere statt Kinder: Warum das eine Chance für Marken ist

Millennials bevorzugen Haustiere statt Kinder: Warum das eine Chance für Marken ist

Tina Bauer | 07.09.17

Immer mehr Millennials testen sich an Haustieren aus, bevor sie mit Kindern beginnen. Marken können daraus einen Vorteil ziehen.

Haustiere sind die neuen Kinder. Bevor Millennials eine Familie gründen, testen sie sich an Haustieren aus. Und kümmern sich mit der gleichen Hingabe um ihre Tiere wie um die eigenen Kinder. Ein Grund für die Haustierbranche, umzudenken und die Trends als Chance wahrzunehmen.

Das Haustier als Familienmitglied

Das Haustier als „Übungskind“? 82 Prozent der Millennials sehen ihre Haustiere nicht nur als Familienmitglieder, sondern als Vorbereitung auf die eigenen Kinder. © Wakefield

Einen Hund zu haben ist heutzutage fast gleichbedeutend mit einem Kind: Das Tier muss gesund ernährt werden, braucht Spielzeug ohne chemische Zusatzstoffe, soll mit in den Urlaub und unter der Woche entweder mit ins Büro oder in den Kindergarten. Auch die Frage nach dem richtigen Bett, Erziehungsmethoden und schonenden Führgeschirren nimmt elterliche Ausmaße an. Heutige Tierhaltung kommt einer Religion gleich. Schon längst sind Hunde, Katzen und Co. zu Familienmitgliedern aufgestiegen, die genauso integriert und verwöhnt werden, wie eben die eigenen Kinder. Nur dass Millennials sich mit diesen noch Zeit lassen. Die pelzigen Starter-Kinder zählen also als gleichwertige Mitglieder der Familie und genauso wird sich auch um sie gekümmert. Aktuelle Lifestyle-Trends werden quasi Eins-zu-Eins auf die Tierhaltung übertragen. Was Marken daraus für einen Schluss ziehen können? Tierhalter erwarten Personalisierung, Komfort und Qualität.

Da weiß man, was man hat

#1 Die Ernährung

Ein ganzer Kerl, dank Chappi? Von erfolgreichen Züchtern empfohlen? Weit gefehlt. Dass platte Werbung niemandem mehr dient, ist hinlänglich bekannt und macht sich auch am Tierfutter bemerkbar. Futter muss natürlich und entsprechend gesund sein. Die Inhaltsstoffe sind von größerer Bedeutung als die Verpackung. Konnten die saftigen Brocken aus einer undefinierbaren Masse den Babyboomer noch überzeugen, wenden sich Millennials überwiegend ab, setzen auf Natürlichkeit für ihre Hunde und legen viel mehr Wert auf artgerechte Ernährung. So haben 86 Prozent der Millennials in einer Studie von Wakefield Research angegeben, dass sie gesundes, natürliches Futter für ihr Tier bevorzugen.

Millennials achten auf Futter ohne chemische Zusatzstoffe. © Wakefield

Diesen Trend zur Natürlichkeit und Gesundheit haben viele Tierfuttermittel-Hersteller bereits erkannt und nun auch Produkte im Repertoire, die diese Bedürfnisse bedienen.

#2 Das Spielzeug & Zubehör

Auch Spielzeug und weiteren Produkten aus dem Tiefbedarf stehen sie längst kritischer gegenüber. So fand die Studie von Wakefield Research kürzlich heraus, dass Millennials in Sachen Tierhaltung gesteigerten Wert auf gesundheitliche Unbedenklichkeit legen. Produkte aus dem Tierbedarf sollen entsprechend möglichst

  • BPA-frei (Bisphenol A; Weichmacher)
  • ohne chemische Zusatzstoffe
  • und hypoallergen sein.
Millennials achten stärker auf gesunde Produkte für ihre Haustiere als Babyboomer © Wakefield

Der moderne Tierhalter bevorzugt Marken, die maßgeschneiderte Angebote haben, modern sind und einen Nachhaltigkeits-Gedanken verfolgen. Hersteller organischer Spielzeuge oder Leinen, Naturfutter ohne künstliche Zusatzstoffe und das Versprechen, etwas für die Umwelt zu tun, haben gute Chancen auf Erfolg.

Die Nachfrage an individuell gefertigten Accessoires wie Leinen, Halsbändern oder Geschirren ist in den vergangenen Jahren durch die Decke geschossen. Den Hund mit Massenware spazieren zu führen, kommt für den urbanen Millennial nicht mehr in Frage. Während es den einen nicht schick und personalisiert genug sein kann, setzen die anderen auf den gesundheitlichen Aspekt. Wer schneidert die Geschirre mit dem besten Sitz? Wer hat die ausgefallensten Hundemarken?

#3 Ausgehen

Immer mehr Millennials zieht es in die Stadt, die Urbanisierung schreitet immer weiter voran. Dass Haustiere einen höheren Stellenwert haben als bei den früheren Generationen, lässt sich unter anderem daran erkennen, dass der Anspruch der Millennials ihre Hunde fast überall hin mitzunehmen, gewachsen ist. Nicht selten trifft man heutzutage in Cafés, Bars oder gar Büros auf Hunde und deren Halter.

Mars Petcare, der Konzern hinter Pedigree oder Whiskas, hat mit „Better Cities for Pets“ ein Projekt ins Leben gerufen, das zeigt, wie haustierfreundliche Städte aussehen sollten. Und unterstützt mit vielseitigen Informationen zum Leben mit Haustieren in der Stadt. Auch im deutschsprachigen Raum gibt es mit Stadthunde.com beispielsweise bereits solche Projekte.

#4 Onlineshopping

Onlineshopping ist aus dem Alltag der Millennials nicht mehr wegzudenken. Die jungen Tierhalter wollen dabei aber keinen unpersönlichen Einkauf tätigen, sondern ein Einkaufserlebnis. Sabro, unter anderem Hersteller der unter Hundehaltern sehr beliebten „Kudden“ (spezielle Hundebetten), schafft diese Verbindung. Der Claim des Unternehmens: „Sabro – The best for your best Friend“ suggeriert Qualität. Der Preis ist für den Tierhalter zweitrangig, sofern er ein hochwertiges Produkt erhält. Sabro hat es binnen weniger Jahre geschafft, eine etablierte Marke aufzubauen, bei der sich Kunden gut aufgehoben fühlen. Das Unternehmen engagiert sich im Tierschutz und dokumentiert dies für den interessierten User im Blog. Auch in den Sozialen Netzwerken gibt Sabro ein gutes Bild ab. So werden dort regelmäßig Foto-Wettbewerbe für den Facebook-Header ausgerufen und auch über kurzfristige Rabattaktionen informiert, die die Bestellhotline zum Glühen bringt.

Die Produkte, die der schwedische Hersteller verkauft, zeichnen sich durch ihren gesundheitlichen Aspekt und eine hochwertige Qualität aus. Sabro engagiert sich im Tierschutz und kommuniziert mit den Kunden auf Augenhöhe. Das Unternehmen baut darüber hinaus starke Beziehungen zu Petfluencern auf. Was will Millennial mehr?

Der feine Unterschied 

Millennial Tierhalter sehen ihre Tiere also häufig als Kinderersatz oder als Test, bevor es mit der eigenen Familiengründung losgeht. Die Haustiere haben einen sehr hohen Stellenwert, die Halter wollen ihren Schutzbefohlenen ein langes, gesundes und glückliches Leben bescheren. Sie machen Gebrauch von den digitalen Möglichkeiten sich zu informieren und kaufen nicht einfach blindlings irgendetwas. Marken, die dies beherzigen, sich überzeugend für Haustiere einsetzen und mit digitalen Trends Schritt halten, können großen Einfluss auf Millennials ausüben. Diese berufen sich mehr als andere Generationen auf Empfehlungen, folgen Petfluencern und wollen eine persönliche Ansprache. Ein Umstand, der Retailer im Großen und Ganzen schon erreicht haben sollte. Die Haustierbranche allerdings kann allmählich nachziehen, um nicht am Ende das Nachsehen zu haben.

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