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Social Media Marketing
Influencerin betrügt Follower um hunderttausende Euro

Influencerin betrügt Follower um hunderttausende Euro

Tina Bauer | 12.12.18

Die Teilnehmerin des Onlinekurses einer bekannten Influencerin behauptet Betrug zum Opfer gefallen zu sein - und belegt dies mit Screenshots.

Man stelle sich vor, der Lieblings-Influencer bietet einen Kurs an, bei dem Teilnehmern das Handwerkszeug zum Influencer gelehrt werden soll. Nachdem die gespannten Teilnehmer jeweils 500 US-Dollar gezahlt haben, passieren nicht nur viele merkwürdige Dinge, sondern der Influencer verschwindet von der Bildfläche. Genau das ist jetzt ganzen 500 Usern passiert.

Ein 500 US-Dollar teurer Kurs ohne Inhalte

Aggie Lal (@travel_inhershoes) ist eine bekannte Influencerin aus Los Angeles mit derzeit etwa 860.000 Followern auf Instagram. Ihren Kurs „How to grow your Instagram“ bietet sie auf ihrer Website an, auch ein Kursplan ist dort zu finden. Im Grunde sieht das Angebot seriös aus und auch ihr Standing als Celebrity Influencer erweckt Vertrauen. Als „Wannabe Influencer“ schreibt nun einer der ehemaligen Teilnehmer auf Medium, bei dem Angebot handele es sich um Scam, dem er selbst zum Opfer gefallen sei.


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Lal versicherte den Teilnehmern, den 12 Wochen dauernden Kurs klein und überschaubar zu halten, um auf jeden einzelnen eingehen zu können: „[I] wanted to keep the course reasonably small & manageable so I can make sure I can be reachable to students. Second of all, humans don’t value things they get for free. Naturally, we care more about things we had to work hard for“. Wöchentlich sollte es einen Kurs geben, der sich jeweils einer anderen Thematik widmet und den Teilnehmern wurde versprochen, ihr Geld zurück zu erhalten, sollte der Kurs nicht gefallen.

In den Videos der ersten Woche gab es ein Intro zu Aggie und ihrer Geschichte, ein paar Buchempfehlungen und eine erste Challenge: Die Teilnehmer sollten wenigstens einen ihrer eigenen Follower davon überzeugen, sich ebenfalls beim Kurs anzumelden.

Die anonyme Autorin berichtet davon, dass bei den Teilnehmern schnell Unmut darüber und erste Zweifel an dem Kurs aufkamen, der bereits in der ersten Woche an ein Pyramidensystem erinnerte. Die Nutzer weigerten sich gratis für den Kurs zu werben, dessen Inhalte sie selbst nicht kennen. Daraufhin und weil Inhalte nicht das hielten, was sie versprachen, verlangten 120 Teilnehmer ihr Geld zurück, was erst zu Komplikationen führte, da die Influencerin das Geld nicht zurückzahlen wollte und ihr Garantieversprechen nicht dem der ausführenden Plattform entsprach.

Eine Umfrage in einer zum Kurs gehörigen Facebookgruppe zur Zufriedenheit der Teilnehmer von einem Teilnehmer.

Nachdem noch 383 Teilnehmer übrig blieben, wurde der Kurs fortgesetzt. Aggie versprach Inhalte, die es nie geben sollte, wie etwa einen Behind-the-Scenes-Fotografiekurs von ihrer Reise nach Marokko. Daraufhin gab die Influencerin ihr Ehe-Aus bekannt und schrieb, sie würde eine Weile verreisen, eine Art Selbstfindungstrip sollte es werden. Ab diesem Zeitpunkt wurden keine Videos mehr für den Kurs gepostet. Das Problem war das vermeintlich fehlende Wlan, das es unmöglich machte, mit der Außenwelt zu kommunizieren. Während dieses Zeitraumes aber postete sie weiterhin fleißig Videos auf ihrem YouTube-Kanal sowie täglich neue Fotos auf Instagram. Die verbliebenen Teilnehmer begannen sich auch auf dem eigens für den Kurs angelegten privaten Instagram Account @mastertribe zu beschweren.

„Die meisten Inhalte des Kurses kann man auch selbst im Internet finden, ohne 500 US-Dollar dafür zu zahlen“, schreibt eine enttäuschte Teilnehmerin auf dem Kurs-eigenen Account.

Neue Stufe des Influencer Fraud

Sollte der Vorwurf sich als berechtigt herausstellen, ist dies der erste dokumentierte Fall von Betrug durch einen weltbekannten Influencer an den eigenen Followern. Dass der Onlinekurs nutzlos und das Angebot insgesamt unseriös war, ist das eine. Das andere ist, dass der bekannte Influencer Fraud damit eine neue Stufe erreicht hat. Haben Fake Influencer bislang nur mit Fake KPIs geglänzt, hat Aggie Lal ihre eigenen Follower um jeweils 500 US-Dollar betrogen. Allein mit den verbliebenen Kursteilnehmern konnte sie damit einen Umsatz von mehr als 190.000 US-Dollar generieren – wie viele andere Nutzer ebenfalls betrogen wurden, ist nicht bekannt.

Kommentare aus der Community

Peter Mai am 18.12.2018 um 13:11 Uhr

Das Selbstverständnis im Interent alles tun & lassen zu dürfen wie ein beliebt ist in der Influencergeneration ein weit verbreitetes Problem. #Schleichwerbung#Scheinwelt

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Thomas am 18.12.2018 um 11:20 Uhr

Viel lustiger finde ich die externe Werbung unter diesem Artikel, die einem suggeriert, ab sofort automatisiertes Einkommen generieren zu können. So viel zur Seriösität ;-)

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Thomas W. am 12.12.2018 um 15:56 Uhr

Lustig. Endlich mal echter, sichtbarer Erfolg von Influencing. Wenn auch kriminell, das tut mir natürlich – begrenzt – leid.

Eine ganze Branche, und fast eine ganze Generation hechelt am Ende einer brotlose´n Kunst hinterher.
Und verblüffend: So viele werden Millionäre, ohne richtig lesen, schreiben und rechnen zu können.
Das neue Abendland ist eröffnet… jetzt schnell zum Ausverkauf…

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