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Das war die K5 2019: Der Blick nach China

Das war die K5 2019: Der Blick nach China

Ein Gastbeitrag von Esther Schwan | 11.06.19

Beim Klassentreffen des Who is Who des E-Commerce konnte die K5 der Branche zahlreiche neue Impulse verleihen. Einige Insights aus Berlin.

Zum mittlerweile neunten Mal fand die K5 Future Retail Konferenz am 4. und 5. Juni statt. Ursprünglich gestartet in München, trafen sich die Branchenexperten zum vierten Mal in Berlin. Und die K5 kann mittlerweile mit eigenen Superlativen aufwarten. Zur diesjährigen Konferenz trafen über 3.000 Teilnehmer (Rekord) auf 150 Speaker (Rekord) und genauso viele Aussteller (auch hier Rekord). Kann man gerade im Hinblick auf die Anzahl der Aussteller, die sich in der luftigen Halle des Estrel Berlin trafen, denn wirklich noch von einer Konferenz sprechen? Mein Fazit: Ja, man kann! Und von einer Konferenz mit hoher Qualität erst recht.

Hat Amazon den Gipfel erreicht?

Die Devise der K5 in diesem Jahr: „Own the Future – Nutze die Möglichkeiten“. Das Leitmotiv passend dazu: „Peak Amazon“. Was man sich darunter vorstellen soll? Das erklärte der Gründer und K5-Geschäftsführer Jochen Krisch auch direkt in seiner Eröffnungs-Keynote. Die große Klammer der Konferenz sollte sich um Amazon und die Zukunft drehen – welche Herausforderungen ergeben sich für den Handel durch das mächtige Unternehmen, wo werden wir 2025 stehen, wo schlummern verborgene Potentiale im Handel?

Denn eines sei klar: zwar wächst Amazon weiter, aber nicht mehr so stark im Handel, sondern vielmehr als Tech-Unternehmen, die Prioritäten verschieben sich immer mehr in Richtung Marketplace. Gleichzeitig wird Amazon im Handelsbereich von der chinesischen Konkurrenz überholt. Welche Möglichkeiten ergeben sich also, wenn Amazon an seine Grenzen stößt – sowohl für die Top-Player, aber auch die chinesischen Player und vor allem mobile Player? Im letzten Satz finden sich bereits fast alle für die K5 prägenden Buzzwords und Themenbereiche: chinesische Player, Amazon und mobile. Zusätzlich muss noch ergänzt werden: Plattformisierung.

Klar strukturiert greift Jochen Krisch die wichtigsten Themen auf, die den Handel (und auch die Teilnehmer der K5) gerade bewegen. Der Online-Handel ist gerade dabei die Devise Mobile first neu zu strukturieren. Unsere Smartphones sind unsere täglichen Begleiter – und der Blick von Mobile first muss sich drehen, von den Produkten hin zum Blick vom Kunden aus. Und wer gibt gerade mobil richtig Gas? Die Konkurrenz aus China. Wish, Aliexpress und Co. haben mobile Kompetenz und drängen damit nach Europa. Außerhalb Chinas haben sie ihre Umsätze mittlerweile verzehnfacht.

Die zweite Chinawelle rollt an

Wie kann sich der Online-Handel also auf die „zweite China Welle“ einstellen? Laut Jochen Krisch vor allem mit dem Plattform-Prinzip: stelle das, was du am besten kannst, auch anderen zur Verfügung. Und dann kam ein Satz, bei dem einige Händler sicherlich geschluckt haben werden: „Öffnet eure Lager“. Der Handel hier hat einen großen Vorteil vor den chinesischen Händlern: die Infrastruktur. Werden also Händler ihre Lager für chinesische Händler öffnen? Ein spannender Denkansatz – aber dann vielleicht doch ein wenig zu viel Zukunftsmusik für den ein oder anderen.

Der Goldjunge des deutschen E-Commerce

Nach der Eröffnung durch Jochen Krisch und Sven Rittau war es Zeit, den Unternehmen die Future Retail Stage zu überlassen. Am Abend betrat dann der Goldjunge des E-Commerce in Deutschland die Bühne: Tarek Müller. Sein Baby About You, erst vor 5 Jahren gegründet, ist mittlerweile eines der wenigen Unicorn Startups aus Deutschland und  wächst weiter. Im letzten Jahr um ganze 60 Prozent. Perfekt passend zur K5 vereint About You viele Ansätze: Mobile first und Plattformisierung, denken vom Kunden aus und damit einhergehend eine starke Personalisierung, das Gehen neuer Wege.

Tarek Müller auf der Bühne, © K5

Tarek Müller, genauso wie viele weitere Speaker gerade aus dem Fashion-Bereich, betont eines: der Kunde sucht nicht mehr nach konkreten Teilen, sondern möchte inspiriert werden. Eben „Geld ausgeben ohne konkreten Bedarf“. Der About You Ansatz: Storydoing – die Plattform wird zum Modemagazin, das Unternehmen stellt sich breiter auf, kreiert eigene Events und TV-Formate. Genau damit lässt sich zusätzlich Geld verdienen – mit Plattformen die sich vermarkten lassen. Und da es natürlich um die Zukunft geht, präsentiert Müller noch seine Zukunftsziele für About You. Und die sind ambitioniert: Marktführer im Fashion E-Commerce, Internationalisierung, das größte Fashion Mediahouse in Europa werden und die About You Cloud mit ihrer Technologie-Kompetenz weiter ausbauen.

Händler müssen mehr sein als nur Händler.

Der Handel braucht neue Erlösmodelle, um sich weiterhin gegen die Konkurrenz behaupten zu können. „Händler müssen mehr sein als nur Händler,“ so fasst es Martin Schulte von Oliver Wyman zusammen. Sei es, das eigene Unternehmen zur Plattform zu machen, neue Wege im Denken an den Kunden zu gehen (Inspiration) oder mobile neu zu denken – es gibt viele Möglichkeiten, sich gegen Amazon und Co. zu behaupten. Alexander Graf (etribes) hat weitere Ideen, denn als Gesamtunternehmen im Handel habe Amazon seinen Gipfel erreicht. Im Nischenbereich brauche niemand Angst zu haben, aber Nischen brauchen das Potential um groß genug zu werden. Zwar sei die Plattformisierung eine gute Idee, eine Plattform für andere Marken zu werden und seine Technologie für andere Händler bereitzustellen brauche aber viele Kapazitäten – auch monetär. Eine große Hoffnung liege auf Mobile, denn laut Graf werde Amazon kein mobiler Player werden (wie zum Beispiel Wish und Co.), denn die „große Plattform ist  ein Klotz am Bein“. Zudem könne Amazon mobil nicht personalisieren – was man so aber nicht gänzlich stehen lassen kann. Personalisierung, da waren sich die Vortragenden einig, ist eines der wichtigsten Zukunftsthemen für den E-Commerce.

Fazit: Vom Nischenevent auf den relevanten Termin

Die K5 ist längst nicht mehr der kleine Kongress, als der sie gestartet war. Sie hat sich zu einem wichtigen Branchenevent entwickelt, das mittlerweile fest im Kalender der E-Commerce-Branche steht. Auch die Öffnung für immer mehr Aussteller in der Expo-Halle tut ihr gut – die Mischung macht’s eben. Die Balance aus Keynotes, Sessions und Masterclasses auf der K5 bot genug Inspiration und echte Learnings, um das eigene Unternehmen fit für die Zukunft zu machen. Die genauso gelungene Auswahl von relevanten Ausstellern in der Expo Halle ergänzte das Programm ideal. Wir freuen uns schon auf die nächste K5.

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