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Digitalpolitik
Für die Entwicklung von Konkurrenz-Apps: Google spioniert Android User aus

Für die Entwicklung von Konkurrenz-Apps: Google spioniert Android User aus

Nadine von Piechowski | 27.07.20

Ein internes Programm liefert Google-Mitarbeitenden Informationen darüber, mit welchen Nicht-Google-Apps Nutzende am meisten interagieren. Der Konzern nutzt die Daten, um App-Rivalen auf den Markt zu bringen.

Einem Bericht des Online-Portal The Information zufolge spioniert Google aktiv Android-Nutzende aus. Ein Programm, das unter dem Namen „Android Lockbox“ läuft, gibt Mitarbeitenden des Suchmaschinen-Konzerns die Möglichkeit, sensible Daten über die App-Nutzung von Nicht-Google-Apps einzelner User abzufragen. Google hat unter anderem Einblick darin, wie häufig eine App geöffnet und wie lange diese genutzt wird.

Laut The Information nutzt Google die Daten, um Rivalen für Apps wie Facebook und Instagram zu entwickeln und den eigenen Service zu verbessern. So soll Google vor allen Dingen Konkurrenz-Apps für Googles GMail App überprüft haben. Auch soll das Programm „Android Lockbox“ bei der Entwicklung des TikTok-Klons „Shorts“ genutzt worden sein. In dem Bericht heißt es weiter, dass sich die Google-Mitarbeitenden vor der Datenabfrage die Einwilligung von Vorgesetzten einholen mussten. Diese lehnten den Zugriff in einigen Fällen auch ab.

User stimmen beim Setup des Android-Geräts der Datenabfrage zu

The Information berichtet, dass Google die meisten sensiblen Daten der Nutzenden bekommt, wenn diese im Setup-Prozesses ihres Android-Geräts zustimmen, Daten mit Google zu teilen. Der Suchmaschinen-Konzern gibt dabei lediglich an, dass User durch die Informationsfreigabe einen personalisierten Service erhalten. In der Realität werden diese Daten aber auch zur Entwicklung von Konkurrenz-Apps genutzt, so The Information.


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Google erklärt: Die User bleiben anonym

Google reagierte auf den Bericht und gab zu, Zugriff auf Informationen von Nicht-Google-Apps zu haben. Allerdings sei dieser Zugang nicht exklusiv. Auch andere App Developer können laut Google auf die Daten zugreifen. Trotzdem wird angenommen, dass das Programm „Android Lockbox“ dem Suchmaschinen-Konzern weitreichendere Einblicke liefert als es den Anschein hat. Denn die Google Apps sind auf den meisten Android Smartphones bereits vorinstalliert. Andere Entwickler können nur Daten abfragen, wenn der User diese zuvor aktiv auf dem Gerät eingerichtet haben. Die Informationen sind also entgegen der Behauptung von Google nicht für alle App Developer einfach so einsehbar. Der Konzern beteuerte in einem Statement, dass die User Daten anonymisiert sind. Ein Verhaltensmuster individueller Nutzer kann also nicht nachvollzogen werden. Ein Sprecher des Tech-Unternehmens erklärte in einer Mail an das News-Portal The Verge:

Since 2014, the Android App Usage Data API has been used by Google and Android developers who have been authorized by Android OEMs or users to access basic data about app usage—such as how often apps are opened—to analyze and improve services. […] The API doesn’t obtain any information about in-app activity and our collection of this data is disclosed to and controllable by users.

Ob Google die Daten tatsächlich nur für die Entwicklung von Konkurrenz-Apps nutzt, ist noch unklar. Auch ob der Bericht von The Information weitreichendere Konsequenzen für den Suchmaschinen-Riesen mit sich bringt, ist bis dato noch nicht abzusehen.

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