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Social Media Marketing
Google Web oder Facebook Web oder beides?

Google Web oder Facebook Web oder beides?

Tobias Worzyk | 02.02.12

Ein paar interessante Gedanken zu der Frage, wohin Online Marketing im Zeitalter der Social Networks führen könnte.

Google hat uns beigebracht, wie wir am schnellsten finden, was wir suchen. In der Welt von Google & Co. geht ein großer Anteil des Online Marketing Budgets an Suchmaschinen-Optimierung (SEO) und Suchmaschinen-Marketing (SEM). Und natürlich – das haben wir aus der Print-Welt so übernommen – in Online Anzeigen (Banner). Soweit, so gelernt.

Doch was ist, wenn wir gar nicht genau wissen, was wir finden möchten? Zitat Steve Jobs: „Oftmals wissen die Leute gar nicht, was sie wollen, bis man es ihnen zeigt.“

Hier kommt Emfehlungsmarketing in Spiel. Und dazu braucht es Sociale Netzwerke wie Facebook und Twitter.

Für Jana Thiel (die die Begriffe „Google Web“ und „Facebook Web“ geprägt hat) ergibt sich hieraus folgende Zweiteilung:

Das Google Web nimmt als Startpunkt den wissbegierigen Surfer, der gezielt nach Informationen sucht, also Information-Pull.

Im Facebook Web geht es um Teilung von Informationen unter Bekannten und Freunden, und letztlich um Information-Push.

Daraus ergeben sich natürlich jede Menge Fragen: Wird das eine Paradigma irgendwann das andere übernehmen, oder gibt es genügend Raum und für beide? Wird eines der Prinzipien dominieren? Muss man als Marketer in beiden Welten gleichzeitig unterwegs sein? Wenn man ein kleines Budget hat, wo will oder sollte man eher präsent sein?“

Dies ist derzeit noch eine Glaubensfrage. Das Google Web hat (Marketing-technisch) bereits bewiesen hat, dass es funktioniert. Facebook und andere Soziale Netzwerke machen heute zwar schon einen großen Teil des Web-Traffics aus, dieser ist (noch) aber ungleich schwerer zu monetarisieren – wie nicht zuletzt der Niedergang von myspace eindrucksvoll bewiesen hat.

Wagt man eine Prognose für die Zukunft kann man aber durchaus darauf wetten, dass sich das Gewicht Richtung Facebook & Co verschieben wird. Die Nutzerzahlen wachsen weltweit immer noch enorm.

Als Online Marketing Professional ist man aktuell also anscheinend gut beraten, das eine zu tun (Marketing in sozialen Netzwerken) ohne das andere zu lassen („klassisches“ Onlinemarketing).

Doch wie könnte das Online Marketing im Facebook Web der Zukunft aussehen?

Die größte Herausforderung ist sicher, im ständigen Rauschen der Timelines überhaupt noch Gehör zu finden. Bekam man früher noch jede Empfehlung mit, die ein Freund via Facebook oder Twitter aussprach, so geht bereits heute das meiste an einem vorbei. Es ist wie in einem großen Raum voller sich unterhaltender Menschen. Man nimmt nur noch eine gigantische Geräuschkulisse wahr und hat es manchmal schon schwer, seinen direkten Gesprächspartner zu verstehen.

Die Antwort kann also nur lauten: Relevanz. Ist etwas von Relevanz für mein Leben werde ich hellhöring, schaue genau hin. Und blende das übrige Rauschen aus. Die Schwierigkeit – aus Sicht des Online-Marketings – liegt in der Herausforderung, Zugang zu Menschen zu finden, für die das eine oder andere aktuell wichtig ist.

Hier beißt sich die Katze allerdings ein Stück weit in den Schwanz. Ist etwas aktuell sehr relevant für mich, dann suche ich eher aktiv danach (Google Web). Weiß ich nicht genau was ich suche (Facebook Web), habe ich auch Schwierigkeiten, die Relevanz von Empfehlungen für mich abzuschätzen.

Jana Thiel schlägt vor, Relevanz weniger an Worten („Gefällt mir“) festzumachen, sondern vielmehr an Taten (X hat sich gerade Y bei Z gekauft). Denn, ein „Gefällt mir“ ist schnell geklickt und verbreitet – und verstopft daher schnell meine Timeline. Wenn sich aber ein Bekannter etwas kauft, so gehe ich davon aus, dass er sich gut informiert hat. Außerdem ist eine gewisse Wahrscheinlichkeit gegeben, dass das Gekaufte (z.B. ein Event-Ticket) für mich auch interessant ist.

Thiel nennt dies „Word-of-Mouth“ vs. „Word-of-Action“:

Anstelle von Mögen oder Nicht-Mögen, wird es wichtiger zu sehen, was meine Freunde und Bekannte tatsächlich tun, und vor allem, wenn ein und dieselbe Aktion bei mehreren meiner Kontakte auftreten, dann wird dies wohl mit hoher Wahrscheinlichkeit relevant für mich werden.

Ein sicher interessanter Ansatz. Es bleibt abzuwarten, welche Funktionen Facebook & Co. in Zukunft einbauen werden, die solche „Word-of-Action“ Empfehlungen ermöglichen. Es bleibt auf jeden Fall spannend zu sehen, wie sich das Online Marketing vor dem Hintergrund der zwei Webs entwickeln wird bzw. ob das Facebook Web tatsächlich die Oberhand gewinnt – und was dies für das Online Marketing der Zukunft bedeutet.

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